Schwule und bisexuelle Männer sind in vielen Ländern vom Blutspenden ausgeschlossen. Der Grund: Sie hätten ein erhöhtes Risiko, mit HIV infiziert zu sein. Für viele ist dieser Ausschluss aber reine Diskriminierung.

Großbritannien hebt daher das Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer auf. In Österreich sieht die Sache noch anders aus.

Großbritannien hebt Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer ganz auf

Erst seit Juni 2020 dürfen Männer in Großbritannien, die Sex mit Männern haben, Blut spenden. Allerdings galt eine 3-Monats-Frist. Das bedeutet, dass sie nur dann ihr Blut spenden durften, wenn sie in den letzten drei Monaten keinen Sex mit einem anderen Mann hatten. Diese Frist wird nun aufgehoben. So darf man im Vereinigten Königreich künftig schwule und bisexuelle Männer nicht anders behandeln als andere Männer. Das teilte das britische Gesundheitsministerium am Montag mit. Es soll nur noch ausschlaggebend sein, ob eine Person innerhalb von drei Monaten wechselnde Sexualpartner oder eine feste Beziehung habe, hieß es in der Mitteilung – unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Orientierung.

Außerdem will Großbritannien künftig bei der Auswahl von Blutspendern einen stärkeren Fokus auf riskante Sexualpraktiken wie den sogenannten Chemsex legen, eine Form von Geschlechtsverkehr mehrerer Beteiligter unter dem Einfluss von Drogen. Die neue Regelung soll von Sommer 2021 an gelten. 

12-Monate-Frist in Österreich

In Österreich sieht die Situation etwas anders aus. Während in anderen europäischen Ländern wie Bulgarien, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Spanien das individuelle Verhalten der Spender und nicht deren sexuelle Orientierung als Eignung gilt, dürfen schwule und bisexuelle Männer in Österreich nur dann Blut spenden, wenn sie innerhalb der letzten zwölf Monate keinen Sex mit einem anderen Mann hatten. Diese Regelung gibt es seit Dezember 2019. Zuvor gab es ein komplettes Spendeverbot. Doch die Fristenregelung stößt auch hierzulande auf Kritik. „Das kommt faktisch einem völligen Ausschluss gleich“, sagte Yannick Shetty, LGBTIQ-Sprecher der Neos Anfang des Jahres. „Eine zwölfmonatige Enthaltsamkeit für eine einzige Blutspende entspricht nicht der Lebensrealität.“

Eine Petition der Neos für eine „diskriminierungsfreie Blutspende“ wird mittlerweile vom Grünen Gesundheitsminister Rudolf Anschober unterstützt. Er hatte im Oktober angekündigt, eine entsprechende „Anpassung“ noch dieses Jahr vorzunehmen.