„DER FUNKE ENTPUPPTE SICH NIE ALS FEUER“
SANDRA, 29

Klar können Männer und Frauen einfach so befreundet sein. Da bin ich mir sicher. Zumindest ziemlich. Denn jedes Mal, wenn ich das sage, fängt mein bester Freund an, lachend seinen Kopf zu schütteln und mit grenzenloser Weisheit zu murmeln: „Das denke ich nicht, früher oder später kommt immer eine Spannung auf, die alles zerstören kann.“ Und nein, das steht nicht im Widerspruch dazu, dass ich überhaupt einen männlichen besten Freund habe. Bei uns hat es nämlich auch anders begonnen. Wir waren immer gerne gemeinsam unterwegs, haben zusammen ein paar Gläser getrunken, sind oft essen gegangen und ja -irgendwann sind wir tatsächlich im Bett gelandet. Und das nicht nur einmal. Es passierte immer wieder. Und ja, es war eigentlich immer unkompliziert. Mehr so ein „Friends With Benefits“-Ding. Eines Tages stand dann aber dieser unsichtbare Elefant im Raum, über den niemand reden wollte, der aber immer wieder dieselbe Frage aufwarf: Wären wir vielleicht das perfekte Paar? Zugegeben, es gab eine Zeit, da haben wir beide das auch geglaubt. Vielleicht hätten wir einfach gerne gehabt, dass wir füreinander bestimmt sind. Im Nachhinein spielt es keine Rolle, denn in all den Jahren sind wir nie ein Paar geworden. Der kleine Funke, der da war, entpuppte sich nie als loderndes Feuer. Das war vor allem im Nachhinein sicher gut so, immerhin hält unsere Freundschaft schon lange und unsere Partner kommen und gehen. Wenn wir jetzt gemeinsam Zeit verbringen, dann ist das nichts außer eben innige Freundschaft. Die geht sogar so weit, dass wir jeweils die Sätze des anderen beenden können und sofort wissen, was der andere denkt. Selbst wenn wir jetzt in einem Bett schlafen, würde da nichts passieren. „Aber eben nur, WEIL wir das schon ausgetestet haben“, würde Martin jetzt wieder sagen. Und wer weiß, vielleicht hat er da ja ausnahmsweise recht.

„BEI UNS WÜRDE NIE ETWAS LAUFEN!“
KATHARINA, 28

Meinen besten Freund habe ich vor ein paar Jahren auf einer Party kennengelernt. Wir hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander -und das auf einer sehr vertrauten, aber rein platonischen Ebene. Für uns beide ist das auch überhaupt kein Thema. Wir können über alles reden, gehen gemeinsam shoppen und geben uns bei unseren jeweiligen Beziehungen Tipps. Wir sind einfach füreinander da – ich denke, dass ich für ihn die Schwester bin, die er nie hatte. Was für uns das Normalste auf der Welt ist, stößt bei unseren Freunden immer wieder auf fragende Blicke und Anspielungen. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich schon gehört habe: „Na, wann geht denn da endlich was mit euch?“ Wir sind wie Yin und Yang. Wenn einer ohne den anderen wo aufkreuzt, wird gleich nach dem Verbleib des Zweiten gefragt. Ja, sogar bei Hochzeiten werden wir gemeinsam eingeladen und teilen uns problemlos ein Doppelbett. Vielleicht ist auch das einer der Gründe, warum unsere Partner damit immer wieder Probleme hatten. Egal, wie nett ich in all den Jahren zu seinen Freundinnen war: Am Ende des Tages konnte mich noch keines seiner Mädels leiden. Das ging sogar so weit, dass eine seiner Ex-Freundinnen mal meinte: „Ich bin mir sicher, dass Kathi was mit unserem Beziehungs-Aus zu tun hat!“ Hatte ich aber de facto noch nie. Aber verübeln kann ich die Eifersucht nicht. Immerhin würde ich es wahrscheinlich auch nicht gut finden, wenn mein Freund so viel Zeit mit einer anderen verbringt. Obwohl ich selbst meinen besten Freund für niemanden aufgeben würde.

