Harvey Weinstein: Anwältin wirft Opfern Naivität vor
Mit einigen kontroversen Äußerungen sorgte die Anwältin von Harvey Weinstein, Donna Rotunno, nun wieder einmal für Aufsehen.
So erklärte sie in dem New York Times-Podcast The Daily gegenüber der Journalistin Megan Twohey unter anderem, sie habe sich selbst „nie in eine verletzliche Situation gebracht“, als es um die Frage ging, ob sie schon einmal sexuell belästigt oder missbraucht wurde.
Harvey Weinstein: Anwältin habe sich nie in verletzliche Situation gebracht
Im Zuge des Gerichtsprozesses um Harvey Weinstein war dessen Anwältin Donna Rotunno kürzlich im Podcast The Daily zu Gast. Dort sprach sie mit der Journalistin Megan Twohey unter anderem über die Missbrauchsvorwürfe Weinsteins. Dabei schockierte sie mit ihren Äußerungen nicht nur Twohey, die sich verstärkt dafür einsetzte, Weinstein wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht zu bringen, sondern auch zahlreiche Zuhörer. Auf die Frage der Journalistin, ob sie selbst jemals sexuell missbraucht worden sei, antwortete Rotunno: „Wurde ich nicht. Denn ich würde mich nie solch eine Situation bringen.“
Anschließend fügte die Anwältin hinzu: „Seit meinem College-Alter habe ich mich immer dazu entschieden, nicht zu viel zu trinken. Ich bin nie mit jemandem nachhause gegangen, den ich nicht kannte. Ich habe mich nie in eine verletzliche Situation gebracht.“ Den Opfern Weinsteins sei zudem vorzuwerfen, dass sie ihn kannten und sich trotzdem missbrauchen ließen, so die Anwältin. Mit ihrer Aussage impliziert Rotunno nun, dass es allgemein die Aufgabe der Frau wäre, zu wissen, wann es zur sexuellen Nötigung kommen könnte und entsprechend zu handeln.
„Frauen müssen sich ihrer Intentionen bewusst sein“
„Wenn du die Entscheidung triffst, mit jemanden nach Hause zu gehen, was denkst du, was passieren wird? Nachher zu gehen und zu behaupten, keine Ahnung gehabt zu haben, dass die Person vielleicht etwas Sexuelles möchte, ist naiv„, lautet das Statement Rotunnos. Zudem müssen sich Frauen ihrer Intentionen bewusst sein. Es wäre nur gerecht, wenn Frauen für ihre „riskanten Handlungen“ auch die Konsequenzen tragen. Laut der Anwältin, würde sie als Mann in der heutigen Welt eine Frau vor sexuellem Kontakt zunächst bitten, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben. Denn es wäre sonst zu einfach für Menschen ihr Verhalten Tage später anders darzustellen.