Gesetz gegen „Instagram-Gesicht“: England verbietet Botox für Minderjährige
41.000 Botox-Behandlungen wurden 2020 in England an Minderjährigen durchgeführt. Die Regierung will den Schönheitswahn der Jugendlichen jetzt stoppen und verbietet Botox-Behandlungen.
Das soll auch die zahlreichen Gesundheitsrisiken verhindern.
Botox-Boom in England
Dass Social Media und insbesondere Instagram einen großen Einfluss auf die Schönheitsideale der Menschen hat, ist für viele ein negativer Nebeneffekt der Apps. Vor allem junge Menschen sehen in den neuen Trends aber nur zu oft verpflichtende Ideale, denen sie entsprechen müssen.
Die Folge: Schönheits-Operationen. Diese Entwicklung beobachtet auch die britische Regierung. Denn die nicht chirurgischen Eingriffe haben bei den Minderjährigen zugenommen. 2020 wurden etwa 41.000 Botox-Behandlungen an Minderjährigen durchgeführt. 2017 gab es außerdem 29.300 Minderjährige, die Lippen-Filler erhalten haben- das ist die letzte verfügbare Statistik in dem Bereich. Bisher waren solche Behandlungen in England ohne Alterskontrolle möglich.
Schönheits-Operation um Selbstbewusstsein zu stärken
Dass das ein großes Problem darstellt, ist in der britischen Regierung schon lange Diskussionsthema. Erst Anfang September äußerte sich die ehemalige Gesundheitsstaatssekretärin Nadine Dorries zu den steigenden Zahlen. In einem Statement in der DailyMail schrieb sie:
„Es gibt einen Boom an Anfragen von Menschen, die ein sogenanntes ‚Instagram-Gesicht‘ haben wollen – sie wünschen sich kosmetische Eingriffe wie Botox und Filler, um die hohen Wangenknochen, die katzenartigen Augen und die vollen Lippen zu bekommen, die man auf den stark geglätteten Fotos sieht, die Prominente in den Sozialen Medien posten.“
Dorries bezieht sich auf eine aktuelle Umfrage. In dieser gaben rund 80 Prozent der jungen Mädchen und Frauen an, über einen chirurgischen Eingriff nachzudenken. Einer der Hauptgründe dafür sei, das eigene Selbstbewusstsein dadurch verbessern zu wollen.
Botox-Verbot ab 1. Oktober
„Ab einem bestimmten Alter ist es in Ordnung, die Jahre hinauszuzögern. Aber viel zu viele Menschen haben nach verpfuschten kosmetischen Eingriffen seelische und körperliche Narben davongetragen“, schreibt Dorries.
Mit 1. Oktober gehören diese Prozedere jetzt der Vergangenheit an. Denn die Regierung Englands verbietet Botox-Behandlungen sowie Filler aus kosmetischen Gründen für Minderjährige. Dafür verantwortlich ist unter anderem Laura Trott, die die Gesetzesänderung im Parlament anschob.
In einem Interview mit der BBC betont sie: „Kein Kind braucht kosmetisches Botox oder Filler und ab heute werden sie nicht mehr in der Lage sein, eine Klinik oder das Haus von jemandem zu betreten und sich einer gefährlichen und unnötigen Prozedur zu unterziehen, die ihr Leben ruinieren könnte.“
Kritiker fordern weitere Verschärfungen
Denn in England gibt es derzeit kein Gesetz, das für Botox- oder Filler-Behandlungen eine formale Qualifikation oder Ausbildung vorschreibt. Für viele Kritiker ist das ein weiterer Umstand, der schnellstmöglich geändert werden sollte.
Sie fordern außerdem, dass die Regelung so schnell wie möglich auf ganz Großbritannien ausgeweitet wird. Das soll mögliche „Beauty-Reisen“ in angrenzende Länder verhindern. Weiters betonen sie, dass andere Verfahren wie Fadenliftings weiterhin auch für Jugendliche möglich sind, die ebenfalls ein gesundheitliches Risiko darstellen.