„Die Sendung mit der Maus“ wird 45!
In einer Handvoll Erde tummeln sich 1.052.814.880 Lebewesen. Dass im Käse Löcher sind, liegt an furzenden Bakterien. Und Schweine können ganz gut schwimmen. Das alles weiß die Maus. Der TV-Klassiker „Die Sendung mit der Maus“ erklärt seit 40 Jahren die Welt. Die Maus, die am 7. März Geburtstag hat, schauen nicht nur die Kleinen, sondern auch Eltern und Großeltern regelmäßig.
Die Lach- und Sachgeschichten mit Maus, Ente und Elefant sind für jüngere Kinder gemacht, dennoch liegt das Durchschnittsalter laut WDR bei 40 Jahren. Auch Erwachsene freuen sich nach den Erklärstücken über Aha-Erlebnisse. Bisher wurden 3.630 Lach- und gut 2.520 Sachgeschichten ausgestrahlt. „Das Erfolgsrezept ist, dass Kompliziertes einfach gesagt wird. Und für jedes Alter ist etwas dabei: Die kleinen Maus-Spots, die längeren Zeichentrickfilme, die Erklärstücke – und die Musik ist auch wichtig“, meint Ralph Caspers (39), der seit 13 Jahren zum Maus-Team gehört.
„Die Sendung kommuniziert immer auf Augenhöhe mit den Kindern. Sie erklärt, aber mit Spaß und auf unterhaltsame Weise. Eigentlich ein einfaches Prinzip. Man nimmt als Zuschauer immer etwas mit“, sagt Christoph Biemann, in seinem legendären grünen Pullover. „Es gibt kein Tri-Tra-Trallala, die Maus will auch nicht niedlich sein. Die Kinder merken, das ist eine ehrliche Sendung. Und wir gehen immer dahin, wo Kinder sonst nicht hinkommen“, sagt der 58-Jährige.
Viele Preise hat die Maus ergattert, mehrfach den Bambi, die Goldene Kamera, den Grimme Preis, auch internationale Auszeichnungen. Christoph und sein Kollege Armin Maiwald sind Bundesverdienstkreuz-Träger. Die Maus werde auch als „stummer Moderator“ geschätzt, meint Armin (71), von der ersten Stunde an Sachgeschichten-Macher. Die Maus redet nie, aber sie ist pfiffig und kann tolle Sachen machen. Etwa den Schwanz abnehmen und damit eine Tür aufschließen – oder einen Werkzeugkasten aus dem Bauch holen. Das kommt an, weiß Armin.
Bei besonders schwierigen Themen wie Nachkriegszeit, Wahlen, Flugzeugbau oder Atomenergie gibt es auch Maus-Specials. Dabei hat die „Atommaus“ den grünen Pullover zum Markenzeichen von Christoph gemacht: „Das waren sehr lange Dreharbeiten, und man muss ja immer das gleiche anhaben. Ich hatte zwei grüne Sweatshirts im Koffer, die ich immer abwechselnd angezogen habe.“ Seitdem ist das seine Maus-Arbeitskleidung, mindestens zehn grüne Pullis hat er.
Erfunden hat das Tierchen die Illustratorin Isolde Schmitt-Menzel (80), die heute in Texas lebt. „Die Maus hat meinen Charakter: Mein Denken, mein Fühlen, meine Fantasie, meine Kühnheit, meine Lustigkeit“, sagte die „Maus-Mutter“ vor einiger Zeit.
Die Sendung wird weiter Bestand haben, da ist sich Brigitta Mühlenbeck, Leiterin WDR-Redaktionsgruppe Kinder und Familie, sicher. „Die Marke hat Symbolcharakter und ein ungeheuere Strahlkraft.“ Die 30-minütige Sendung ist eines der meist gesehenen Kinderformate im deutschen TV überhaupt. Viele Trickfilmfiguren feierten bei der Maus TV-Premiere und bekamen später eigene Sendung – so ging es Shaun dem Schaf, dem Eisbären Lars oder Käpt’n Blaubär. Die Maus bleibt auf Höhenflug. Und im All – auf der russischen Raumstartion Mir – war sie sowieso schon.