Hashimoto Thyreoiditis: So ist es an Schilddrüsenunterfunktion zu leiden
Schilddrüsenunterfunktion ist eine relativ häufige Erkrankung in der heutigen Gesellschaft. Auch Stars wie etwa Gigi Hadid sprechen öffentlich über ihre Erkrankung. Nachdem die Schilddrüse relativ schnell auf äußere Einflüsse reagiert und ein schlechter und ungesunder Lebensstil ihr schaden kann, nimmt die Häufigkeit von Schilddrüsenerkrankungen in unserer Zeit immer mehr zu. Frauen sind prozentuell gesehen weitaus öfter betroffen, besonders jene im gebärfähigen Alter. Eine wichtige Rolle spielt die Vererbung, die Erkrankung tritt häufig familiär gehäuft auf.
Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion
Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion ist die sogenannte Hashimoto Thyreoiditis-Krankheit. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, das heißt, durch eine falsche Abwehrreaktion des eigenen Körpers werden vom Organismus „irrtümlich“ Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe produziert. Dadurch wird das Schilddrüsengewebe langsam zerstört, in Folge entsteht eine dauerhafte Entzündung der Schilddrüse. Diese verläuft erstmal symptomlos. Am Anfang der Krankheit kommt es durch die Zerstörung der Zellen durch eine vermehrte Freisetzung der Schilddrüsenhormone und somit zu einer kurzfristigen „Überfunktion“. Diese bleibt allerdings meist unbemerkt, manche Menschen bemerken allerdings hier schon unspezifische Veränderungen. Erst, wenn durch die kontinuierliche Zerstörung des Gewebes die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigt ist, kommt es zu den merkbaren Symptomen der Unterfunktion.
Symptome der anfänglichen Schilddrüsenüberfunktion
Wie bereits beschrieben, kommt es zu Beginn der Krankheit oft zu einer kurzzeitigen Überfunktion der Schilddrüse. Obwohl diese meist nicht bemerkt wird, kann es durchaus vorkommen, dass sich auch hier schon ungewöhnliche Symptome zeigen. Diese könnten beispielsweise sein:
- Nicht nachvollziehbarer Gewichtsverlust
- Vermehrter Stuhlgang
- Schlaflosigkeit
- Innere Unruhe oder Herzklopfen
- Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Hitze oder auch starkes Schwitzen.
Diese Phase hält allerdings nicht lange an und manchmal äußern sich erst Jahre später die tatsächlichen Symptome der Hashimoto Thyreoiditis.
Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind etwa Gewichtszunahme/-schwankungen, extreme Müdigkeit, Haarausfall, Zyklusstörungen und eine niedrige Körpertemperatur. Auch Depressionen, andauernde Verstopfung, verlangsamter Herzschlag, trockene Haut und Haare oder Wassereinlagerungen können Anzeichen für eine Hashimoto Thyreoiditis sein. Natürlich treten nicht alle Symptome bei jedem Menschen auf, bei vielen ist die Schilddrüsenunterfunktion auch nur ein Zufallsbefund nach einer Routineuntersuchung des Blutbildes.
Behandlung der Hashimoto Thyreoiditis
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist derzeit nicht heilbar und die Abwehrreaktion des Körpers wird in der Schulmedizin auch nicht behandelt. Wenn die Schilddrüse aufgrund der chronischen Entzündung nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone herstellen kann, werden die fehlenden Hormone durch Medikamente ersetzt. Das bedeutet, dass täglich in der Früh eine Tablette eingenommen werden muss, in der die fehlenden Hormone enthalten sind. Natürlich gibt es die Möglichkeit, es mit alternativer Medizin, wie etwa der Homöopathie oder der Traditionellen Chinesischen Medizin, zu versuchen. Die ganzheitlich Therapie behandelt nicht nur die Symptome der Unterfunktion, sondern kann auch in vielen Fällen die Antikörper-Anzahl senken, sodass die Krankheit weniger schnell fortschreitet, auch wenn sie nie ganz „geheilt“ werden kann. Die Wissenschaft ist in dem Bereich leider noch nicht sehr weit vorangekommen und es gibt kaum aussagekräftige Studien zur Schilddrüsenunterfunktion. Das kann auch damit zusammenhängen, dass die Lebenserwartung und -qualität durch die Hashimoto-Erkrankung nicht beeinflusst wird. Wird die Krankheit therapiert, kann man auch mit ihr ein ganz normales Leben führen und wird davon in keinster Weise im Alltag eingeschränkt. Frauen sind von der Krankheit weitaus öfter betroffen als Männer.
