Rebel, du bist mittlerweile ein Hollywood-Star und hast dir hier eine Villa mit Pool gekauft. Scheint, als wärst du angekommen …
Rebel Wilson: Ja, das bin ich. Es ist weit entfernt von meinen bescheidenen Anfängen am Stadtrand von Sydney, wo meine Eltern Ausstellungshunde trainiert haben und uns ungewöhnliche Namen gegeben haben (Anm. d. Red.: Ihre Schwestern heißen Liberty und ­Annachi, ihr Bruder heißt Ryot).


Hast du noch immer kein Problem ­damit, über dich selbst zu lachen?

Rebel Wilson: Zur Hölle, nein! Warum sollte ich auch? Damit verdiene ich mein Geld! (lacht) Ich liebe es, lustig zu sein. Über sich selbst zu lachen ist die beste Art von Humor. Außerdem verletzt du keinen anderen, wenn du über dich selbst lachst.


„Pitch Perfect“ war ein Erfolg, jetzt ist der zweite Teil angelaufen. Als du zum Casting gegangen bist, hast du mit einem ameri­kanischen Akzent vorgesprochen. Warum?

Rebel Wilson: Ich liebe es, einen Akzent zu verwenden. Das gibt mir das Gefühl, eine Schauspielerin zu sein. Ich versuche, meine echte Stimme zu vermeiden. (lacht)

 

Die Bellas sind eine coole Gruppe. In welcher Clique warst du in deiner Schulzeit?
Rebel Wilson: Ich war in einer A-cappella-Gruppe. Wir nannten uns „12 Jungs“, weil wir 12 Mädchen waren. Originell, oder? (lacht) Ich ging auf eine christliche Schule und wir sangen Kirchenlieder auf Hochzeiten und Begräbnissen und ähnlichen Veranstaltungen.


Du verarschst mich doch, oder?

Rebel Wilson: Nein, überhaupt nicht! Wir mussten Folklore-Blusen und echt seltsame, lange Samt­röcke tragen! Aber hey, wir haben viel gesungen. Das war eine gute Übung!


Was war denn dein Lieblingssong im ersten Teil?

Rebel Wilson: Ich sang total gerne „Turn The Beat Around“, weil mein Charakter Fat Amy da zeigt, was sie draufhat, im wahrsten Sinne des Wortes. (lacht)


Wann wusstest du eigentlich, dass du witzig bist?

Rebel Wilson: Ich hätte nie gedacht, dass ich als Schauspielerin ende. Ich dachte, ich mache etwas Seriöses und werde Anwältin oder Politikerin. Nach der Schule wurde ich Jugendbotschafterin für Australien und ging für ein Jahr nach Südafrika. Dort habe ich Malaria bekommen, richtig schlimm, und bin auf der Intensivstation gelandet. Die geben dir einen Cocktail voller Drogen, damit du nicht stirbst. ­Davon habe ich Halluzinationen bekommen – und gesehen, dass ich bei einer Oscar-Verleihung war und gewonnen habe. Ich war eine richtig gute Schauspielerin! Diese Halluzination war so echt, dass ich, nachdem ich wieder gesund war, jedem gesagt habe: „Ich werde Schauspielerin!“ Ich weiß, das klingt verrückt, weil ich eigentlich eher ernst und ein bisschen schüchtern bin. Die Leute haben auch so reagiert: „Ich glaube nicht, dass du das tun solltest“, sagten sie, „studiere ­lieber Jus!“ Aber ich bin nach Australien zurückgeflogen und habe eine Schauspielschule besucht.

 

 

Hattest du gleich Erfolg?
Rebel Wilson: Nein. Es hat eine Weile gedauert, weil Mädchen, die so aussehen wie ich und aus einer ärmeren Gegend kommen wie ich, es nicht so leicht haben, ein Filmstar zu werden. Wenn du weißt, woher ich komme, würdest du mir das nie zutrauen. Also habe ich angefangen, meine eigenen Stücke zu schreiben und zu singen und zu tanzen.


