HIV-Patient ist nach Stammzellentherapie „geheilt“
Die Ergebnisse einer Stammzellenspende könnten nun Medizingeschichte schreiben – ein britischer Patient konnte dadurch nämlich scheinbar vom HI-Virus „geheilt“ werden. Wie das behandelnde Ärzteteam vom University College London im Fachblatt „Nature“ berichtet, konnten seit 18 Monaten keine Spuren des Erregers mehr bei dem Patienten nachgewiesen werden. Mediziner Ravindra Gupta berichtet, dass bei seinem Londoner Patienten, der wegen seiner Erkrankung an Lymphdrüsenkrebs eine Stammzellentransplatation erhielt, nach der Behandlung der HI-Virus verschwunden sei.
HIV-positiver Mann nach Stammzellenspende virenfrei
Einem Briten wurde 2003 die Diagnose „HIV positiv“ gestellt. Seit 2012 erhielt er eine medikamentöse Therapie dafür, im selben Jahr wurde bei dem Mann Lymphdrüsenkrebs festgestellt. 2016 wurde ihm im Zuge der Krebs-Therapie Stammzellen eines Knochenmarkspenders transplantiert. Der Knochenmarkspender hatte eine seltene genetische Veränderung, die es dem Virus unmöglich macht, sich im Körper auszubreiten. Durch die Stammzellenbehandlung scheint diese Eigenschaft vom Spender auf den Patienten übetragen worden zu sein. Der HI-Virus ist nun seit eineinhalb Jahren nicht mehr im Körper des ehemaligen HIV positiven Patienten nachweisbar.
Zweiter Fall von HIV-Heilung durch Stammzellenbehandlung
Wenn alle Daten korrekt sind, handelt es sich bei der medizinischen Sensation um die zweite ihrer Art. Die bisher erste und einzige Heilung eines HIV-Patienten gab es 2008 in Berlin. Der Patient, ein US-Staatsbürger, hatte eine ähnliche Vorgeschichte wie der Londoner – ihm wurde ebenfalls eine Stammzellenspende mit derselben Genveränderung transplantiert. Als Heilung für HIV kann die Stammzellentherapie nicht gesehen werden, da sie nur in Betracht gezogen wird, wenn andere medizinische Indikationen – wie etwa eine Krebserkrankung – diese notwendig machen. Denn im Vergleich zu der in der Regel gut verträglichen und langfristigen medikamentösen Therapie von HIV-Patienten, wäre der Eingriff ein zu großes unvertretbares Risiko. Dennoch geben die neuen Erkenntnisse den Forschern Hoffnung, die weiterhin nach einer Heilung für den HI-Virus und AIDS suchen.
Es sterben jährlich knapp eine Million Menschen, an Folgeerkrankungen ihrer HIV-Infektion. 37 Millionen HIV-positive Menschen gibt es weltweit – nur 59 davon erhält derzeit eine medikamentöse Therapie. Forscher kämpfen derzeit zusätlich mit einem neuen HI-Virus, der gegen die herkömmliche Therapie resistent ist.