Nicht nur bei Hollywood-Stars und Musikern sind die legendären Doc Martens beliebt. Woher kommt die Kult-Marke und wieso sind die Schuhe gesund und schön zugleich?

Bei Filmpremieren sind sie ebenso zu sehen wie bei Live-Konzerten, Emma Watson trägt sie ebenso wie Gwen Stefani: Doc Martens zählen zu den begehrtesten Schuhmarken der Welt. Im Laufe der Zeit lagen sie mal weniger, mal mehr im Trend, mal weniger. Doch heute hat sich die Kultmarke als fixer Bestandteil der Modewelt etabliert und ist doch weit mehr als nur ein Modephänomen. Die Geschichte der Schuhe mit dem unverwechselbaren Aussehen und der Gummisohle ist nämlich faszinierend, die Docs haben viele Generationen begleitet und Subkulturen wie jene der Punks geprägt.

Aus Deutschland nach England

Aber beginnen wir von vorne: Erfunden hat die Schuhe ein deutscher Arzt namens Doktor Klaus Märtens. Der hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Idee, bequeme Schuhe zu entwickeln, die bequemer zu tragen sein sollten als die damals üblichen Modelle mit ihren harten Sohlen. Er fertigte Schuhe mit einer luftgefüllten Gummisohle an, die prompt zum Verkaufshit wurden. Anfang der 1960er wurde der englische Unternehmer Bill Griggs auf die deutschen Schuhe des Herrn Martens aufmerksam – er kaufte die Lizenz für sein Land und begann mit der Produktion der Doc Martens (der deutsche Name wurde etwas geändert). Die typische Sohle nannte er „AirWair“ und erfand auch den bis heute typischen gelben Nähfaden. Das Modell 1460, das am 1. April 1960 erstmals verkauft wurde, ist auch heute noch im Programm.

Punks, Skinheads, Grunge

Die Schuhe wurden sofort zu einem Erfolg, vor allem bei Berufstätigen, die viel auf den Beinen waren – also etwa Briefträgern. Sie waren nämlich widerstandsfähig und bequem zu tragen. In den 1970ern entdeckten dann Skinheads und Punks die Schuhe, die zum Teil als Symbol für Gewalttätigkeit herhalten mussten – vor allem die Modelle mit Stahleinlage unter dem Vorderteil. In den 1990ern lagen die Doc Martens erneut im Trend, als im Zuge der Grunge-Welle die Marke wiederentdeckt wurde und sie speziell bei Festivals zum „Muss“ wurden. Wieder galten sie als Symbol des Widerstands, des Anders-Sein, des Aufstands gegen eine träge Gesellschaft. Für die damals Jugendlichen in Deutschland und Österreich war ein Ausflug nach London allerdings oftmals die einzige Möglichkeit, an ein Paar der begehrten Modelle zu gelangen – am Covent Garden hatte der Hersteller 1994 ein mehrstöckiges Verkaufslokal eröffnet, das bis heute legendär ist.

Doc Martens fast am Ende

Rund um das Jahr 2000 stand die Firma allerdings knapp vor dem Ende; die Verkaufszahlen waren zurückgegangen, die Modelle waren einfach nicht mehr „in“. Ab 2004 wurde damit begonnen, den Großteil der Produktion nach China zu verlagern, außerdem wurden neue Modelle vorgestellt und teilweise gewagte Designs ausprobiert. Und es klappte: Ab 2010 stieg das Interesse der Käufer wieder, auch in England wurden nun wieder mehr Schuhe der Marke hergestellt. Heute werden weltweit 10 Millionen Paar davon hergestellt, die meisten davon in Asien – im Vergleich  zu anderen Schuhen ist die Qualität aber durchaus gegeben. Durch die große Auswahl an unterschiedlichen Modellen, Farben und Designs ist es also gelungen, die Kultmarke am Leben zu erhalten. Die Schuhe sind heute auch online zu kaufen, überall auf der Welt wurden neue Läden eröffnet.

Doc Martens
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Die Besonderheit: Sie sehen nicht nur gut aus und sind ein Symbol für Rebellion, sondern auch bequem zu tragen und gesund. Durch die luftgefüllte Sohle kannst du stundenlang gehen oder stehen, ohne dass die Füße schmerzen. Angeblich soll sogar Papst Johannes Paul II. „DMs“ getragen haben – natürlich gut versteckt unter seiner weißen Robe…