War es denn Glück, dass du beim Film gelandet bist?

Rebel Wilson: Nein, es war harte Arbeit. Ich habe viel Stand-up-Comedy gemacht, denn ich wollte mich selbst verbessern. Es ist ja nicht so, dass ich aus dem Nichts gekommen bin und in irgendwelchen Movies gelandet bin. Ich musste mich durchkämpfen – mit Fleiß und Talent.

Vermisst du Australien?
Rebel Wilson: Und wie. Aber es ist so weit weg. Ich versuche, so oft wie möglich heimzufliegen, weil meine ganze Familie da ist, aber die Filme halten mich hier so beschäftigt. Das ist aber großartig, denn es war ja mein Traum, hier Filme zu machen.


Wie fühlt es sich für dich an, die heißeste Australierin in den USA zu sein?

Rebel Wilson: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht mag. Aber ich fühle mich auch ein bisschen wie ein Fisch an Land.

Warum?
Rebel Wilson: Na ja, ich sehe nicht aus wie eines dieser L.A.-Chicks, oder? Ich bekomme auch viele Jobs, eben weil ich übergewichtig bin. Und glaub es mir oder nicht: Ich höre echt oft, dass ich nicht abnehmen soll!


Wirklich?

Rebel Wilson: Ja. Bei „Pitch Perfect“ hatte ich eine Klausel in meinem Vertrag, die besagte, dass ich maximal zwei Kilo abnehmen darf. Okay, geht in Ordnung … (lacht)


Galt diese Klausel auch für den zweiten Teil?

Rebel Wilson: Na ja, sie heißt noch immer Fat Amy …

 

 

Es ist dir wirklich ernst damit, dass du über dich selbst lachen kannst, oder?
Rebel Wilson: Hey, ich bin ein Comedian, das ist Teil meines Jobs! Und es ist ja nicht so, dass ich mich über mich selbst lustig mache und dabei verletze. Die Gags haben immer einen guten Spirit und unterhalten die Leute. Das ist okay für mich. Abgesehen davon habe ich ein gutes Selbstvertrauen.


Was ist dein persönlicher Style?

Rebel Wilson: Adrett mit einer Gangster-Attitüde. (grinst) Ich mag auch gemütliches Gewand, weiß aber nicht, ob das ein Style ist.


Hast du jemals gedacht, dass du wegen deines Gewichts Probleme bekommen könntest?

Rebel Wilson: Weißt du, ich tue ja auch etwas. Ich lerne immer mehr über gutes Essen, Ernährung, all das Zeugs. Aber klar: Wenn jemand zu mir kommen und sagen würde: „Weißt du, du wirst jetzt ein bisschen zu fett“, würde ich etwas dagegen tun.


Du bist ausgebildete Juristin. Hast du jemals überlegt, den Job auszuüben?

Rebel Wilson: Nicht in diesem Moment. Das Leben in Hollywood gefällt mir zu gut. Aber dieser Hintergrund hilft mir, meine Verträge gut auszuhandeln. (grinst)


Ich habe gehört, dass du am Set deinen Kollegen Rechtsberatung gibst. Stimmt das?

Rebel Wilson: Bis zu einem gewissen Ausmaß, ja. Ich weiß ein bisschen was über Arbeitsrecht, zum Beispiel, wie lange wir arbeiten dürfen, bis uns ein freier Tag zusteht.

Wie bist du zu dieser Ausbildung gekommen?
Rebel Wilson: Ich ging auf die University of New South Wales und habe 2009 meinen Abschluss gemacht. Ich habe ständig die Serie „Ally McBeal“ geschaut und gedacht, dass es verdammt cool ist, wenn man Anwalt ist – und dass man am Ende der Woche in einer lässigen Bar sitzt und mit den Kollegen singt – eben genau wie die Leute in der Serie. Aber dann war ich an der Uni und habe gemerkt: Oh, das ist ja doch nicht wie bei Ally McBeal. Und deshalb bin ich jetzt lieber Schauspielerin. (lacht)