Frau fällt auf Betrüger herein und investiert 450.000 Dollar in Fake-Krypto-App
Eine 37-jährige Frau aus den USA musste nun eine äußerst bittere Erfahrung auf der Suche nach ihrer großen Liebe machen. Sie lernt auf einer Dating-Plattform einen mysteriösen Mann kennen und verliebt sich in ihn. Doch hinter ihrem vermeintlichen Traummann steckt ein Betrüger, der sie dazu bringt, 450.000 Dollar in eine Fake-Krypto-App zu investieren.
„Es war, als hätte er meine Psyche gehackt“, schildert sie ihre Erfahrung.
Frau fällt auf Betrüger herein und verliert 450.000 Dollar
Könnt ihr euch noch an den sogenannten „Tinder Schwindler“ erinnern? Die Geschichte rund um den Betrüger Simon Leviev sorgte dank Netflix im vergangenen Jahr für ordentlich Aufsehen. Zur Erinnerung: Die Doku zeigte die Machenschaften von Simon, der via Tinder Frauen von seinem Luxusleben überzeugte und ihnen vorlog, von Feinden verfolgt zu werden und auf die finanzielle Hilfe der Frauen angewiesen sei.
„Love Scamming“ ist inzwischen vielen ein Begriff. Doch noch immer tappen einige Verliebte in die Falle von Online-Betrügern. So leider auch erst kürzlich die 37-jährige Shreya Datta. Doch statt auf Tinder begegnete sie dem Tinder Schwindler 2.0 auf der Datingplattform Hinge. Shreya, die sich selbst als „Romantikerin mit Pech“ beschreibt und sich kürzlich scheiden ließ, schilderte nun ihre bittere Erfahrung gegenüber dem Magazin Philadelphia Inquirer.
Scammer gibt sich als Weinhändler aus
Nach ihrer Scheidung hatte sich Shreya voller Hoffnung auf der Dating-App Hinge angemeldet. Nach einigen Monaten begegnet sie dort einem geheimnisvollen Mann namens Ancel Mali. Ancel verwendet in seinem Profil das Bild eines deutschen Fitness-Influencers. Zudem erzählt er ihr, er sei ein französischer Weinhändler. Die zwei kommunizieren von nun an regelmäßig miteinander und Shreya beginnt nach und nach ernste Gefühle für den vermeintlichen Weinhändler zu entwickeln. Zu einem Treffen kommt es zwar nicht, sie verabreden sich aber zweimal zum Videochat. Bei den Videocalls bekommt Shreya allerdings nur Ancels Hund zu sehen. Für die 37-Jährige gibt es zu diesem Zeitpunkt aber noch gar keinen Grund, an seinen Absichten zu zweifeln.
Scammer bringt Opfer dazu, in Fake-Kryptos zu investieren
Irgendwann erzählt Ancel Shreya von seinem „Business“. Er verrät ihr, dass er regelmäßig in Kryptos investiere – „damit ich nicht mein ganzes Leben lang arbeiten muss und mehr Zeit habe, meinen Geliebten auf Reisen um die Welt zu begleiten“, soll er zu ihr gesagt haben. Und die 37-Jährige ist von seinen Erzählungen ganz angetan. Auf sein Drängen hin beschließt sie, die Krypto-App herunterzuladen und Geld zu investieren. Der Scam an der Sache: Die App ist Fake. Ancels drängte Shreya also dazu, Geld in eine Fake-Investment-Plattform zu stecken.
Diese Art von Betrug, bei dem Krypto-Investments im Spiel sind, wird übrigens als „Pig Butchering“ (übersetzt „Schweineschlachtung“) oder auch „Romance Scam“ bezeichnet. Wieso viele hierbei so leicht in die Falle tappen: das Opfer glaubt, aus den Investitionen tatsächlich Erträge zu erzielen. Shreya etwa wandelt zu Beginn 1.000 US-Dollar ihrer Ersparnisse in digitale Währung um. Aus ihren 1.000 Dollar wurden schnell 1.250 Dollar, die sie zu dem Zeitpunkt auch tatsächlich abheben konnte. Sie investiert also ohne Zweifel weiter. Indes entwickelte sich die Beziehung zwischen dem Opfer und Ancel ebenfalls weiter, aber er findet immer wieder Ausreden, warum sie sich nicht treffen können.
So fliegt der Schwindel auf
Als der Betrug voranschreitet, investiert sie weitere 6.000 US-Dollar, die schnell auf 9.000 US-Dollar heranwachsen. Zu diesem Zeitpunkt will Shreya mit dem Ganzen aufhören, doch Ancel ermutigt sie immer weiter zu investieren und ihre Aktien zu verkaufen. Schließlich greift sie auf 450.000 US-Dollar des für ihren Ruhestand bestimmten Geldes zu und investierte es in die gefälschte App, die ihr später anzeigt, ihr Geld habe sich mehr als verdoppelt. Doch dann der Schock! Als sie versucht, das Geld abzuheben, erhält sie die Nachricht, dass sie Gebühren zahlen muss, um an ihren Gewinn zu kommen – eine 10-prozentige Einkommenssteuer. Da wird ihr zum ersten Mal klar, dass sie möglicherweise auf einen Betrüger hereingefallen sein könnte. Also ruft sie ihren Bruder an, der sofort einen Privatdetektiv beauftragt. Dieser findet schließlich heraus, dass das Konto tatsächlich ein Fake-Konto ist.
Wie es so weit kommen konnte? Die 37-Jährige weiß es im Nachhinein selbst nicht so genau. „Ich war in Trance“, sagt sie und fügt hinzu: „Es war, als hätte er meine Psyche gehackt.“ Obwohl sie beim FBI Anzeige erstattet hat, hat sie ihr Geld bislang noch nicht zurückerhalten. Die Behörden gehen davon aus, dass hinter dem Scam eine kriminelle Organisation steckt, die Tausende von Menschen beschäftigt. „Manchmal denke ich: ‚Es ist nur Geld.‘ An manchen Tagen denke ich: ‚Ich sollte einfach weinen.‘“, so Shreya. Ihre Familie unterstützt sie nun finanziell.