Meine Erfahrung mit Hashimoto
„Da relativ viele junge Frauen von der Schilddrüsenunterfunktion betroffen sind, ist es vielleicht interessant, wie man eigentlich bemerkt, dass man eine hat. Ich bin 24 Jahre alt und habe schon von ein paar Freundinnen gehört, dass sie unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Natürlich hätte ich nicht erwartet, dass ich das irgendwann mal selbst haben werde, aber so ist das eben. Im Sommer 2017 ist mir aufgefallen, dass mir extrem viele Haare ausfallen und ich meine wirklich VIELE. Ich habe mir unter Dusche und auch tagsüber büschelweise Haare vom Kopf gezogen. Und ich muss sagen, ich war eigentlich nie heikel, was meine Haare betrifft, aber irgendwann macht man sich dann doch Sorgen: ‚Habe ich bald eine Glatze? Und was stimmt nicht mit mir?‘ Denn das ist das Schlimmste – man merkt einfach, dass etwas nicht stimmt. Also bin ich nach tausend Jahren mal wieder zum Arzt gegangen und habe ein Blutbild machen lassen. Ich dachte mir, vielleicht ist es ein Vitaminmangel oder sowas. Aber nein, Pech gehabt: Schilddrüsenunterfunktion. Danach musste ich noch zum Ultraschall, da wird die Schilddrüse (die übrigens an der Vorderseite des Halses liegt – wusste ich nicht) genau analysiert und auf Knoten etc. untersucht. Dabei ist bei mir nicht so viel rausgekommen, das heißt das Schilddrüsengewebe wurde noch nicht sehr stark angegriffen. Meine Antikörperwerte waren hingegen 10 Mal so hoch, als sie sein sollten. Mein Körper griff also meine Schilddrüse schon ziemlich heftig an – eine Fehlreaktion des Immunsystems eben. Das heißt, ich habe ganz sicher die Hashimoto Thyreoiditis und mein eigenes Immunsystem attackiert meine Schilddrüse. Die Ärzte haben mir nahegelegt, mit der Hormonersatz-Therapie zu beginnen. Also jeden Tag in der Früh die Schilddrüsenhormone durch eine Tablette einzunehmen, um so die Unterfunktion auszugleichen. Da meine Hormon-Werte aber noch nicht schlecht waren und ich – bis auf den Haarausfall – kaum Symptome hatte, zögerte ich das noch etwas hinaus. Stattdessen versuchte ich es erstmal mit Homöopathie und alternativen Methoden. Das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Nach knapp einem Jahr und dem Eingeständnis, dass die Krankheit leider nicht mehr von selbst verschwinden wird, begann ich dann aber mit der Einnahme der Hormone. Warum? Nach einem langen Gespräch mit meinem Arzt, in dem er mir erklärte, dass es die Restfunktion der Schilddrüse auf längere Zeit erhalten würde, wenn ich früh mit der Einnahme beginne, erschien es mir als logisch. Außerdem muss man seinen Werte sowieso runter kriegen, wenn man mal schwanger werden möchte. Und, da ich mich dann in ein paar Jahren, wenn der Kinderwunsch da ist, nicht monate- oder jahrelang damit rumschlagen will, bis alles gut eingestellt ist, mache ich das lieber jetzt schon. Nun steigere ich seit einem halben Jahr langsam meine Dosis. Mir geht es unverändert, meine Haare fallen immer noch aus aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Zusätzlich nehme ich noch Selen ein, da es die Antikörperwerte positiv beeinflussen soll und fahre mit meinen alternativen Therapien fort.“