Fat Shaming im Alltag: Frauen erzählen von ihren Erfahrungen
Man möchte meinen, dass im Jahr 2022 wirklich jeder verstanden hat, dass Fat Shaming einfach unangebracht ist. Dass Menschen aufgrund ihrer Körpermaße aber auch heute noch im Alltag diskriminiert werden, zeigt jetzt ein neuer Trend auf TikTok.
Denn online berichten zahlreiche Menschen von ihren Erfahrungen mit Fat Shaming.
Bitte hört auf, andere Körper zu bewerten!
Fat Shaming ist absolut inakzeptabel. Das wollen wir gleich zu Beginn einmal klarstellen. Denn jemanden aufgrund seiner Optik, seines Gewichtes oder sonstigen Merkmalen zu diskriminieren oder anders zu behandeln, ist nicht nur wirklich verletzend, sondern auch absolut unnötig. Dass es aber immer noch passiert, zeigen derzeit zahlreiche Videos auf TikTok.
Denn auf der Social Media Plattform berichten viele Frauen von Erlebnissen und Ereignissen, in denen sie in ihrem Alltag Fat Shaming erleben mussten und geben auch Einblicke, wie sehr sie diese Erfahrungen geprägt haben.
TikTok: Menschen erzählen von ihren Erfahrungen mit Fat Shaming
Begonnen hat alles mit der TikTokerin Danielle Vanier. In einem Video forderte sie ihre Community auf, von der absurdesten oder wildesten Art und Weise zu erzählen, wie sie im Alltag Fat Shaming erlebt haben. Sie selbst hatte nämlich erst kürzlich eine einschneidende Erfahrung.
Als sie mit ihrer Freundin nämlich in ein Taxi einsteigt, wirkt der Fahrer genervt. Während der Fahrt checkt er dann ständig den Reifendruck, blickt auf die junge Frau zurück, seufzt und fährt weiter. „Alle fünf Minuten drückte der Mann auf seinen Bildschirm, checkte den Reifendruck, schnaufte, drehte sich sogar zu uns um oder schaute mich über den Rückspiegel an“, schildert Danielle. Eine Erfahrung, über die sie in dem Video zwar lachen kann, die aber offenbar ihre Spuren hinterlassen hat.
„Dickere Mädchen sollten keine Kleider tragen.“
Ihre Community unterstützt die TikTokerin online und teilt auch eigene Erfahrungen. Mittlerweile hat das Video fast 480.000 Aufrufe und mehr als 2.500 Kommentare, in denen viele ihre persönlichen Horrorgeschichten teilen. So schreibt eine Userin etwa: „Mein Stiefvater hat mich gewogen, als ich 14 war, und mir gesagt, dass er mich, wenn ich über 200 Pfund wiegen würde, ‚in ein Fett-Camp schicken würde‘, bis ich dünn wäre.“ Eine andere Userin berichtet von einem Erlebnis bei der Arbeit. „Eine alte Dame kam in mein Büro und sagte: ‚Ihr Kleid ist sehr hübsch… aber dickere Mädchen sollten keine Kleider tragen.'“
Viele nehmen Danielles Video auch zum Anlass, selbst Videos mit ihren Erfahrungen zu posten. Einige erzählen etwa von Situationen, in denen der eigene Partner ihnen erklärt hat, dass sie Gewicht verlieren müssen; einer Frau erklärte etwa ihr Blind Date beim ersten Treffen, dass sie lieber den Salat als die Pasta bestellen sollte.
Fat Shaming schon in der Kindheit
Andere schildern Situationen, in denen Menschen ihnen ungefragt erklären, wie viel hübscher sie nicht wären, wenn sie Gewicht verlieren würden. Viele – wie etwa Katie Ward – erlebten schon im Grundschulalter Fat Shaming. Beim Mittagessen wurde sie von einer Gruppe Mädchen nämlich vor der gesamten Schule bloßgestellt und als „hässlich“ bezeichnet, weil sie etwas mehr Gewicht hatte als die anderen.
Auch die Userin Orla erlebte schon im Kindesalter eine Form von Fat Shaming, als eine Mutter bei einer Geburtstagsfeier mehr Geld für das Essen von ihrer Mutter verlangte, weil sie davon ausging, dass das junge Mädchen aufgrund ihres Gewichtes mehr gegessen hatte.
Auch vereinzelte Männer erzählen als Antwort auf Danielles Video von ihren Erlebnissen, schildern etwa, dass sie nicht mit Achterbahnen fahren durften und vor versammelter Mannschaft bloßgestellt und als „zu fett“ bezeichnet wurden.
All diese Geschichten haben dabei eines gemeinsam: niemand hatte um die Meinung der Fremden gebeten, niemand wollte wissen, wie sie gerade aussehen oder hatte um eine Einschätzung gefragt, wie viel sie denn abnehmen sollten. Sie alle wollten einfach nur ihren Alltag genießen und ihr Leben leben.
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