Echtpelz wird als Kunstfell verkauft
Ob es sich bei Kleidungsstücken und Accessoires um Echtpelz oder Kunstfell handelt, ist mit bloßem Auge eher schwer zu erkennen – und genau diese Tatsache macht sich die Pelzindustrie zu Nutze.
Nach zahlreichen weiteren Untersuchungen fand nun auch Stiftung Warentest durch mehrere Testkäufe heraus, dass auch bei uns nicht davon zurückgeschreckt wird, Echtpelz als Kunstfell zu deklarieren.
Wie kann das passieren?
Nun werdet ihr euch wundern, was es für einen Sinn macht, echten Pelz als Kunstfell zu verkaufen – wo er doch viel teurer ist. Das ist aber nicht der Fall! Da die Tiere meist unter grausamen Bedingungen gehalten und getötet werden, ist die Produktion von Echtpelz oft sogar um einiges billiger als die Erzeugung von Kunstfell. Sehr oft ist das Fell von Hunden und Katzen aus Asien auf Mützen, Jackenkrägen und Accessoires hierzulande zu finden. Die Produktion dieses Fells wird in China abgewickelt und ist eben oft genauso billig wie die Herstellung von Kunstfell.
Die Pelzindustrie boomt
Rund 87 Millionen Felle wurden Geschäftsjahr 2013/2014 weltweit verkauft. Laut Stiftung Warentest stieg der Umsatz in der Pelz-Branche in den letzten Jahren um 44%, was mitunter auch daran liegt, dass Artikel sehr oft nicht korrekt gekennzeichnet werden. Oft wird der Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ auf dem Waschetikett weggelassen, um mehr Profit zu machen.
Sitftung Warentest überprüfte in Berlin fünf verschiedene Artikel mit „Kunstfell“ und fand heraus, dass es sich bei allen (!!!) Teilen um echten Pelz handelte.
Nicht mit uns!
Um diesem grausamen Schwindel zu entgehen, könnt ihr mit drei einfachen Tricks herausfinden, ob es sich bei eurem Kleidungsstück um Kunstfell oder Echtpelz handelt:
1. Einmal leicht in das Fell hineinpusten. Bei Echtpelz bewegen sich die einzelnen Haare bereits beim kleinsten Luftzug, während Webpelz fester ist und sich außerdem leicht klebrig anfühlt.
2. Einzelne Härchen anzünden – Echtpelz riecht nach verbranntem Haar, Kunstfell schmilzt wie Plastik zu kleinen Klümpchen und riecht nach Chemie.
3. Außeinanderziehen: Legt die Haare ein wenig auf die Seite und seht euch das Material darunter an. Bei Kunstfell findet ihr eine gewebte Textilschicht, bei Echtpelz eben Haut, also Leder.