Equal Pay Day: Ab heute arbeiten Frauen in Österreich „gratis“
Der sogenannte Equal Pay Day fällt heuer auf den 25. Oktober. Das bedeutet, dass Frauen ab diesem Tag 68 Tage „gratis arbeiten“. Denn zu diesem Zeitpunkt haben Männer bereits so viel verdient, wie Frauen im ganzen Jahr.
Im Durchschnitt verdienen Frauen in Vollzeitjobs in Österreich heuer rund 10.000 Euro weniger, als Männer. Denn während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 54.571 Euro liegt, verdienen Frauen im selben Zeitraum rund 44.449 Euro brutto. Das ist ein Unterschied von 18,5 Prozent.
Am 25. Oktober ist Equal Pay Day in Österreich
Dass die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen eindeutig noch zu groß ist, zeigt der heutige Equal Pay Day, an dem Männer bereits das Jahreseinkommen erreicht haben, das Frauen erst Ende des Jahres erhalten. Seit 2010 wird der Equal Pay Day berechnet. Damals fiel der Tag noch auf den 29. September.
Berechnet wird der Equal Pay Day auf Basis der nationalen Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen, also dem sogenannten National Gender Pay Gap. Diese Differenz (in Prozent) wird dann von den 365 Tagen des Jahres abgezogen. Das Ergebnis ist die Anzahl der Tage, an denen Frauenarbeit nicht bezahlt wird.
Große Unterschiede in den Bundesländern
Nicht nur bei den Geschlechtern, sondern auch bei den Bundesländern in Österreich gibt es in Sachen Einkommensungleichheit große Unterschiede. Während Frauen in Wien rund 12,8 Prozent weniger verdienen als Männer, liegt der Unterschied in Vorarlberg bei 26,2 Prozent. Dort fand der Equal Pay Day demnach bereits am 27. September statt. In Wien wird es hingegen der 15. November sein.
„Wir sehen anhand der regionalen Unterschiede, dass die Chancen für Frauen in Städten größer sind„, erklärt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes. „Städte bieten bessere Bedingungen für qualifizierte Beschäftigung und Karriere für Frauen. Auch die Qualität der Kinderbetreuung – also Öffnungszeiten, Angebote am Nachmittag und vor allem, qualitative Betreuung für die Unter-Dreijährigen – ist ein wichtiger Faktor für Vollzeitbeschäftigung und damit für ein angemessenes Einkommen.“
Teilzeitarbeit und Haushalt sind schuld
Gründe für den Gehaltsunterschied sind laut Arbeiterkammer Teilzeitarbeit, sowie generell geringere Einkommen in sogenannten Frauenbranchen. Denn weitaus mehr Frauen arbeiten in Österreich im Niedriglohnsektor. Zudem übernehmen Frauen überwiegend unbezahlte Arbeit, wie die Kinderbetreuung oder Pflegearbeit von Familienmitgliedern. Problematisch ist außerdem, dass sich diese Einkommensschere in der Pension fortsetzt.
„Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und kümmern sich um Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Das wirkt sich auf das Einkommen und die Pension aus“, betont auch Kathrin Gaál, Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin in Wien.
„Wir wollen die Lohnschere schließen. Frauen halten unsere Gesellschaft am Laufen und sind Leistungsträgerinnen! Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire und gesicherte Pension. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“