Gut aussehender Betrüger erschwindelte sich auf Tinder Millionen
Ein hotter, charmanter Typ mit Millionen am Konto und Privatjets, quasi ein Christian Grey im echten Leben – wer wünscht sich nicht, so einen Mann auf Tinder kennzulernen? Einigen Frauen ist genau das passiert. Nur ganz so eine Cinderella-Story wie im Film ist daraus nicht geworden, denn im Endeffekt sind sie ohne Traummann, und stattdessen mit riesigem Schuldenberg zurück geblieben. Das norwegische Nachrichtenportal vg.no hat seine Machenschaften mit Hilfe einer dieser Frauen, Cecilie Schrøder, aufgedeckt und in einem genialen Beitrag aufbereitet.
Tinder-Schwindler betrügt Frauen um Millionen Euro
Millionen Euro soll sich Simon Leviev, wie er sich selbst genannt hat, von verschiedensten Frauen erschlichen haben. Der Betrüger, gegen den in seinem Heimatland Israel bereits ein Haftbefehl verhängt wurde, floh nach Europa, wo er seine Opfer über das Dating-Portal Tinder kennenlernte. Cecilie Schrøder meldete den Betrug, und Journalisten von VG hefteten sich an die Fersen des angeblichen Diamanten-Händlers. Schrøder, die zu dem Zeitpunkt in London studierte, lernte Simon Leviev 2018 über Tinder kennen. Bereits beim ersten Date entführte er sie per Privatjet zu einem Abenteuer. „Es wirkte, als wäre er der Boss. Er war unfassbar charmant und ein richtiger Gentleman“, so Schrøder über den ersten Eindruck. Sie fühlte sich sicher, da auf der Reise auch sein Bodyguard, sein Sekretär und ein angeblicher Geschäftspartner anwesend waren. Nach dem ersten Date im Christian Grey-Style schrieben die beiden weiter und Leviev machte Schrøder unzählige Liebesbekundungen. Schon eine Woche später trafen sich die beiden in London wieder, nach einigen Wochen konnte der Geschäftsmann aber nicht mehr zu ausgemachten Treffen erscheinen. Seine Firma befände sich in einer Krise und er würde Drohungen erhalten, gab Leviev gegenüber seiner „Freundin“ als Grund an. Schrøder suchte in Zwischenzeit in London sogar nach einer gemeinsamen Wohnung für sich und ihren Traummann. Der schickte plötzlich Fotos von seinem blutverschmierten Kopf, die sein Bodyguard angeblich nach einem Angriff auf sein Leben gemacht hatte. Er bat sie um Geld. Er würde es ihr im Vorhinein überweisen, doch er müsse Zahlungen vornehmen und das aus Sicherheitsgründen nicht in seinem eigenen Namen. Cecilie Schrøder nahm im Laufe der Zeit Kredite bei zehn verschiedenen Banken auf.
Drei Monate Beziehung – 200.000 Euro Schulden
Nach etwa 13 Wochen und einem weiteren Treffen, zu dem ihr Geliebter nicht erscheint, später wird Schrøder klar, dass sie betrogen wurde. Sie verständigt die Behörden und arbeitet mit Journalisten zusammen, nur um zu erfahren, dass drei finnischen Frauen vor ihr genau dasselbe Schicksal widerfahren ist. Im Zuge einer investigativen Recherche treffen die Journalisten auch noch auf weitere Opfer, die von ihrem „Glück“ noch gar nichts wussten und tatsächlich dachten, sie würden das verborgte Geld eines Tages wiedersehen. Auf Nachfrage bei seiner Mutter, die in einem Dorf in Israel wohnt, wird klar, dass selbst sie ihren Sohn seit seinem 18. Geburtstag nicht mehr gesehen hatte. In Israel steht ein Haftbefehl gegen den Mann aus, der mit richtigem Namen Shimon Y. heißt, in Schweden, England und Norwegen liegen Anzeigen wegen schweren Betrugs und anderer Delikte vor. Die norwegische Polizei hat die Ermittlungen aber mittlerweile eingestellt und der Tinder-Schwindler ist immer noch auf freiem Fuß.