Großbrand in Zuchtanlage: 57.000 Schweine sterben in Flammen
Bei einem Großbrand in einer Mega-Schweinezuchtanlage in Deutschland kamen am Dienstag mehr als 57.000 Schweine ums Leben. Die Mega-Anlage gilt seit Jahren als umstritten.
Eine Anlage in der Größenordnung machte die Evakuierung tausender Tiere unmöglich.
Tausende Schweine ersticken und verbrennen bei lebendigem Leib
Bei einem Großbrand in einer Schweinezuchtanlage in Deutschland (Alt Tellin) kamen am Dienstag Tausende Tiere ums Leben. Es handelt sich um eine der größten Schweinehaltungen Europas. Rund 50.000 Ferkel und 9.000 Sauen lebten dort mehr schlecht als recht. Nach Angaben des Landeskreises wurden nur 1.500 Tiere gerettet. Fast die komplette Stallanlage wurde zerstört.
Das Feuer war am Dienstag in den frühen Morgenstunden ausgebrochen. Über die Lüftungsschächte gingen die Flammen auf fast alle der achtzehn Stallungen über. 75 Feuerwehrleute waren damit beschäftigt, dass Feuer zu löschen. So konnte gerade noch verhindert werden, dass das Feuer auf eine angrenzende Biogasanlage und die Futtersilos übergriff. Die Brandursache ist noch unklar. Die fast völlig zerstörte Anlage wurde vorerst für Ermittlungen beschlagnahmt und gesperrt. Ein Brandgutachter soll nun das Gelände untersuchen. Das ist innerhalb von vier Wochen bereits der zweite Großbrand in einem Schweinezuchtbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern.
Tierschützer sind entsetzt
Tierschützer allen voran der Deutsche Tierschutzverbund zeigten sich entsetzt über die Lage vor Ort. „Die Rauchwolken stehen bis zum Himmel, die Flammen greifen von einem Stall auf den anderen über, die Feuerwehr ist machtlos. Wir erleben hier eine Katastrophe für tausende Tiere, die qualvoll ersticken oder bei lebendigem Leib verbrennen“, berichtete Kerstin Lenz, der Vorsitzende des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Tierschutzbundes. Betreiber der Schweinezuchtanlage ist die LFD Holding, diese gilt als eine der größten deutschen Schweinezuchtbetriebe.
Es gab schon länger Bedenken aufgrund des Brandschutzes in der Anlage. So sagte Thomas Schröder Präsident des Tierschutzbundes, „dass bereits seit Jahren große Bedenken bezüglich des Brandschutzes in der Anlage Alt Tellin bestanden“. Diese befürchtete Tragödie ist nun eingetreten. Aus polizeilicher Sicht bestand zu Beginn der Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr auch das Problem, dass sich viele Schaulustige in der Nähe des Brandortes aufhielten.
Kritik an der Massentierhaltung
Die riesige Anlage in Alt Tellin gilt seit Jahren als umstritten. Schon länger gibt es Forderungen von Umwelt- und Tierschutzverbänden zum Umdenken bei solchen Mastanlagen hin zu kleineren und damit besser beherrschbaren Einrichtungen. „Im Falle eines Brandes sei die Rettung aller Schweine bei Haltungsanlagen dieser Größenordnung nicht mehr möglich“, ermahnte der Tierschutzverein PROVIEH. „In diesem Fall war aufgrund der Fixierung der Muttersauen in Kastenständen und sogenannten „Ferkelschutzkörben“ sowohl eine Rettung als auch eine Flucht der Sauen und Ferkel so gut wie unmöglich. Zudem laufen Schweine in Panik überall hin, nur nicht unbedingt gezielt ins Freie – selbst wenn Türen geöffnet werden und sie nicht fixiert wären“, so Nicole Langebeck, PROVIEH-Fachreferentin für Schweine.