Grauhörnchen-Plage: Britische Nager bekommen jetzt Verhütungsmittel
Großbritannien hat ein Problem – und zwar ein tierisches! Grauhörnchen bedrohen nämlich die in England heimischen roten Eichhörnchen. Der Plan der Regierung: Der Einsatz von Verhütungsmittel soll jetzt die weitere Ausbreitung der Grauhörnchen verhindern.
Denn Eichhörnchen ist offenbar nicht gleich Eichhörnchen.
Gegen Ausbreitung: Grauhörnchen bekommen Verhütungsmittel
In Großbritannien tobt ein Hörnchenkrieg. Grauhörnchen werden dort nämlich nicht gerade gerne gesehen. Sie gelten sogar als Plage, weil sie die Population roter Eichhörnchen gefährden. Und wenn sich die Grauhörnchen ausbreiten wie bisher, schaut es sehr, sehr schlecht aus für die roten Nager. Sie könnten sogar gänzlich verdrängt werden. Doch die britische Regierung will das Schicksal der roten Eichkätzchen nicht einfach so hinnehmen.
Der Plan der Regierung klingt durchaus simpel. Grauhörnchen sollen jetzt einfach Verhütungsmittel verabreicht bekommen. Wie die Aktion ablaufen soll?
Verhütungsmittel wird ins Futter gemischt
Wissenschaftler der Regierungsbehörde „Animal and Plant Health Agency“ planen, die Verhütungsmittel für Grauhörnchen dem Futter beizumischen. Dazu gab es bereits einige Tests mit gesonderten Futterboxen in Waldgebieten in Nordengland und Wales. Und die Versuche gingen auf: etwa 70 Prozent der Grauhörnchen futterten aus den Boxen, die mit einer Falltür versehen waren und für die meisten anderen Tiere nicht zugänglich waren. Dem Experten-Team zufolge wären die Mittel sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren wirksam.
Der oberste wissenschaftliche Berater des britischen Umweltministeriums, Gideon Henderson, sieht nach erfolgreichen Versuchen „großes Potenzial“ in der Methode. Sie werde roten Eichhörnchen dabei helfen, „wieder in ihre natürlichen Lebensräume zurückzukehren“, sowie „den britischen Wald schützen und die Artenvielfalt vergrößern“.
Wie kam es zur Plage?
Doch wie kam er überhaupt zu der Grauhörnchen-Invasion? Tja, eigentlich sind die Briten selbst schuld: Adlige brachten die grauen Eichhörnchen in den 1870er Jahren aus Nordamerika nach Europa, um sie in den Parks ihrer Herrenhäuser auszusetzen. Es kam, wie es kommen musste: Die Grauhörnchen verbreiteten sich rasant, gewannen die Oberhand und verdrängten damit nach und nach ihre roten Verwandten.
Für all diejenigen, die sich für Hardfacts interessieren: In Großbritannien leben derzeit 2,7 Millionen Grauhörnchen – und nur noch 140.000 der kleineren roten Eichhörnchen. Die beiden Arten sind Nahrungskonkurrenten. Zudem sind Grauhörnchen Träger eines für die roten Eichhörnchen häufig tödlichen Virus. Und nicht nur das: Grauhörnchen gelten als Plage, da sie junge Bäume bedrohen. Sie deren Rinde abziehen und sie dadurch schwächen und abtöten.