Gender Pricing: Warum Frauen für Beauty-Produkte & Co mehr zahlen als Männer
Warum kosten Kosmetikprodukte für Frauen mehr? Jetzt gibt es eine neue Studie, die erneut versucht der Gender-Pricing Frage auf den Grund zu gehen.
Jedes Jahr veröffentlicht das IHS-Institut für Österreich eine Studie, die den Preisunterschied zwischen Männer- und Frauenprodukten aufzeigt (Gender Pricing). Wer glaubt, dass es das heute nicht mehr gibt, täuscht sich.
Frauen zahlen für Beauty-Produkte mehr
Deos, Parfüms oder auch Rasierer – bei fast allen Beauty-Produkten zahlen Frauen mehr. Im ersten Moment wirken die Preisunterschiede gering, doch das täuscht: Wenn man die Preise auf 100ml rechnet, zahlen Frauen für Kosmetikprodukte im Durchschnitt 9 Euro mehr als Männer. Auch bei den Kosmetikprodukten werden die Unterschiede verteidigt: Für Frauenprodukte werden andere Duftstoffe verwendet. Experten schütteln bei dieser Erklärung nur den Kopf: Ein anderer Duftstoff kann laut ihnen keinen so großen Preisunterschied ausmachen. Sie bezeichnen die Kosten als „nicht nachvollziehbar“.
Gender Pricing auch beim Friseur
Auch Friseure trennen ihre Preise für Frauen und Männer. Sogar wenn eine Frau mit der gleichen Haarlänge wie ein Mann in den Salon geht, muss sie mehr zahlen. Eine genaue Begründung dafür gibt es nicht. Laut Bundesinnungsmeister der Friseure, Wolfgang Eder, könnte die Erklärung aber in der Nachkriegszeit liegen, als die Preise noch reguliert wurden. „Damals gab es den Sozialhaarschnitt – kurz und maschinell abgeschnitten. Der Schnitt war damals nur bei Männern beliebt“, sagt der Friseur gegenüber miss. Nachdem die Preisregulierung aufgehoben wurde, sind viele Friseure bei den damaligen Preisen für den „Männerhaarschnitt“ geblieben. „Aber im Grunde gilt: gleiche Leistung, gleicher Preis.“ betont der Bundesinnungsmeister für Friseure.
Experten bieten eine Lösung für die Ungleichheit an: statt der Haarlänge, sollte die Zeit berechnet werden. Damit könne man das „diskriminierende Verhalten“ beenden.
Warum sind Blusen teurer?
Sogar bei Textilreinigungen ist Gender Pricing kein Fremdwort: Fast alle im Rahmen der IHS-Studie befragen Reinigungen verlangen für eine Frauenbluse mehr, als für ein Männerhemd mit dem gleichen Material. Als Erklärung geben sie an, dass die Reinigung für eine Bluse aufwendiger sei, als für ein Hemd. Das Bügeln für Blusen soll schwerer sein, weil man eine Bluse nicht maschinell trocknen kann.
Kein Unterschied zum letzten Jahr
Auch letztes Jahr wurde eine solche Studie veröffentlicht. Erschreckend ist, dass sich seitdem kaum etwas geändert hat. Die Unterschiede bei Kosmetikprodukten sind noch immer gleich groß. Mithilfe der Online-Shops versuchen sich jetzt einige Unternehmen reinzuwaschen: Sie setzten Tiefpreise auf Frauenprodukte, wodurch der Unterschied nicht mehr so groß erscheint. Im Shop selbst ist der Preisunterschied zwischen Männerprodukten und Frauenkosmetik aber noch immer gut zu erkennen.