Eine Zeitung wollte Rebel Wilson angeblich gegen ihren Willen outen
Es war für viele eine freudige Überraschung im Pride Monat, als Rebel Wilson online ihre Lebensgefährtin präsentierte. Doch wie jetzt bekannt wird, geschah dieses Coming-out nicht ganz freiwillig. Denn eine Zeitung wollte die Schauspielerin offenbar gegen ihren Willen outen.
Das schreibt die Zeitung jetzt selbst – und erntet dafür einen heftigen Shitstorm.
Wollte eine australische Zeitung Rebel Wilson outen?
Im Jahr 2022 sollte doch eines endlich klar sein: Sexualität und sexuelle Orientierung sind sehr private und intime Dinge, über die jede und jeder selbst entscheiden sollte. Wie viel man von sich selbst preisgeben will, sollte man also absolut selbst entscheiden dürfen. Doch einige Medien sehen das wohl auch heute noch anders. Wie dreist der Umgang mit der sexuellen Orientierung von Stars sein kann, beweist jetzt der Fall von Rebel Wilson.
Denn die „Senior Year“-Schauspielerin postete diese Woche ein Bild auf Instagram, mit dem sie ihre Lebensgefährtin vorstellen wollte. In dem Post outete sich Rebel als queer und schrieb: „Ich dachte, ich war auf der Suche nach einem Disney-Prinz…aber vielleicht brauchte ich in Wirklichkeit die ganze Zeit eine Disney-Prinzessin.“ Klingt doch alles großartig, oder? Tja, nicht so ganz. Denn wie jetzt bekannt wurde, könnte Rebels Coming-out nicht ganz freiwillig gewesen sein. Denn die australische Zeitung „Sydney Morning Herald“ plante offenbar, Rebel Wilson zu outen.
Artikel sollte Lebensgefährtin von Rebel Wilson enthüllen
Das erklärt jetzt ausgerechnet ein Redakteur von eben dieser Zeitung. In einem Beitrag schreibt der Kolumnist Andrew Hornery nämlich, dass die Zeitung die Schauspielerin um einen Kommentar beziehungsweise eine Stellungnahme gebeten habe. Denn sie planten einen Artikel, in dem enthüllt werden sollte, dass Rebel eine Lebensgefährtin hat. „In einer perfekten Welt sollte das ‚Outing‘ gleichgeschlechtlicher Prominentenbeziehungen im Jahr 2022 überflüssig sein. Liebe ist Liebe, richtig?“ schreibt Hornery in dem Beitrag. „Wie Rebel Wilson weiß, leben wir aber nicht in einer perfekten Welt.“
Bevor er einen Artikel mit dem Coming-out veröffentlichte, wollte er erst einmal eine Stellungnahme der Schauspielerin einholen. „Es war also ein Akt der Vorsicht und des Respekts, dass dieses Medienunternehmen am Donnerstagmorgen eine E-Mail an Rebel Wilsons Vertreter schickte und ihr zwei Tage Zeit gab, sich zu ihrer neuen Beziehung mit einer anderen Frau, der Freizeitkleidungsdesignerin Ramona Agruma aus LA, zu äußern, bevor sie ein einziges Wort veröffentlichte.“
Shitstorm gegen Zeitung
Doch es kam anders. Rebel schickte der Zeitung keine Stellungnahme, sondern postete stattdessen selbst ihr Coming-out auf Instagram – und verhinderte damit, dass die Zeitung aus ihrer Beziehung Profit schlagen konnte. Hornery bezeichnet das Mail an die Schauspielerin deshalb als „großen Fehler“ und beschwert sich in dem Beitrag schon fast darüber, dass Wilson selbst ihren Beziehungsstatus enthüllte.
Ein Statement, das jetzt zu einem richtigen Shitstorm führt. Denn in den Sozialen Medien sind sich viele einig: Die Aktion der Zeitung war absolut falsch.
„Ich bin mehr als angewidert, dass der Sydney Morning Herald jemals drohen würde, Rebel Wilson zu outen oder überhaupt jemanden zu outen“, schreibt etwa ein User auf Twitter. „Ein Coming-out ist so persönlich wie der Verlust der Jungfräulichkeit, oft viel beängstigender und etwas, das sowohl Zeit als auch Mut erfordert, ohne dass man dazu gezwungen wird. Schande über euch alle.“ Auch andere User betonen, dass es wirklich niemand verdient hat „von einer Zeitung geoutet zu werden oder dafür verurteilt zu werden, dass man das eigene Coming-out selbst in die Hand nimmt.“
Sowohl die Zeitung als auch der Redakteur selbst werden online dementsprechend heftig kritisiert. Denn dass das Medium so unsensibel mit Rebels sexueller Orientierung umging, schockiert viele. „Der Versuch, Rebel Wilson zu outen, ist abscheulich“, betont eine Userin. „Ein Coming-out ist nicht nur eine Nachricht… Es ist ein großer Teil des Lebens eines Menschen und erfordert so viel für einen Einzelnen. Die Medien müssen mehr für die LGBTQ-Gemeinschaft tun. Wir sind keine News, das ist unser Leben!“
Zeitung bezieht Stellung
Mittlerweile hat sich der „Sydney Morning Herald“ zu dem Shitstorm geäußert. In einem Statement betont Chefredakteur Bevan Shields: „In unserer wöchentlichen Private Sydney-Kolumne wurde Wilson letzte Woche gefragt, ob sie sich zu ihrer neuen Partnerin äußern wolle. Wir hätten die gleichen Fragen gestellt, wenn Wilsons neue Partnerin ein Mann gewesen wäre.“
Die Behauptung, dass die Zeitung Wilson gegen ihren Willen geoutet habe, sei „falsch“, betont der Redakteur. Ob diese Erklärung für ein Ende des Shitstorms sorgt, bleibt abzuwarten. Die Schauspielerin selbst hat sich zu der ganzen Sache bisher übrigens noch nicht gemeldet.