False Memories: Wenn uns unser Gedächtnis einen Streich spielt
Es kommt vor, dass unser Gedächtnis nicht immer verlässlich ist – vor allem dann, wenn unsere Erinnerungen beginnen, uns zu täuschen, sie verschwimmen oder sogar ganz verschwinden. Manchmal glauben wir, uns an Sachen aus der Vergangenheit zu erinnern, die entweder gar nicht stattgefunden haben oder die uns falsch in Erinnerung geblieben sind. Wenn das der Fall ist, dann erleben wir das sogenannte „False Memory Syndrom“.
Aber was steckt genau dahinter? Wir sehen uns die Pseudoerinnerungen näher an.
Was ist das False Memory Syndrom?
Du kennst bestimmt dieses Phänomen: Du denkst an einen Moment in deiner Vergangenheit und du bekommst dabei ein mulmiges Gefühl. Auf einmal bist du dir nicht mehr sicher, ob du dieses Erlebnis wirklich auch erlebt hast oder ob du davon nur gelesen oder geträumt hast. In solchen Fällen handelt es sich möglicherweise um das sogenannte False Memory Syndrom. Man könnte auch sagen: Dein Gehirn spielt dir einen Streich.
Manchmal können Erinnerungen täuschen. Bei diesem Phänomen sind Betroffene fest davon überzeugt, dass sie sich an Ereignisse erinnern, die in Wahrheit eigentlich anders stattgefunden haben – oder auch gar nicht. Mit einer falschen Erinnerung, also „false memory“ wird ein Ereignis in unserem Gehirn erfunden. Diese Pseudoerinnerungen festigen sich so stark in unserem Kopf, dass wir fest daran glauben, diese Erlebnisse wirklich erlebt zu haben. False Memories können sich auf unser Alltagsleben beziehen, können aber auch bei negativen oder traumatischen Ereignissen auftreten.
Falsche Erinnerungen auch als Schutzmechanismus
Wir denken, dass unser Gedächtnis immer exakte Erinnerungen aufrufen kann. Dabei vertrauen wir darauf, dass wir uns an Details und Abläufe genau erinnern können. Wir vergessen jedoch, dass sich in unserem Kopf auch Erinnerungen festsetzen können, die es in Wirklichkeit so eigentlich gar nicht gibt. Es gibt gewisse Umstände in unserem Leben, die eine False Memory Syndrom verursachen können. Die schnelle Verarbeitung von Situationen kann beispielsweise Pseudoerinnerungen begünstigen. Denn je weniger Zeit wir haben, um eine Information wahrzunehmen und zu verarbeiten, desto einfacher können False Memories entstehen.
Unser Gehirn kann falsche Erinnerungen auch als Schutzmechanismus anwenden. Erlebnisse oder Gedanken, die wir verdrängen wollen, beschönigen wir oder lassen wir in unserer Erinnerung absichtlich aus. Das führt schlussendlich dazu, dass wir uns damit selbst austricksen und unser Gedächtnis irgendwann nur mehr die False Memories abspeichert.
Umgang mit falschen Erinnerungen
Der Umgang mit falschen Erinnerungen kann unterschiedlich sein. Falls du dich eines Tages dabei erwischen solltest, dass deine Gedanken dein Gedächtnis manipulieren, dann solltest du dir überlegen, woher diese Gedanken möglicherweise kommen. False Memories sind in der Regel harmlos, außer sie stehen in Verbindung mit nicht verarbeitetem Trauma. Wenn deine Erinnerungen generell negative Gedanken hervorrufen, solltest du versuchen, dich mit diesen auseinanderzusetzen. Ein Gespräch mit einer Vertrauensperson, zum Beispiel kann dir dabei helfen.