Erwartungen vs. Realität
1. Der Morgen danach:
Vorstellung: Du siehst frisch und ausgeruht aus, dein Atem riecht nach Minze, deine Achseln nach Rosenblüten. Er liegt neben dir und beobachtet dich, während du sanft vor dich hin schlummerst. Der zärtliche Kuss zum Aufwachen geht natlos in leidenschaftlichen Sex über.
Realität: Du wachst auf und merkst, dass du übel aus dem Mund stinkst, riechst auch gleich darauf die Ausdünstungen des Alkohols von letzter Nacht und bist dir nicht ganz sicher, ob du dich übergeben musst oder nicht. Du musst aufs Klo, willst dir die verschmierte Schminke aus dem Gesicht wischen und einfach nur ganz schnell unter die Dusche (und zwar unter deine eigene).
2. Morgen-Gespräche:
Vorstellung: Er sagt dir, wie einzigartig die letzte Nacht für ihn war und wie schön du aussiehst, wenn du schläfst. Er fragt dich, ob er dich wiedersehen kann (wenn nicht, ist das aber auch voll ok) und ob er dir nach einem heißen Bad noch Frühstück ans Bett bringen soll, bevor er dir ein Taxi ruft.
Realität: Du weißt nicht was du sagen sollst. Er weiß nicht was er sagen soll. Du entscheidest, dass es wohl das Beste wäre, ganz schnell nach Hause zu fahren und fragst ihn noch verlegen: „Weißt du wo mein BH ist?“.
3. Der Heimweg
Vorstellung: Du wirfst dich frisch geduscht in dein Ersatz-Outfit (das du natürlich immer dabei hast) und lässt dich von deinem Rendezvous zur Türe begleiten. Ihr küsst euch zum Abschied und seid euch einig, wie gut die letzte Nacht war. Danach schlenderst du – vollgepumpt mit Glücksgefühlen – durch die sonnenüberfluteten Straßen und lässt bei einem Kaffee die letzte Nacht Revue passieren.
Realität: Du ziehst dir schnell deine nach Rauch müffelnden Klamotten über, wäschst dir das Gesicht und erklärst ihm, dass du leider bald aufbrechen musst (weil du etwas total wichtiges zu erledigen hast). Er öffnet dir die Tür, ihr tanzt einige Sekunden den Ich-weiß-nicht-ob-Kuss-oder-Umarmung-oder-nichts-von-beidem-Tanz, bis du mit hochrotem Gesicht die Wohnung verlässt. Vor der Tür wartet die Welt auf deinen großen Auftritt beim Walk of Shame.
4. Das Wiedersehen
Vorstellung: Ihr trefft euch auf der Straße und freut euch riesig über das Wiedersehen. Ihr grinst euch an und macht einen kleinen, lockeren Scherz über die gemeinsame Nacht. Ihr verabschiedet euch mit einem flirtiven „Bis bald“ und geht eurer Wege.
Realität: „Oh Gott, ist der das???“ – und schon bist du hinter der nächstbesten Versteck-Möglichkeit verschwunden.