Nicht ganz zehn Stunden nach der Geburt präsentierten die Eltern das schlafende Neugeborene bereits der Öffentlichkeit und posierten glücklich lächelnd vor der Tür des Krankenhauses. (An dieser Stelle fragen wir uns, wie Kate das wohl gemeistert hat. Respekt.)

 

Anschließend fuhren sie in ihre Wohnung im Kensington-Palast. Dort erwartete der gut 21 Monate alte Prinz George die kleine Schwester, die er zuvor in der Klinik kennengelernt hatte.

 

Prinz William (32) sei bei der Geburt an der Seite seiner Frau (33) gewesen, teilte der Palast mit. Das Töchterchen wog bei der Entbindung 3.714 Gramm. Die vor dem Krankenhaus versammelten Royalisten reagierten mit Freudengesängen auf die Nachricht und begleiteten auch den ersten öffentlichen Auftritt des royalen Nachwuchses mit lautem Jubel.

 

Traditionelle Staffelei

Vor dem Buckingham-Palast, Dienstsitz von Queen Elizabeth II. (89), wurde nach alter Tradition eine Staffelei mit der frohen Kunde aufgestellt. „Ihre Königliche Hoheit, die Herzogin von Cambridge, wurde um 8.34 Uhr sicher von einem Mädchen entbunden. Ihrer Königlichen Hoheit und ihrem Kind geht es gut“, steht darauf zu lesen. Tausende drängten sich vor den Palasttoren, um einen Blick auf die Bekanntmachung zu erhaschen.

 

William hatte Kate auf der Fahrt vom Palast zum St. Mary’s Hospital im Londoner Stadtteil Paddington begleitet, wie der Kensington-Palast in der Früh mitgeteilt hatte. „Ihre Königliche Hoheit, die Herzogin von Cambridge, wurde um 6.00 Uhr (Ortszeit) ins Krankenhaus gebracht und befindet sich im frühen Stadium der Wehen“, hieß es.

 

Alles sei normal gelaufen. Am Nachmittag verließ William die Klinik, um Söhnchen George im Kensington-Palast abzuholen. Er sei „sehr glücklich“, ließ er die Journalisten im Gehen wissen. Wenig später kehrte er mit dem Sohn zurück, der kurze Hosen und Seitenscheitel trug und auf dem Arm seines Vaters brav in die Kameras winkte. Vor gut 30 Jahren hatte William selbst als Zweijähriger seinen neugeborenen Bruder Harry im selben Krankenhaus besucht.

 

Prinz trifft Prinzessin

Auch Prinz George war im privaten Lindo-Flügel des Krankenhauses zur Welt gekommen. Im Sommer vor zwei Jahren hatte es von der ersten Mitteilung des Palastes bis zur Bekanntgabe der Geburt mehr als zehn Stunden gedauert. Beim zweiten Kind ging es nun deutlich schneller.

 

Für die 89 Jahre alte Monarchin Elizabeth II. ist das noch namenlose Mädchen der fünfte Urenkel, für ihren ältesten Sohn Prinz Charles der zweite Enkel nach Prinz George. Premierminister David Cameron, der um seine Wiederwahl am kommenden Donnerstag kämpft, wünschte schon vor der Geburt als einer der ersten viel Glück: „Das ganze Land wünscht ihr alles Gute“, schrieb der Regierungschef auf Twitter. Auch die Marine schickte Grüße: Auf dem Kriegsschiff „HMS Lancaster“ nahmen Matrosen so Aufstellung, dass aus der Luft der Schriftzug „Sister“ (Schwester) zu erkennen war.

 

Auch US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle gratulierten sie den stolzen Eltern Kate und William, der Queen und dem gesamten britischen Volk zur Geburt der kleinen Prinzessin. „Im Namen der amerikanischen Bevölkerung wünschen wir dem Herzog und der Herzogin sowie ihrem Sohn George viel Freude und Glück angesichts der Ankunft des neuesten Mitglieds ihrer Familie“, schrieben die Obamas.

 

Auf Prinzessin gesetzt

Die Briten hatten in den Wettbüros eher auf ein Mädchen gesetzt – und recht behalten. Auch Prinz Charles (66) hatte gesagt, er wünsche sich eine Prinzessin. Am Samstag ließ er mitteilen, er sei „hocherfreut“ über die Geburt seiner Enkelin. Bis der Name der Neugeborenen bekannt gegeben wird, dauert es voraussichtlich noch mehrere Tage. Die Taufe soll erst in einigen Monaten stattfinden.

 

Einen berechneten Geburtstermin hatte der Palast nicht bekannt gegeben, Kate selbst hatte aber von Mitte bis Ende April gesprochen. Die Bekanntgabe der Schwangerschaft lag 237 Tage vor dem Einsetzen der Wehen. Britische Zeitungen hatten zuletzt spekuliert, die Geburt sei eine Woche überfällig. Vor Georges Geburt 2013 hatten Medien das Krankenhaus wochenlang geradezu belagert. Diesmal durften sie den abgesperrten Bereich erst beziehen, als Kate bereits im Krankenhaus war. Allerdings hatten hartgesottene Royal-Fans schon seit zwei Wochen vor der Klinik campiert.

 

 

Das neugeborene Mädchen wird voraussichtlich nie Königin werden. Es wird hinter seinem Bruder George auf Platz vier der Thronfolge stehen. Onkel Prinz Harry, der in Australien von der Ankunft seiner Nichte erfuhr, rückt nach hinten auf Platz fünf.