Was nach einem skurrilen Hoppala der US-amerikanischen Bürokratie klingt, ist für Madeline-Michelle seit Jahren ein absoluter Horror. Denn 2007 wird die heute 52-jährige Frau für tot erklärt – obwohl sie eigentlich am Leben ist.

Was folgt ist ein jahrelanger Kampf mit der Bürokratie: denn Madeline-Michelle muss beweisen, dass sie am Leben ist.

USA: Frau wird „irrtümlich“ in Sterbedatei aufgenommen

Es ist ein großer Irrtum, der seit mittlerweile 16 Jahren das Leben der Amerikanerin Madeline-Michelle erschwert. Denn 2007 – als die Frau gerade an der Webster University studiert und Antrag auf finanzielle Unterstützung für ein Praktikumsprogramm stellt – bekommt sie einen kuriosen Grund für ihre Absage. Denn das zuständige Amt erklärt der jungen Frau, dass ihre Sozialversicherungsnummer mit jener einer verstorbenen Person verknüpft sei. Die Madeline-Michelle, die sie im System finden, ist also tot – und kann dementsprechend keine Förderung bekommen. „‚Was meinst du?‘, sagte ich. ‚Ich sitze doch genau hier. Ich bin seit über anderthalb Jahren in der Schule. … Wieso bin ich tot?'“, erinnert sie sich.

Ein Zahlendreher steckt nicht dahinter und schon kurz darauf erfährt die Amerikanerin, dass es tatsächlich stimmt: Die Sozialversicherungsanstalt erklärt der Frau nämlich, dass sie „irrtümlich“ tatsächlich in eine Sterbedatei aufgenommen wurde. Wie genau das passieren konnte, bleibt ein Rätsel. Doch aus dieser Datei wieder herauszukommen, wird für Madeline-Michelle zum jahrzehntelangen Kampf. Denn eine bürokratische Wiederbelebung klappt nicht ganz so einfach.

Jegliche Bemühungen scheitern. Sogar eine Bundesklage, die die Frau im Jahr 2019 einreicht, führt nicht dazu, dass ihr Status nicht länger als verstorben angezeigt wird. Und auch eine Namensänderung und eine neue Sozialversicherung helfen nicht. Denn die Verknüpfung zur vermeintlich verstorbenen Madeline-Michelle bleibt. „Ich weiß einfach, dass ich lebe. Es ist mir egal, was die künstliche Intelligenz oder die Software sagt, aber ich bin am Leben“, betont sie. „Aber es ist schwer, das zu beweisen.“

„Albtraum“-Situation

Für Madeline-Michelle hat dieser Status weitreichende Folgen. Gegenüber „NBC“ schildert sie etwa, dass ihr Auto beschlagnahmt wurde. Sie verlor ihr Wahlrecht und ihren Job und bekam keine Hypothek. Denn ohne Sozialversicherungsnummer sind diese Dinge in den USA schlichtweg nicht möglich. Und sobald sie ihre Sozialversicherungsnummer preisgibt, wirft das nur jede Menge Fragen auf.

Madeline-Michelle nennt die Situation einen „Albtraum“, aus dem sie seit 16 Jahren nicht mehr hinauskommt. Doch die heute 52-Jährige will nicht aufgeben. „Es ist mir egal, ob es 20 Jahre dauert“, erklärt sie. „Ich werde trotzdem tun, was ich tun muss, um die Situation zu verbessern, nicht nur für mich, sondern auch für andere.“

Die Frau aus Missouri ist übrigens nicht die einzige, die das Opfer eines solchen bürokratischen Fehlers wurde. Laut „Guardian“ mussten von den drei Millionen Menschen, deren Sozialversicherungsnummer sie als tot identifiziert, „weniger als ein Drittel von einem Prozent“ korrigiert werden; hochgerechnet sind das rund 10.000 Menschen, die jedes Jahr in den USA fälschlicherweise für tot erklärt werden.