Gegensätze ziehen sich an… oder doch nicht?
Wir haben das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ wohl schon hundertfach gehört, und einige von uns haben diese Tatsache auch schon am eigenen Leibe erfahren dürfen… oder müssen?! Doch nun räumt die Wissenschaft mit dem weitverbreiteten Mythos auf.
Studie besagt das Gegenteil!
Für eine Studie im Journal of Personality and Social Psychology beobachteten Forscher verschiedene Paare (Freunde, Verliebte, Bekannte) im Umgang miteinander und befragten sie außerdem zu ihren Werten, Vorstellungen, Vorurteilen, ihren Persönlichkeits-Merkmalen, sowie Eigenschaften, die ihnen bei anderen Menschen wichtig sind.
Nachdem die Wissenschaftler ihre Ergebnisse zu den jeweiligen Personen zusammengefasst hatten, beschäftigten sie sich damit, herauszufinden, ob Menschen, die sich sehr nahe stehen (weil sie sich lange kennen, oder verliebt sind) einander ähnlicher sind, als Paare, die sich gerade kennengelernt haben. Das Ergebnis: Sowohl frisch verliebte Bekanntschaften, als auch langjährige Freunde und über einen langen Zeitraum erfolgreiche Liebespaare zeichnen sich eher dadurch aus, einander sehr ähnlich zu sein.
In anderen Worten: Gleich und Gleich gesellt sich – auf Dauer – gerne. Gegensätze mögen uns vielleicht im ersten Moment aufregend erscheinen, langfristig verbringen wir unsere Zeit aber lieber mit Menschen, deren Eigenschaften und Handlungen wir nachvollziehen können und teilen.
Warum dann der Mythos „Gegensätze ziehen sich an“?
Laut Wissenschaft kommt die Tatsache, dass wir uns zu Menschen, die uns sehr unähnlich sind hingezogen fühlen daher, dass unser Immunsystem darauf erpicht ist, bei der Fortpflanzung die bestmöglichen Gen-Kombinationen zu erreichen. Daher macht sich unser Unterbewusstsein automatisch auf die Suche nach einem Gegenpol – also einem Menschen, dessen Abwehrsystem sich stark von unserem eigenen unterscheidet. Ein Partner mit identischem Immunsystem bringt aufgrund von fehlender Diversität im Genpol also keinen Fortschritt für die nächste Generation und wird deshalb von unserem Körper als unpassend wahrgenommen.
Allerdings entscheidet dieser kleine biologische Trick Gott (oder besser Evolution) sei Dank nicht alleine darüber, was wir im Endeffekt langfristig als gut und richtig erachten. Persönlichkeit, Aussehen und Stimme überstimmen schließlich den Drang unseres Immunsystems, einen passenden Gegenpol zu finden.
Fazit:
Gegensätze ziehen sich also aus biologischer Sicht tatsächlich an, bei Zuneigung die dauerhaft bestehen soll, gilt aber trotzdem häufiger: Gleich und gleich gesellt sich gern – weil: Unkomplizierter!