Erstmals beschuldigt ein Mann R. Kelly vor Gericht des Missbrauchs
Im Prozess gegen den US-Rapper R. Kelly hat jetzt auch ein Mann ausgesagt. Der Zeuge wirft dem R’n’B-Star vor, ihn im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben.
„Er fragte mich, was ich bereit sei, für die Musik zu tun.“
Erstmals sagt männlicher Zeuge im Prozess gegen R. Kelly aus
Im Missbrauchsprozess gegen R. Kelly hat erstmals ein Mann gegen den R’n’B-Star ausgesagt. Der Zeuge, der in der Öffentlichkeit das Pseudonym „Louis“ verwendet, warf dem US-Sänger am Montag bei einer Gerichtsanhörung in New York vor, ihn im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Kelly habe ihn unter dem Vorwand zu sich eingeladen, ihn bei seiner Musik zu unterstützen.
Vor Gericht gab Louis an, den Sänger im Jahr 2006 kennengelernt zu haben. Er war gerade bei der Nachtschicht in einer Schnellrestaurant-Filiale in Chicago, als der Star ihm seine Telefonnummer zugesteckt habe. Später habe er den Sänger in dessen Haus getroffen. Dort soll er Louis ihn in seine Garage geführt und sexuell missbraucht haben. Anschließend habe er den 17-Jährigen aufgefordert, das Geschehene für sich zu behalten. „Wir sind jetzt eine Familie, Brüder“, habe R. Kelly damals zu ihm gesagt. Spätere sexuelle Handlungen soll der Rapper außerdem auch per Video aufgezeichnet haben.
Zeuge: „Ich sollte ihn Daddy nennen“
Louis sagte außerdem aus, dass R. Kelly ihn darum gebeten habe, ihn „Daddy“ zu nennen. Ähnliches berichteten auch mehrere Frauen, die Kelly sexuelle Belästigung vorwerfen. Interessant: Louis tritt nicht als eines der mutmaßlichen Opfer Kellys in der Anklageschrift auf, sondern zählt zu den weiteren Zeugen der Staatsanwaltschaft.
R. Kelly werden in dem Prozess im New Yorker Stadtteil Brooklyn unter anderem die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Entführung und Bestechung vorgeworfen. Bei einer Verurteilung in allen Punkten droht dem Sänger eine Haftstrafe von zehn Jahren bis lebenslang. Der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzende Musiker hat alle Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen und seinen Kritikern eine Rufmord-Kampagne vorgeworfen.