Gerstenkorn im Winter: Das kann man dagegen tun
Es ist zwar ziemlich klein, aber unglaublich lästig: Ein Gerstenkorn im Auge! Auch wenn die Schwellung meist harmlos verläuft, kann man doch etwas dafür tun, damit sie erstens schnell wieder das Weite sucht und zweitens gar nicht erst entsteht.
Augenärztin Dr. Liliana Bányai hat die Antworten.
So entsteht ein Gerstenkorn im Auge
Ist euch schonmal aufgefallen, dass wir im Winter besonders anfällig für die ultranervigen Gerstenkörner sind? Das liegt daran, dass unser Immunsystem in dieser Jahreszeit sehr beansprucht wird. Kombiniert mit der trockenen Heizungsluft, die dafür sorgt, dass unsere Schleimhäute austrocknen, ist das eine willkommene Einladung für Bakterien. So schnell können wir gar nicht blinzeln und ein Gerstenkorn zeigt sich bereits in unserem Auge. Damit das gar nicht erst passiert und was wir tun können, wenn es doch so weit ist, verrät Augenärztin Dr. Liliana Bányai.
Davor sollten wir aber noch kurz erklären, was genau ein Gerstenkorn überhaupt ist. Denn dabei handelt es sich um eine eitrige Schwellung am Augenlid. Das ist zwar ziemlich unangenehm und kann auch zu Juckreiz führen, aber in den meisten Fällen verschwindet es dann auch recht bald wieder. Wie so etwas erst entstehen kann, weiß Dr. Bányai: „Im Augenlid befinden sich unterschiedliche Drüsen, welche Talg bilden, der sich mit dem Tränenfilm vermischt und so eine Austrocknung des Sehorgans verhindert. Tritt bei einer solchen Drüse eine Verstopfung auf, kann es zu einer Entzündung dieser kommen.“
Ein erhöhtes Risiko dafür besteht für Personen, die Kontaktlinsen tragen und nicht auf ausreichende Hygiene achten. „Zudem führt ein geschwächtes Immunsystem zu einem häufigeren Auftreten des Gerstenkorns. Auch Hauterkrankungen wie Rosazea, Hormonschwankungen und Stress begünstigen seine Entstehung“, so die Augenärztin.
So verschwindet ein Gerstenkorn am schnellsten
Damit das Gerstenkorn möglichst schnell wieder abheilen kann, sollte man es möglichst wenig beeinflussen. Was man laut der Expertin aber dennoch versuchen kann: „Wärme kann dazu beitragen, dass sich die Kapsel schneller öffnet und der Eiter abläuft.“ Etwa durch eine Wärme- oder Rotlichtlampe. Damit kann das Gerstenkorn zwei- bis dreimal am Tag für einige Minuten bestrahlt werden. Die Lampe dabei etwa 20 bis 40 Zentimeter vor dem geschlossenen Auge positionieren – dabei nicht direkt ins Rotlicht schauen!
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass auch feuchte Umschläge dabei helfen, dass das Gerstenkorn möglichst schnell wieder verschwindet. Davon rät die Ärztin jedoch ab. Das Aufweichen der Haut kann nämlich zu einer Verbreitung der Bakterien am Auge führen.
Damit dieses lästige Gerstenkorn aber erst gar nicht entsteht, kann man vorbeugende Maßnahmen treffen. Ausschlaggebend dafür ist ein gestärktes Immunsystem. „Wichtig für eine optimale Funktion des Immunsystems sind Vitamin C und Vitamin E. Beide Vitamine sind in Obst und Gemüse enthalten, aber auch in gesunden Ölen wie Olivenöl, Sonnenblumenöl und Distelöl“, erklärt Dr. Liliana Bányai.
Juckreiz lindern – ja oder nein?
Da die unangenehme Schwellung am Auge schnell mal zu heftigem Juckreiz führen kann, sind wir natürlich versucht, diesem nachzugeben und einfach mal drauf loszukratzen. Doch damit macht man es nur noch schlimmer! Die Partie rund um die Augen ist ohnehin schon sehr empfindlich. Berührt man die angehende Infektion dann auch noch mit den Fingern, auf denen sich allerhand Bakterien sammeln können, kann das die Infektion nur beschleunigen. Die Expertin rät: „In der Regel heilt das Gerstenkorn von alleine ab, wichtig ist, auf die Hygiene zu achten und verwendete Handtücher und Waschlappen nicht zu teilen.“
Wie ansteckend sind Gerstenkörner?
Damit kommen wir auch schon zum letzten Punkt, der wohl viele beschäftigt: Sind Gerstenkörner ansteckend? „Da Gerstenkörner durch Bakterien entstehen, besteht die Gefahr, andere anzustecken, beispielsweise wenn man sich ans Auge fasst und ohne sich danach die Hände zu waschen und gemeinsam benutzte Gegenstände berührt“, weiß Dr. Bányai.
Dann bleibt nur zu hoffen, dass ihr von den kleinen, nervigen Dingern verschont bleibt und wenn es euch doch trifft, dass diese Tipps etwas helfen…