Fall Maddie: 15 Jahre nach der Entführung wird ein Verdächtiger offiziell beschuldigt
Als Maddie McCann kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage in Portugal entführt wurde, startet eine internationale Fahndung, die bis heute leider ergebnislos war. Doch jetzt scheinen die Ermittlungen wieder weiterzugehen.
Denn die portugiesischen Behörden haben einen Verdächtigen offiziell beschuldigt.
Maddie McCann: Seit 2007 vermisst
Der Fall Maddie beschäftigt international seit knapp 15 Jahren die Menschen. Denn als die Familie McCann mit ihren Kindern im Mai 2007 Urlaub in an der portugiesischen Algarve-Küste macht, ahnt sie nicht, welches unvorstellbare Schicksal sie kurze Zeit später erleben müssen. Maddies Eltern lassen ihre Kinder – die vierjährige Maddie und ihre zweijährigen Zwillingsgeschwister – am 3. Mai schließlich alleine in der Ferienwohnung, um gemeinsam mit befreundeten Paaren Abendessen zu gehen.
Doch obwohl die Eltern regelmäßig nach den Kindern sehen, kommt es kurze Zeit später zur Tragödie: Jemand hat Maddie aus der Wohnung entführt. Hinweise, wer es war oder wie es passieren konnte, gibt es nur wenige. Ein offenes Fenster in der Wohnung lässt jedoch vermuten, wie der Täter hinein- oder hinausgekommen ist.
Maddies Entführung sorgt international für Entsetzen und eine groß angelegte Fahndung, die jedoch bis heute keine Ergebnisse gebracht hat. Immer wieder tauchen zwar Spekulationen auf, wo sich Maddie jetzt befinden könnte und wie sie aussehen könnte. Doch konkrete Hinweise gibt es in den vergangenen Jahren nur wenige.
Portugiesische Behörden beschuldigen offiziell Verdächtigen
Jetzt scheint der Fall aber wieder in Fahrt zu kommen. Denn die portugiesische Staatsanwaltschaft hat jetzt einen Mann offiziell als Verdächtigen beschuldigt. Der Deutsche Christian B. steht bereits seit Juni 2020 im Fokus der Ermittlungen. Damals erklärte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig, dass sie gegen den Mann ermittle.
Einer der Gründe: Der Mann ist wegen Sexualdelikten bereits vorbestraft. Zusätzlich habe er auch von 1995 bis 2007 regelmäßig an der Algarve gelebt. B. wurde 2017 wegen sexuellen Kindesmissbrauchs via Haftbefehl von Portugal nach Deutschland ausgeliefert. Nach einer Haftstrafe wurde er bereits 2019 erneut nach Deutschland ausgestellt; dieses Mal wegen eines Drogendeliktes. Derzeit ist B. im Gefängnis und sitzt eine siebenjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen Frau ab.
Zwar hat die portugiesische Staatsanwaltschaft nicht eindeutig bestätigt, dass es sich bei dem offiziell verdächtigen Deutschen tatsächlich um Christian B. handelt, sein Anwalt Friedrich Fülscher äußerte sich jedoch bereits gegenüber der „Bild“ zu den Schritten der Behörden. Er betont, dass diese „nicht überbewertet werden“ sollten. Er geht derzeit davon aus, dass die offizielle Beschuldigung „ein prozessualer Kunstgriff ist, um die in wenigen Tagen drohende Verjährung“ in Portugal zu umgehen.