Diese Schönheitskönigin bittet in ihrer Rede um Hilfe für Myanmar
Nur selten passiert es, dass die Reden der Kandidatinnen von Schönheitswettbewerben internationale Schlagzeilen machen. Der Schönheitskönigin Han Lay ist dies nun gelungen. Denn sie hat eine wichtige Botschaft.
In ihrer Ansprache bittet die 22-Jährige um internationale Hilfe für ihr Heimatland Myanmar.
Schönheitskönigin Han Lay bittet um internationale Hilfe
Seit dem Militärputsch am 1. Februar steht Myanmar unter einer Militärherrschaft. Seither hat die Armee zahlreiche Demonstranten getötet. Auch Han Lay ging gegen die Militärjunta auf die Straße. Die 22-Jährige ist amtierende „Miss Grand Myanmar“. Letzte Woche reiste sie nach Bangkok, Thailand, um an dem Schönheitswettbewerb „Miss Grand International“ teilzunehmen. Wie auch jede andere Kandidatin musste Han Lay im Rahmen des Wettbewerbs eine Rede halten. Und dafür hatte sie sich schon zuvor besonders wichtige Worte zurechtgelegt. „In meinem Land Myanmar sterben so viele Menschen jeden Tag“, erklärte sie in ihrer bewegenden Ansprache. „Bitte helfen Sie Myanmar, wir brauchen dringend internationale Hilfe, sofort.“
An gleichen Wochenende, an dem Han Lay ihre Rede hielt, stieg die Zahl der Getöteten in Myanmar übrigens auf mehr als 550 an. Schon bei ihrer Anreise zum Schönheitswettbewerb, hatte sich die 22-Jährige vorgenommen, etwas zu den Umständen in ihrem Land zu sagen. Nach ihrer Rede haben ihre Freunde ihr empfohlen „nicht zurück nach Myanmar zu kommen“, sagte sie der BBC. Die Gefahr sei für sie nun zu groß. Denn in Myanmar werden gezielt bekannte Persönlichkeiten verfolgt.
So wurden vor wenigen Wochen einige Influencer und Journalisten festgenommen, die nun wegen eines Gesetzes verfolgt werden, das Reden unter Strafe stellt, die „die Absicht verfolgen, Mitglieder der Streitkräfte zur Meuterei oder zur Dienstverweigerung aufzuwiegeln.“ Menschen im militärischen Dienst müssen derzeit immer öfter ihre Landsleute festnehmen, zusammen und sie sogar töten. Auch ein Freund sei umgebracht worden, erzählt Han Lay: „Er hat nicht mal protestiert. Er ist nur an einem Nachmittag in ein Restaurant gegangen, hat Kaffee getrunken und wurde erschossen.“
Exil in Thailand
Nun möchte Han Lay, die in ihrer Heimat eigentlich Psychologie studiert, vorerst in Thailand bleiben. Immer mehr Menschen aus Myanmar fliehen in die benachbarten Länder, um Polizei und Militär zu entkommen. Im Land droht ein Bürgerkrieg zu entfachen.