Frauen in Österreich leisten mehr Arbeit als Männer – Laut Studie
Frauen in Österreich verbringen mehr Zeit mit Arbeit als Männer – vor allem aber mit Care-Arbeit. Dieses Ergebnis liefert eine neue Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria und zeigt dabei unveränderte Geschlechterrollen in der Gesellschaft.
Das betrifft sowohl bezahlte, als auch unbezahlte Arbeit.
Frauen verbringen mehr Zeit mit Arbeit als Männer
Frauen verbringen nach wie vor mehr Zeit mit Arbeit als Männer. Das zeigt eine aktuelle Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria, die im Auftrag vom Bundeskanzleramt und dem Frauenministerium durchgeführt wurde. Nach 1981, 1992 und 2008 wurde die Studie von Oktober 2021 bis Dezember 2021 ein viertes Mal durchgeführt. Dabei wurde erhoben viel Zeit die Teilnehmer:innen für gewisse Tätigkeiten brauchen, und wann welche Tätigkeiten ausgeübt werden. „Vor allem ist es die wichtigste Erhebung zur Messung unbezahlter Arbeit und auch zur Analyse der Verteilung dieser.“, heißt es in der Zusammenfassung der Untersuchung.
Für die aktuelle Erhebung dokumentierte man das Verhalten von 7900 Personen aus circa 4300 Haushalte. Die Teilnehmer:innen sollten an zwei Tagen im Untersuchungszeitraum von 2021 und 2022 ein Tagebuch führen und ihr Zeitverhalten im Zehn-Minutentakt notieren. Die Ergebnisse der Studie sind wenig überraschend: Frauen in Österreich verbringen mehr Zeit mit Arbeit als Männer. Erwachsene Frauen unter 65 Jahren wenden im Durchschnitt sieben Stunden und 38 Minuten für Erwerbstätigkeit und unbezahlte Arbeit zusammengerechnet auf. Erwachsene Männer hingegen kommen im Schnitt auf 13 Minuten weniger. Während Männer im Durchschnitt vier Stunden und 56 Minuten für Erwerbstätigkeit anwenden, sind es bei Frauen lediglich drei Stunden und 19 Minuten.
Frauen leisten vor allem mehr Care-Arbeit
Betrachtet man die bezahlten und unbezahlten Tätigkeiten getrennt, dann sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede vor allem was unbezahlte Arbeit angeht deutlich. Vier Stunden und 19 Minuten verrichten Frauen in Österreich täglich für Care-Arbeit. Dabei kommen Männer nur auf zwei Stunden und 29 Minuten. Somit arbeiten Frauen fast doppelt solange gratis.
Unter Care-Arbeit versteht man Sorgearbeit. Darunter fällt etwa Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freund:innen. Die Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit in Österreich hat sich im Vergleich zu der vorigen Zeitverwendungsstudie aus dem Jahr 2008 kaum verändert. Seit der vergangenen Studie vor 15 Jahren zeigen sich auch heute keine veränderten Geschlechterrollen in der österreichischen Gesellschaft.