Deutschland stuft Mallorca und spanisches Festland als Risikogebiet ein
Deutschland warnt nun vor Reisen nach Spanien und stuft das Festland sowie die bei deutschen Touristen beliebte Insel Mallorca als Risikogebiet ein.
Grund sind die steigenden Infektionszahlen. Die Kanaren sind davon allerdings ausgenommen.
Deutschland warnt vor Reisen nach Spanien
Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Festland-Spanien und auf die Balearen. Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln werde derzeit wegen hoher Corona-Infektionszahlen gewarnt, gab das Ministerium am Freitagabend auf seiner Homepage bekannt. Die Bundesregierung hatte Spanien bis auf die Kanaren zuvor als Corona-Risikogebiet eingestuft. Damit wird auch die bei deutschen Urlaubern beliebte spanische Ferieninsel Mallorca wegen gestiegener Corona-Infektionszahlen zum Risikogebiet erklärt.
Die Entscheidung über eine solche Einstufung wird innerhalb der Bundesregierung gemeinsam vom Gesundheitsministerium, dem Innenministerium und dem Außenministerium getroffen. Sobald das RKI die Einstufung veröffentlicht hat, muss das Auswärtige Amt auch entscheiden, ob es seine Reisewarnung für Spanien und Mallorca verändert. Reisewarnungen werden diskutiert, wenn in einzelnen Regionen anderer Staaten mehr als 50 neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner über einen Zeitraum von sieben Tagen am Stück gezählt werden. Dieselbe Grenze gilt für Corona-Beschränkungen innerhalb Deutschlands.
Quarantäne-Auflagen für rückkehrende Urlauber
In Regierungskreisen wurde betont, dass die Einstufung als Risikogebiet kein Reiseverbot für Spanien oder für andere Länder darstelle. Allerdings zieht diese Einstufung nach sich, dass sich Rückkehrer aus diesen Gebieten – künftig nun auch aus Mallorca – in Quarantäne begeben müssen, bis sie einen negativen Corona-Test vorweisen können. Ende Juli hatte das Auswärtige Amt bereits von nicht notwendigen touristischen Reisen in die nordspanischen Regionen Aragon, Katalonien und Navarra abgeraten.
Fast 3.000 neue Fälle in Spanien
Auslöser der Entscheidung ist, dass die Zahl der Neuinfektionen in Spanien in den vergangenen Tagen stark gestiegen ist. Am Freitag wurden fast 3000 neuen Fälle registriert – eine ähnlich hohe Zahl wie am Donnerstag. Spanien verzeichnet damit mit 342.813 Infizierten die höchste Zahl in Westeuropa. Allerdings zählen die Zahlen auf den Balearen nach spanischen Angaben zu den niedrigsten in Spanien. Die spanischen Behörden hatten am Freitag die Schließung der Nachtklubs beschlossen.
Die spanische Außenministerin Arancha Gonzalez Laya sagte in einem Reuters-Interview, dass jedes Land im Kampf gegen die Pandemie seine eigenen Entscheidungen treffe, um die heimische Bevölkerung zu schützen. „Wir zweifeln die Maßnahmen anderer Staaten nicht an“, ergänzte sie. Die Reisewarnung trifft das südeuropäische Land hart. Spanien erzielte in den Zeiten vor Ausbruch der Coronakrise gut zwölf Prozent seiner
„Wir dürfen diese Entwicklung so nicht weiterlaufen lassen“
Die Entscheidung innerhalb der Bundesregierung ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland nach Angaben des RKI ungebrochen hoch sind. Das RKI meldete am Freitag mit 1449 Fällen – das ist der höchste Wert seit Anfang Mai. „Wir dürfen diese Entwicklung so nicht weiterlaufen lassen“, warnte RKI-Vize-Präsident Lars Schaade. Sonst drohe man, die Kontrolle zu verlieren.
Die Totenzahl erhöhte sich demnach um 14 auf 9225. In Deutschland sind nun offiziell gut 12.500 akut Infizierte registriert, also Menschen, die das Virus weitertragen könnten. Diese zentrale Zahl hatte in den vergangenen Wochen bereits einmal unter 5000 gelegen. Als Grund für die wieder steigenden Zahlen gelten auch die Reiserückkehrer, die das Virus aus Risikogebieten einschleppen. Deren Zahl nimmt weltweit und auch in Europa wieder zu. Daher besteht für Heimkehrer aus diesen Regionen inzwischen eine Test- und Quarantänepflicht. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht Deutschland angesichts der Entwicklung am Beginn einer zweiten Corona-Welle.
(Quelle: Reuters)