Fischer in den USA wollen tausende Robben töten
An der Küste von Cape Cod im US-Bundesstaat Massachusetts tummeln sich zehntausende Robben. Seit das Jagen der Tiere 1972 verboten wurde, konnten sich die Bestände erholen. Erfreulich sollte man meinen, doch den ansässigen Fischern sind die Robben ein Dorn im Auge. Denn sie sollen ihnen ihre Lebensgrundlage nehmen und gefährliche Haie anlocken.
Fischer fordern deshalb die Tötung tausender Robben.
Robben: Fluch oder Segen?
Im US-Bundesstaat Massachusetts ist ein regelrechter Seehund-Streit entbrannt. Während Tierschützer und Touristen über die Zunahme der Robbenbestände jubeln, sind dort ansässige Fischer mehr als erzürnt. „Die Robben haben viele Bereiche komplett leergefischt. Sie klauen uns die Fische direkt aus den Netzen“, so Fischer Nick Muto gegenüber dem Chicago Tribune. Wie viele seiner Mitstreiter fordert er die Tötung der Tiere.
Streit durch Haiangriff entbrannt
Die Debatte ist nicht neu, wurde aber im Juli durch eine tödliche Haiattacke vor Harpswell, Maine wiederbelebt. Denn Robben sind eine beliebte Haifischbeute. Experten glauben, dass der getötete Schwimmer Julie Dimperio Holowach von dem großen Weißen Hai für eine Robbe gehalten wurde.
Experten halten Tötung für nicht gerechtfertigt
Die steigende Zahl von Seehunden und Haien ist ein Fakt. Experten betonen aber, dass es nicht genügend wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gäbe, ob die derzeitige Population zu groß und ein Grund für die Keulung der Meeressäuger sei. Selbst wenn Seehunde die Fischerei zerstören oder für Haiangriffe verantwortlich seien, wäre dies nicht durch harte Beweise gestützt. Laut Experten könnte auch die Erwärmung des Wassers und andere Faktoren eine Rolle spielen. Der Golf von Maine, der sich von Cape Cod bis Nova Scotia erstreckt, erwärmt sich schneller als 99 Prozent der Weltmeere.
„Das Zusammenleben mit der wachsenden Robbenpopulation zu lernen, ist weitaus sinnvoller, auch wenn es zu mehr Hai-Sichtungen in Küstengewässern beiträgt, sagt Kristina Cammen, Wissenschaftlerin für Meeressäugetiere an der University von Maine. „Ein gesundes Ökosystem hat Haie, Robben und Menschen und alle haben einen Platz darin.“ Die Robben sind also vorerst noch sicher.