George Michael ist tot
Der britische Popsänger George Michael ist am Sonntag mit nur 53 Jahren gestorben. Sein Manager Michael Lippman sprach von Herzversagen. Im Laufe seiner Karriere verkaufte George Michael mehr als 100 Millionen Alben weltweit.
Die Polizei war am frühen Sonntagnachmittag in ein Haus in Goring-on-Thames in Oxfordshire, etwa 90 Kilometer von London entfernt, gerufen worden. Sie geht bisher von einem ungeklärten Todesfall aus, sieht aber keine verdächtigen Umstände. Die Leiche soll obduziert werden.
Michael, der mit wahren Namen Georgios Kyriacos Panagiotou hieß, kam im Juni 1963 als Sohn einer Britin und eines griechisch-zypriotischen Vaters in London zur Welt. Er machte in der Londoner U-Bahn Musik, bevor er mit seinem Schulfreund Andrew Ridgeley im Jahr 1981 „Wham!“ gründete. Weltbekannt wurden sie mit dem Titel „Last Christmas“. Erfolg hatten die beiden auch mit dem Song „Wake Me Up Before You Go-Go“. Das Duo verkörperte mit seinem draufgängerischen Stil den Geist der 80er Jahre. 1985 durfte Wham! als erste westliche Band ein Konzert in China geben.
1987 startete Michael eine Solokarriere und landete gleich mit seinem ersten Album „Faith“ einen Hit. Die gleichnamige Single verkaufte sich millionenfach. Es brauchte drei Jahre, bis er mit „Listen Without Prejudice Vol. 1“ sein nächstes Album produzierte. Zu seinen bekanntesten Solo-Hits zählen „Faith“, „Freedom“ und „Fast Love“. Seinem Lebensgefährten Anselmo Feleppa widmete er den Song „Jesus to a Child“.
Persönliche Schicksalschläge warfen George Michael in den 90er-Jahren aus der Bahn: 1993 starb sein Lebenspartner Anselmo Feleppa, 1997 seine Mutter. Ein Jahr später machte er nach Problemen mit der Polizei seine Homosexualität auch öffentlich bekannt. Später sagte der Star, er wollte sich nicht outen, solange seine Mutter noch lebte.
In die Schlagzeilen geriet er vor allem durch seine Begegnung mit der Polizei in den USA im Jahr 1998. Weil er sich einem Polizisten in Beverly Hills auf einer öffentlichen Toilette, die als Schwulentreff bekannt war, „unsittlich“ gezeigt hat, kassierte er eine Geldstrafe und 80 Sozialstunden. In einem Video für die Single „Outside“ schilderte er den Vorfall satirisch.
In der Zeit begannen auch seine Drogenprobleme, 2010 wurde er zu acht Wochen Haft verurteilt, weil er unter Drogen- und Medikamenteneinfluss seinen Wagen in ein Londoner Geschäft gerammt hatte. In Interviews äußerte sich Michael offen zu seinen Problemen. Einmal sagte er dem „Guardian“, die Leute sähen ihn wegen seiner sexuellen Vorlieben und seiner Drogenprobleme gerne als „tragisch“ an; er glaube, seine Schwächen sorgten dafür, dass sie weniger neidisch auf ihn seien. „Ich selbst betrachte sie nicht mehr als Schwächen – das ist einfach, wie ich bin“, fügte er hinzu.
Vor fünf Jahren hatte George Michael in Wien für Aufregung gesorgt und seinen Fans weltweit große Sorgen verursacht: Im November 2011 musste der Superstar ein Konzert in der Wiener Stadthalle aus Krankheitsgründen absagen. Eine Lungenentzündung brachte ihn dem Tode nahe. Im Wiener AKH lag er damals drei Wochen lang im Koma, erst zu Weihnachten 2011 konnte er wieder nach Hause nach London zurückkehren. Seine Krankheitserfahrungen hat er im Song „White Light“ verarbeitet. „Es ist ein sehr direkter Text über die Freude, am Leben zu sein“, sagte der Sänger.
Sein Tod hat weltweit für Bestürzung gesorgt. Elton John schrieb auf Instagram, er habe einen geliebten Freund und einen brillanten Künstler verloren. George Michaels früherer Band-Partner Andrew Ridgeley twitterte, der Verlust seines geliebten Freundes breche ihm das Herz. Der britische Sänger Robbie Williams meinte, „Oh Gott, nein…ich liebe dich, George…Ruhe in Frieden“. Der Sänger Martin Fry von der Band ABC twitterte: „Ich bin am Boden zerstört.“ Und Madonna postete auf Facebook: „Lebewohl mein Freund. Wieder ist ein großer Künstler von uns gegangen. Kann sich das Jahr 2016 jetzt nicht verpissen?“
Die Sängerin spielte damit auf den Tod weiterer Rock- und Popstars in diesem Jahr an. 2016 sind zahlreiche Stars der Musikszene gestorben, wie David Bowie (69), Prince (57), Leonard Cohen (82), Greg Lake (69), Status-Quo-Gitarrist Rick Parfitt (68) sowie die Jazz-Sängerin Natalie Cole (65).