Die neue „Percy Jackson“-Serie zeigt: Manchmal lohnt es sich, ein Reboot zu machen
Wenn es um Remakes, Reboots und Spinoffs geht, sind viele von uns wohl zuallererst einmal skeptisch. Doch Fälle wie „Percy Jackson: Die Serie“ zeigen: Manchmal lohnt sich das Vertrauen in den zweiten Anlauf extrem.
Denn dadurch können Fehler der Vergangenheit ausgebügelt werden.
„Percy Jackson“ wird zur Serie
Könnt ihr euch noch an die „Percy Jackson“-Filme aus den 2010er-Jahren erinnern? Damals, als wir als Teenies noch mitten im „Twilight“-Fieber waren und Jahr für Jahr dem letzten „Harry Potter“-Teil entgegenfieberten, sollte „Percy Jackson“ the next big thing werden! Denn die Geschichte über den Teenagerjungen Percy, der erfährt, dass er der Sohn von Poseidon – dem Gott des Meeres – ist und damit ein Halbgott, hatte scheinbar die idealen Voraussetzungen für einen Erfolg. Die Buchvorlage von Rick Riordan war ein Liebling unter Fantasy-Fans. Die Storyline rund um griechische Mythologie gepaart mit Teenagern, erster Liebe und der Frage nach der eigenen Identität traf bei vielen einen Nerv und mit Logan Lerman als Hauptfigur Percy gab es die besten Chancen, einen neuen Teenie-Heartthrob nach Hollywood zu bringen. Ein Hit war also eigentlich schon garantiert – bis der Film dann in die Kinos kam.
Denn für viele Fans der Buchvorlage und viele Fantasy-Freunde war der Film vor allem eines: eine bittere Enttäuschung. Es hagelte Kritik, die Bewertung auf der Plattform „Rotten Tomatoes“ sackte auf 48 Prozent hinunter und die Reihe – die ja eigentlich aus sechs Büchern besteht – wurde nach dem zweiten Film mit einem ziemlichen Cliffhanger beendet. Nicht gerade das, wonach sich die Fans sehnten.
Eine zweite Chance für Fans
Kein Wunder also, dass es auf Social Media immer wieder Überlegungen gab, ob man dem Material nicht noch eine Chance geben sollte. Bis das jedoch wirklich in Film oder TV-Version eintritt, sollte es mehr als ein Jahrzehnt lang dauern. Denn es gab zwar zwischenzeitlich ein Musical, doch erst jetzt ist es so weit und „Percy Jackson“ bekommt eine TV-Neuauflage. Und schon beim ersten Trailer war damals klar: hier sollte einiges anders werden. Denn schon grundlegend gab es Änderungen. Statt auf Filme setzt man jetzt auf eine Serie. Jede Folge der Staffel hat den Titel eines Kapitels. Ein absoluter Gewinn für die Fans der Buchvorlage. Denn dadurch bleibt natürlich viel mehr Raum, um auch kleinere Aspekte der Story zu behandeln.
Ein bisschen skeptisch waren Fans aber dennoch: Wird die Show denn wirklich die Fehler ausbessern, die es in den Filmen gab? Lohnt es sich, das Material neu aufzurollen oder sollte man es vielleicht doch einfach ruhen lassen? Es sind Fragen, auf die es jetzt eine Antwort gibt. Denn die Serie ist endlich auf Disney Plus. Und schon in den ersten Folgen wird klar: Manchmal lohnen sich zweite Chancen wirklich. Denn „Percy Jackson: Die Serie“ schafft nicht nur jede Menge Nostalgie für jene Menschen, die schon Fans der Bücher waren, sondern ist auch für alle anderen eine gelungene Fantasy-Serie, in der man sich schnell verliert. Viele betonen online: Das ist die Verfilmung, auf die Fans immer gehofft haben! „Mein zwölfjähriges Ich kreischt“, schreibt etwa eine X-Userin.
Cast besteht aus Fans des Originals
Verantwortlich dafür ist natürlich nicht nur die Buchvorlage, an der man sich in dieser Adaption sehr stark orientiert, sondern auch Cast und Crew. Denn sie wollten offenbar sicherstellen, dass Fans auch mit der Serie glücklich sind. Ein guter erster Schritt dafür war natürlich, Fans der Reihe in den Cast zu nehmen. Bei der Pressekonferenz zur Serie betonen alle drei Hauptdarsteller, dass sie die Reihe schon mehrmals gelesen haben.
Sie alle sind begeistert von griechischer Mythologie, haben ihre liebsten Erzählungen und wissen auch ohne zu zögern ganz genau, welcher griechische Gott sie selbst gerne für einen Tag wären. Für Percy-Darsteller Walker Scobell und Grover-Darsteller Aryan Simhadri ist die Antwort nämlich ganz klar Hermes. „Ich würde definitiv Athene wählen, die [Anm. in der Serie] meine Mutter ist, denn ich möchte sie sein“, entgegnet währenddessen Annabeth-Darstellerin Leah Jeffries. „Entweder Athene oder Zeus, denn dann hätte ich über alles Kontrolle“, so Leah. Eben diese Begeisterung überträgt sich auch auf den Bildschirm und haucht den Charakteren noch zusätzliche Authentizität ein.
Enge Zusammenarbeit mit „Percy Jackson“-Autor
Doch das alleine reicht natürlich nicht. Denn wie die Serienmacher Jonathan Steinberg und Dan Shotz in der Pressekonferenz betonten, war ein Schritt enorm wichtig: der Segen von Autor Rick Riordan. Denn das Ziel der beiden war klar: Es musste eine Balance gefunden werden, zwischen dem, was Fans sich erhofften, ohne sie zu langweilen. „Ich denke, es ist ein ständiger Balanceakt zwischen einer Ehrfurcht vor dem Material und der Bereitschaft, Dinge auszuprobieren“, erklärt Co-Creator Jonathan Steinberg. „Man muss denke ich extrem respektvoll damit umgehen. Ich denke, man darf gleichzeitig auch keine Angst davor haben.“
Wichtige Unterstützung bei diesen Entscheidungen gab es von Rick Riordan und seiner Frau Becky. Denn mit ihnen konnten die Ideen durchgesprochen werden und neue Wege gepitcht werden. „Es gibt niemanden, der näher an dieser Buchreihe dran ist als die Riordans“, betont Executive Producer Dan Shotz. „Was so beeindruckend an ihnen war, war, dass sie offen dafür waren, es sich selbst anzuschauen. Wissen Sie, Rick hat es vor 20 Jahren geschrieben und er hatte, etwas Abstand davon. Es war also spannend zu hören, was er machen wollte, wie er verschiedene Themen und Ideen erforschen und tiefer in das Ganze eintauchen wollte.“ Und wenn man seinem Instagram-Account glauben darf, ist Rick Riordan mit dem Endergebnis mehr als zufrieden. Denn immer wieder postet er über die Show und freut sich über die neue Chance, die seine Buchreihe jetzt bekommen hat.