Erster Menstruationsladen der Welt in Bayern eröffnet
Der erste Menstruationsladen der Welt hat im Sommer in Bayern eröffnet. Stefanie Wagner führt den kleinen Shop in Ansbach, der ausschließlich Produkte für den Bereich zwischen den weiblichen Beinen im Angebot hat.
Ihre eigene Marke ALMO steht für Alternative Monatshygiene. Die Produkte kann man auch über einen Onlinehsop kaufen.
Alles rund um die Menstruation
Das Geschäft in der Innenstadt von Ansbach verkauft alles, was die Frau während ihrer Tage benötigt: Stoffbinden, Slipeinlagen, Menstruationstassen und -Schwämmchen und Aufbewahrungsbeutel. Die Binden und Slipeinlagen bestehen zudem aus 100 Prozent Baumwolle. Stefanie Wagner begann ihre Produkte zunächst über einen Onlineshop zu verkaufen, bevor sie ihren Shop in Bayern eröffnete. Ihr Mission sei es, „für ein gutes Gefühl in der Unterhose zu sorgen“, wie sie im Interview mit Nordbayern verrät. In ihrem Menstruationsladen können junge wie alte Frauen Periodenprodukte kaufen und sich beraten lassen. Doch auch Frauen mit Blasenschwäche oder jene, die etwas für die Zeit zwischen der Periode in ihrer Unterhose brauchen, finden in ALMO das richtige Produkt.
Tabuthema Regel
Obwohl fast jede Frau monatlich ihre Regel bekommt und es eigentlich etwas ganz normales ist, ist die Menstruation immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Mädchen stecken sich unter dem Schultisch heimlich Tampons zu, für viele Frauen ist es immer noch unangenehm Hygieneartikel zu kaufen. Wer über seine Tage sprechen wollte, stieß lange Zeit auf taube Ohren oder sogar rümpfende Nasen. Wieso genau die normale Körperfunktion der Frau als unaussprechlich galt, kann zumindest teilweise historisch erklärt werden.
In der Antike galt die Menstruation als Reinigungsfunktion. Deswegen sagte man Periodenblut noch bis ins 20. Jahrhundert nach, dass es giftig sei und sogar Lebensmittel verderben könne. Auch im Mittelalter wurde zwar die Periode als wichtiger Prozess für die Gesundheit der Frau gesehen, doch trotzdem sah man das regelmäßige Bluten als Zeichen der Minderwertigkeit der Frau an. Mittlerweile hat das dritte Jahrzehnt im 21. Jahrhundert begonnen und obwohl wir noch weit entfernt sind von einer kompletten Enttabuisierung der Regel, hat sich viel getan, um das Thema endlich öffentlich ansprechen zu können.
Die Rote Revolution
Von Werbungen für Hygieneartikel, die echtes Blut verwenden bis hin zu Social Media-Aktionen wie #freeyourperiod. Weltweit kämpfen Frauen dafür, dass das Stigma der Periode aufgehoben wird. In Deutschland und Österreich hat man es kürzlich geschafft, dass Damenhygieneartikel nicht mehr wie Luxusgüter versteuert werden. Und trotzdem ist ein Menstruationsladen wie der von Stefanie Wagner wichtig: Ein Geschäft, in dem offen über alle Themen rund um die Menstruation gesprochen werden kann und, in dem man alles findet, was man einmal im Monat braucht.