Geld: Was die eigenen Finanzen mit Emanzipation zu tun haben
Es ist Ende des Monats. Unterbewusst weiß man, dass man bald wieder einen Blick aufs Konto werfen sollte. Wie viel Geld hab ich noch? Ist genug über für die Betriebskosten? Der Blick auf die eigenen Finanzen kann ganz schön stressen.
Doch gerade Frauen sollten sich mehr mit ihrer finanziellen Lage beschäftigen. Immerhin sind sie meist benachteiligt, wenn es um das Thema Geld geht. Das fängt beim Gehalt an und hört beim Privatvermögen auf.
Frauen sind beim Thema Geld oft benachteiligt
Ob beim Gehalt: Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen ist noch immer beachtlich. Der Gender Pay Gap beträgt in Deutschland 21 Prozent, in Österreich 19,5 Prozent. Bei der Pension: Frauen bekommen ein Fünftel weniger Pension als Männer. Oder bei der Geldanlage: Dreimal so viele Männer wie Frauen investieren in Aktien. Das weibliche Geschlecht ist beim Thema Geld oft benachteiligt. Genau deswegen haben sich die Journalistinnen Meike Schreiber und Angelika Slavik dazu entschlossen, einen Finanzratgeber speziell für Frauen zu schreiben. In ihrem Buch „Money Queen: Der Geldplan für Chaos-Götinnen“ geben sie Tipps, wie man seine Finanzen im Alltag in den Griff bekommt.
Dass man sich hier speziell an das weibliche Publikum richtet, ist den Autorinnen wichtig. „Buben kriegen mehr Finanzbildung mit als Mädchen. Es gibt keine Tradition für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen“, erklärt Angelika Slavik. So erzählen die Autorinnen in ihrem Buch, dass Buben bereits im Alter von fünf Jahren finanziell bevorzugt werden. Mädchen bekommen in diesem Alter bereits 17 Prozent weniger Taschengeld.
Mit den eigenen Finanzen auskennen: Klein anfangen
Geld ist eine heikle Angelegenheit. Vor allem, wenn man jung ist, hat man meist zu wenig davon. Das kann dazu führen, dass der Blick aufs Konto zur wahren Qual wird. Oft hat man gar keine Ahnung, wie es um die eigene finanzielle Lage eigentlich steht. Dabei sollte man sich immer einen Überblick verschaffen. Auch, wenn ein Minus am Konto ein ziemlicher Schock sein kann. Es ist nie zu spät, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen.
So war es auch bei Autorin Angelika Slavik. „Irgendwann ging mir mein eigenes finanzielles Chaos auf die Nerven“, erzählt sie. Erst mit Mitte 20 fing sie an, sich mit Geld und Finanzen auseinanderzusetzen. Zwar bekam sie schon als Kind von ihrer Mutter mit, wie man mit wenig Geld viel Spaß haben kann, doch trotzdem war Geld bis dahin kein Hauptthema in ihrem Leben. Eigentlich wollte sie Politik-Redakteurin werden. „Es ist normal, dass man nicht als Finanzgenie auf die Welt kommt“, erzählt die heutige Wirtschaftsjournalistin. In ihrem Buch gibt sie Tipps, wie man in kleinen Schritten Herr oder besser gesagt Frau über sein eigenes Geld wird.
Minus am Konto: Was tun?
Das gefürchtete kleine Minus vor der Zahl am Bankkonto: Es kann einem einen richtigen Stich ins Herz versetzen. Geld ist immerhin eine sehr emotionale Angelegenheit. Doch muss man gleich verzweifeln, wenn man einmal mehr Geld ausgegeben hat, als hereingekommen ist? Angelika Slavik sagt: „Man muss sich zuerst fragen: ‚Gebe ich generell mehr Geld aus, als ich verdiene. Oder handelt es um einen Ausnahmefall, etwas wegen einer etwas größeren Anschaffung‘?
Übrigens warnt Angelika Slavik eindringlich vor sogenannten Konsumschulden. Einen neuen Fernseher, das neueste iPhone oder einen Urlaub auf Raten bezahlen: So finanziert man sich seinen Einkauf, ohne das nötige Budget aufzuweisen. Doch dieser Kauf auf Pump, der besonders zur Weihnachtszeit für Geschenke sehr beliebt ist, kann gefährlich sein. Denn bezahlt man die Raten nicht fristgerecht ab, kann das ganz schön teuer werden.
Außerdem sollte man im Falle eines Minus am Konto überlegen, wo man vielleicht etwas einsparen könnte oder ob man vielleicht die Möglichkeit hat, mehr Einnahmen zu generieren.
Gehaltsverhandlung: „Als Frau muss man nicht so tun, als wäre man ein Mann“
Mehr Einnahmen bringen uns zum Thema der Gehaltsverhandlung. Hier neigen Frauen laut Slavik dazu, viel defensiver zu verhandeln als ihre männlichen Kollegen. „Frauen haben ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis“, erklärt die Journalistin. In ihrem Buch raten die Autorinnen außerdem dazu, offen auszusprechen, wenn man sich nicht wertgeschätzt fühlt. Ein interessanter Punkt, wenn man miteinbezieht, dass Frauen in der Berufswelt oft zu viel Emotion vorgeworfen wird. „Als Frau muss man nicht so tun, als wäre an ein Mann“, sagt Slavik. „Außerdem habe ich selbst erlebt, dass man mit dem Argument ‚Meine Arbeit ist mir wichtig, aber ich fühle mich nicht wert geschätzt‘ einen Mann eiskalt erwischen kann'“. Immerhin kann man darauf kein Gegenargument bringen. Wer fühlt, seine Arbeit wird nicht anerkannt, fühlt sich eben so.