Corona-Krise: Deutscher Zoo plant Tiere untereinander zu verfüttern
Wegen der Coronavirus-Krise sind auch viele Zoos derzeit auf Spenden angewiesen und kämpfen teilweise sogar ums Überleben. So auch der Zoo in Neumünster im Norden Deutschlands.
Denn dort bereitet man sich mittlerweile auf das Schlimmste vor. Und es gäbe schon eine Liste, welche Tiere man als Erstes schlachtet.
Zoo Neumünster hat Liste, welche Tiere man zuerst schlachtet
Zu Ostern erwartet der Zoo in Neumünster normalerweise einen Ansturm. Dieses Jahr blieben die Besucher wegen der Coronavirus-Krise aus. Denn auch der Tierpark blieb am Osterwochenende geschlossen. Angesichts der aktuellen Lage, der fehlenden Besucher und dem Geld, das knapp wird, bereitet man sich dort nun auf das Schlimmste vor. Der Zoo hat drastische Notfall-Pläne. Sollte sich die Situation nicht rasch ändern, dann müsste man einige der Tiere an andere verfüttern. „Das ist nicht schön, aber es könnte so kommen“, so Direktorin Verena Kaspari gegenüber Die Welt.
Ein weiteres Problem könnten die Fischfresser wie Seehunde und Pinguine werden, so Kaspari weiter. Diese müsse man im schlimmsten Fall sogar einschläfern lassen, bevor sie verhungern. Offenbar haben auch andere Zoos bereits ähnliche Pläne so die Direktorin.
Vier Pfoten kritisiert Direktion und fordert Maßnahmen
Auch der Tierschutz-Verein Vier Pfoten macht nun auf diese alarmierenden Nachrichten aus Deutschland aufmerksam. Laut der Direktorin Verena Kaspari plant der Tierpark Neumünster in Schleswig-Holstein wegen der Krise bereits drastische Maßnahmen. „Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen“, sagte Kaspari laut Medienberichten.
Für Vier Pfoten ist das ein Skandal. „Das kann doch nicht sein, dass Tiere, die gestern noch Publikumslieblinge und Cash Cows waren, in Krisenzeiten geopfert werden. Es geht hier um Lebewesen und keine Ausschussware, die einfach vernichtet werden kann, wenn man drauf sitzenbleibt. Jedes Zoo-Management muss nachhaltig arbeiten, das heißt auch für schlechte Zeiten planen„, sagt Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck in einer Aussendung.
„Wir fordern den Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), den Dachverband der Zoos im deutschsprachigen Raum, auf, seine Mitglieder zur Vernunft zu bringen und auch für gegenseitige Solidarität zu sorgen.“, so Vier Pfoten in einer Aussendung. Der VdZ hat sich außerdem Ende März bereits mit einem Ansuchen für finanzielle Hilfe an die deutsche Regierung gewandt. Er plädiert auf ein Soforthilfe-Programm in der Höhe von 100 Millionen Euro, um die Betriebe und vor allem die Tiere zu retten.