Frauenmord: Arbeitslosigkeit und Trennung sind Risikofaktoren
Trennung, Drogen- und Alkoholmissbrauch aber auch Arbeitslosigkeit gehören zu den größten Risikofaktoren für Frauenmorde. Das sagt nun zumindest eine Arbeitsgruppe, die Anfang des Jahres von der ehemaligen österreichischen Regierung eingesetzt wurde.
Die Gruppe untersuchte alle geklärten Mordfälle zwischen Jänner 2018 und Jänner 2019.
Frauenmord: Arbeitsgruppe untersuchte Mordfälle
Aufgrund der immer häufiger auftretenden Frauenmorde beauftragte die damalige Regierung zu Beginn des Jahres eine Arbeitsgruppe, die Ursachen zu untersuchen. Dafür betrachtete die Screening-Gruppe alle geklärten Mordfälle im Zeitraum von Jänner 2018 bis Jänner 2019. Insgesamt waren das 55 vollendete und 175 versuchte Tötungsdelikte. 36 der Opfer waren Frauen. Den Schwerpunkt der Analyse legte man auf 18 Frauenmorde. Fachleute der Polizei, Kriminalpsychologie und dem Institut für Strafrecht und Kriminologie an der Uni Wien leiteten die Untersuchung.
Wohnung ist der gefährlichste Ort für Frauen
Die Ergebnisse der Studie stellte man nun vor und gab zudem Handlungsempfehlungen. So zeigte sich, dass der gefährlichste Ort für Frauen die eigene Wohnung sei. Die meisten Frauenmorde würden sich nämlich in Familien und Intimbeziehungen ereignen. In 92 Prozent der Fälle kannten sich Opfer und Täter, 54 Prozent waren miteinander verwandt oder zumindest bekannt, und 38 Prozent lebten in einer Intimbeziehung bzw. in Trennung.
Bei Beziehungsmorden waren die Opfer fast ausschließlich weiblich. So zeigte sich, dass speziell der Wunsch nach Trennung für Frauen gefährlich werden könne. Bei Intimbeziehungen seien etwa eine Trennungsabsicht und Arbeitslosigkeit die größten Risikofaktoren, Alkohol- und Drogenmissbrauch und ein exzessives Kontrollverhalten des Täters spielen eine Rolle. Der Streit um das Sorgerecht für Kinder sei ebenfalls ein wiederkehrender Hintergrund.
Herkunft: Mehr österreichische Täter
Untersucht hat man zudem auch den Faktor Herkunft. Hierbei betonte der Direktor des Bundeskriminalamts, Franz Lang, dass man mit dem Vorurteil eines fremdländischen Täters und österreichischen Opfers aufräumen müsse. In der überwiegenden Zahl der Fälle gelte, dass sowohl Täter als auch Opfer entweder aus Österreich oder aus dem Ausland stammen.
Österreichische Täter seien insgesamt führend. Bei Morden in Intimbeziehungen seien 50 Prozent der Täter und 37 Prozent der Opfer fremde Staatsbürger. Versuchte Tötungsdelikte und Tötungsdelikte durch Asylwerber würden sich laut Lang vor allem im öffentlichen Raum ereignen; diese wiederum kosten vor allem Männer das Leben.