Dieses Baby hatte eine Lebenserwartung von einem Tag – und feiert jetzt seinen ersten Geburtstag
Als der kleine Hector in Schottland geboren wird, sieht die Situation ziemlich schwierig aus. Denn da der Junge viel zur früh zur Welt kommt, gibt es einige Komplikationen. Die Ärzte schätzen deshalb: das Baby wird leider nur einen Tag lang leben.
Doch jetzt feiert der kleine Junge seinen ersten Geburtstag.
Baby wird in 23. Schwangerschaftswoche geboren
Die Geschichte von Hector grenzt an ein kleines medizinisches Wunder. Denn als Hector mit nur 23 Wochen zur Welt gebracht wird, stehen seine Überlebenschancen nicht gut. Schon Augenblicke nach der Geburt legt das Ärzteteam der frisch gebackenen Mutter Marie Clare eine furchtbare Aufgabe ans Herz: sie soll sich von ihrem Sohn verabschieden.
Denn die Ärzte glauben, dass Hector nicht lange leben wird. Die Lage scheint für das Team sogar so extrem, dass sie von einer Lebenserwartung von nur einem Tag ausgehen. Hector hatte bei seiner Geburt nämlich ziemlich schwere Komplikationen. Der kleine Junge hatte unter anderem eine chronische Lungenerkrankung und Blutungen im Gehirn, die zu einem Hydrocephalus führten. Das bedeutet, dass die Rückenmarksflüssigkeit nicht durch seinen Körper fließen konnte.
Eine tragische Diagnose, die die Ärzte an diesem Tag stellen. Zusätzlich erschwert wird die Lage, da die Coronapandemie damals die Besuchszeiten erschwerten. Denn 40 Stunden lang sollte der Junge isoliert werden, um eine Infektion ausschließen zu können. „Sein Fall ist einzigartig, da er aufgrund seiner Frühgeburtlichkeit zusätzliche Komplikationen aufweist“, erinnert sich Marie Clare. „Außerdem hat er großes Pech gehabt, weil der Shunt in seinem Kopf immer wieder blockiert.
Ärzte schätzen eine Lebenserwartung von einem Tag
Marie und ihr Lebensgefährte Angus sehen den Jungen in seinen ersten Stunden auf dieser Welt also nur für kurze Augenblicke. Dann bringen die Ärzt:innen ihnen Bilder von dem Baby. „Ich sah ihn, als er geboren wurde, und gab ihm einen Kuss. Dann wurde er in Plastik eingewickelt, um ihn warmzuhalten, und in die Wiederbelebungsabteilung gebracht“, erzählt die Mutter gegenüber „BBC Scotland“. Ein schrecklicher Moment für die frischgebackene Mama. „Ich war am Boden zerstört, weil ich nicht bei ihm sein konnte. Es hat mir das Herz gebrochen, dass wir in diesen entscheidenden ersten Momenten nicht bei ihm sein konnten.“
Doch Marie Clare, ihr Mann und Hector geben so leicht nicht auf. Was darauf folgt, ist ein langer und teils schwieriger Weg der kleinen Familie, der nur ein Ziel hat: Hector so viel Leben zu schenken, wie nur irgendwie möglich ist.
Der kleine Junge muss insgesamt 15 Mal operiert werden und erlebt 25 Besuche in der Notaufnahme. Nach fünf Tagen dürfen ihn seine Eltern zum ersten Mal besuchen – und nach 42 Tagen muss Hector nicht länger mit einem Beatmungsgerät leben. Fünf Monate nach seiner Geburt im November darf Hector schließlich zum ersten Mal das Krankenhaus verlassen. „Wir haben dafür gesorgt, dass er mit all der Liebe, Freude und Hoffnung umgeben ist, sodass er sich absolut angehimmelt fühlt“, erzählt Marie Clare. „Wir sorgen dafür, dass jeder Tag für ihn großartig ist.“ Und dieses Ziel zeigt Erfolge.
„Er ist ein Wunder“
Denn statt einem Tag erlebte der kleine Junge bisher sogar schon 365. 259 davon verbrachte er im Krankenhaus. Doch jetzt feiert Hector seinen ersten Geburtstag. Und dieser Tag musste natürlich gebührend gefeiert werden. „Er wurde um 01:14 Uhr geboren, und so standen wir ein Jahr später genau zu dieser Zeit an seinem Kinderbett und waren einfach nur dankbar, dass es ihn gibt“, erzählt Marie Clare. „Wir dachten darüber nach, wie er es geschafft hatte und dass wir die glücklichsten Menschen sind. Es war das beste Jahr meines Lebens.“
Denn trotz all der Schwierigkeiten, Krankenhausaufenthalte und Ängste, bleibt der kleinen Familie vor allem die Liebe für ihren kleinen Hector – und für diesen machen sie wirklich alles. „Ich bin so stolz auf ihn“, sagt Marie Clare der „BBC“. „Er ist ein Wunder, er ist mehr als ein Wunder und ich bin so stolz auf ihn“.