„SEINE GEFÜHLE HABEN ALLES BEENDET“
NATALIE, 27

Es ist noch gar nicht lange her, da hätte ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass Frauen und Männer ohne Bedenken enge Freunde sein können. Mit meinem ehemaligen besten Freund habe ich einfach alles gemacht: Wenn ich einen lustigen Hund auf der Straße gesehen habe, war er der Erste, dem ich ein Foto geschickt habe. Wenn eines „unserer“ Lieder im Radio lief, hab ich sofort zum Hörer gegriffen und ihm gesagt, dass er einschalten muss. Die Nächte, die wir gemeinsam bei Serien-Marathons auf der Couch verbracht haben, kann ich mittlerweile nicht mehr zählen. Doch dann kam er, der Abend, der einfach alles veränderte. Wie so oft gingen wir nach einem Abendessen zu meiner Wohnung. Gerald, der sonst nie auf den Mund gefallen war, fing plötzlich an, herumzudrucksen. Vor meiner Tür angekommen, meinte er nur: „Ich muss dir etwas sagen und ich möchte, dass du darauf nicht antwortest. Zumindest nicht gleich. Ich will, dass du mich nicht unterbrichst und mir einfach nur zuhörst. Du bist für mich der großartigste Mensch und etwas ganz Besonderes. Und ich finde, das musst du wissen. Wenn du darauf antworten möchtest, dann bitte erst morgen.“ Im Nachhinein wirkt es sehr naiv, dass ich damals nicht gecheckt habe, was er damit gemeint hatte. Am nächsten Tag wollte ich so tun, als ob nichts passiert war. Doch diese Rechnung hatte ich ohne ihn gemacht. Von einem Tag auf den anderen hat er den Kontakt abgebrochen. Er könne nicht in meiner Nähe sein. Damals hab ich meinen besten Freund verloren – und bis heute nie wieder einen wie ihn gefunden.

„WAS MACHE ICH, WENN SIE IHN EINES TAGES WILL?“
MARLIES, 23

Meine Situation ist ein bisserl verzwickt. Es geht hier nicht unbedingt um mich, sondern meinen Partner. Besser gesagt um meinen Partner und seine langjährige beste Freundin. Ich mag sie, das tu ich wirklich. Immerhin kümmert sie sich geradezu aufopfernd um meinen Liebsten. Gut, vielleicht mag ich sie nicht so gerne, wie ich es meinem Schatz immer weismachen möchte. Das liegt nicht nur daran, dass sie einfach super aussieht (das muss ich neidlos zugeben), es liegt eher daran, dass sie so tut, als ob sie das nicht wüsste. Sie trinkt Bier, kommt am Wochenende vorbei, um mit ihm gemeinsam Sport zu schauen und darüber zu sprechen, dass der letzte Typ, mit dem sie was hatte, sich wieder als totaler Idiot entpuppt hat. Ich glaube zwar nicht, dass er mich jemals mit ihr betrügen würde, doch diese Vertrautheit, die die beiden aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit haben, verunsichert mich. Und ich gestehe: Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich nicht insgeheim denkt, dass er der Richtige für sie wäre. Vielleicht ist es ihr noch nicht bewusst, aber was mache ich, wenn ihr eines Tages ein Licht aufgeht und sie erkennt, dass mein Freund der Eine für sie ist? Vor allem: Wie würde er dann reagieren? Ich möchte nicht paranoid wirken und ich denke auch, dass ich genug Selbstbewusstsein habe, aber dennoch nervt mich die Situation. Wie auch immer, ich hoffe, dass die beiden wirklich nur gute Freunde sind und es auch in Zukunft immer bleiben werden.

„AUS FREUNDSCHAFT WURDE LIEBE!“
MAGDALENA, 20

Es gibt nichts Schöneres, als herauszufinden, dass man für seinen besten Freund mehr empfindet -zumindest, wenn es dem Gegenüber auch so geht. Bei uns war das aber nicht von Anfang an so. Vier Jahre hat es gedauert, bis wir uns eingestehen wollten, was für alle anderen schon lange offensichtlich war: Wir gehören zusammen. Unzertrennlich waren wir schon immer, aber eben nur platonisch. Zumindest dachten wir das. Denn rückblickend haben wir bei unseren Beziehungsproblemen, die wir mit unseren jeweiligen Partnern hatten, dem anderen immer sofort geraten: „Ich glaube, das hat nicht viel Sinn. Du solltest deine Beziehung beenden!“ Vielleicht war uns da schon unbewusst klar, dass wir die Richtigen füreinander sind. Eines Abends brachte er mich dann nach einem Streit mit meinem damaligen Freund nach Hause. Er meinte, dass es nicht gut wäre, wenn ich jetzt allein bin. Irgendwann küssten wir uns -waren aber dann beide so verwirrt, dass wir uns den ganzen nächsten Tag nicht gehört haben. Beim nächsten Wiedersehen war eigentlich klar, was Sache ist. Allerdings war ich diejenige, die Nägel mit Köpfen machen musste: Ich sagte ihm, dass ich gerne seine Freundin wäre. Das wollte er auch die längste Zeit – und schlussendlich haben wir den Schritt gewagt. Aber alles schön langsam, da wir beide wollen, dass unsere Beziehung für immer hält. Und das tut sie!

32% SIND DER MEINUNG, DASS MÄNNER UND FRAUEN NUR GUTE FREUNDE SEIN KÖNNEN

14% GLAUBEN, DASS EINE FREUNDSCHAFT NUR DANN MÖGLICH IST, WENN BEIDE SCHON MAL MITEINANDER IM BETT WAREN

33% SIND ÜBERZEUGT, DASS EINER VON BEIDEN FRÜHER ODER SPÄTER GEFÜHLE ENTWICKELT ODER SEX MÖCHTE

21 % HOFFEN ZWAR, DASS FREUNDSCHAFT MÖGLICH IST, WOLLEN ES ABER NICHT SO RECHT GLAUBEN