Der neue Actionthriller „Beast“ zeigt eigentlich nur eines: Idris Elba, bitte hör auf mit den Katzenfilmen!
Erst „Cats“, jetzt „Beast“: Wenn man sich die Filmografie von Idris Elba so ansieht, scheint es ganz so, als hätte er eine Vorliebe für die Tierfamilie der Katzen. Eine Vorliebe, die ihm vor allem eines einbringt: Jede Menge Cringe!
Denn auch sein neuer Actionthriller sprüht nur so vor unangenehmen Klischees und Momenten, in denen man einfach nicht aus dem Augenrollen kommt.
„Beast“ – Töten mit Begründung
Könnt ihr euch noch an die Kinoverfilmung von „Cats“ erinnern? Wartet, lasst uns die Frage anders formulieren: Habt ihr das Trauma durch die Kinoverfilmung von „Cats“ schon überwunden? Wir um ganz ehrlich zu sein noch nicht. Denn auch drei Jahre nachdem Taylor Swift, Idris Elba und James Corden als Katzen über die Kinoleinwände hüpften, fühlt sich die Erfahrung noch immer an wie ein Fiebertraum.
Umso größer war dementsprechend die Überwindung, wieder einen Film zu sehen, in dem Idris Elba etwas mit Katzen zu tun hat. Zugegeben, dieses Mal waren es Großkatzen – Löwen, um genau zu sein – und Idris durfte zum Glück einen Menschen spielen. Viel mehr Pros finden sich in unserer Kritik zu dem Film allerdings nicht.
Aber zurück zum Anfang. „Beast“ ist einer dieser klassischen Überlebensthriller, in denen der Mensch gegen eine Bestie aus der Natur kämpfen muss – nur mit einem Twist. Denn dieses Mal bekommt das „Biest“ – ein Löwe, der Menschen tötet – nämlich eine Hintergrundgeschichte und eine Begründung, warum er Menschen auf bestialische Weise tötet.
Wilderern haben den Löwen nämlich von seinem Rudel getrennt und alle anderen getötet. Dementsprechend groß ist sein Hass auf Menschen und insbesondere Wilderer. Kein Wunder also, dass er sich nach Rache sehnt. Dass er auf dieser Rachetour ausgerechnet auf den unschuldigen Arzt Nate (Idris Elba) und seine Töchter sowie einen Tierschützer trifft, der eben gegen diese Wilderer kämpft, ist halt ein doofer Zufall, der in dem Film allerdings nicht weiter thematisiert wird.
„Beast“: 93 Minuten vorhersehbarer Plot
Warum denn auch, schließlich haben wir nur 93 Minuten Zeit, um möglichst viele Aufnahmen von einem CGI-Löwen zu zeigen, der auf absurde Arten versucht, Nate und seine beiden Töchter zu töten, um es dann erst recht nicht zu schaffen.
Denn im Gegensatz zu den unzähligen Dorfbewohner*innen, die der Löwe scheinbar problemlos töten konnte, sind Nate und seine Töchter einfach unkaputtbar. Nein, sie haben keinerlei Ausbildung, absolut keine Ahnung, wie man mit einer Waffe umgeht und die meiste Zeit auch überhaupt keinen Schutz vor dem Löwen. Aber wer braucht das schon?
Egal ob die Bestie sie am Bein erwischt, den Arm fasst oder sogar Auge in Auge mit Nate und seiner Familie ist: Sie kommen immer davon. Dementsprechend langweilig werden die zu Beginn noch interessanten Jump Scares und Kämpfe nach einiger Zeit. Denn wir wissen doch ohnehin: Diese Familie wird es überleben.
Die Bestie kann niemand stoppen – außer Idris Elba und seine Töchter
Schließlich gibt es für die drei ja noch eine viel größere Hürde zu überwinden: Familientrauma. Ja, uns kommt bei diesem Klischee auch schon das Augenrollen, aber irgendwie gehört so ein bisschen Schmalz einfach zu dem Genre. Und was wäre ein Familienausflug ohne ein bisschen Dramatik? Diese ist in „Beast“ die Tatsache, dass Nates Ex-Frau – die Mutter der beiden Töchter – vor kurzem an Krebs gestorben ist. Nate, der sie verlassen hat, kämpft noch immer damit, dass er als Arzt seine Frau nicht beschützen konnte.
Und auch die beiden Töchter – ganz besonders die Teenager-Tochter Mer – tragen ihrem Vater noch nach, dass er die Familie verlassen hat. Ihr seht, der Löwe ist nicht das größte Problem der Kleinfamilie. Und was ist schon eine gigantische Bestie im Vergleich mit dem Zorn einer Teenager-Tochter (schon gut, schon gut, wir hören mit dem Sarkasmus auf!)
Wie erwartet folgt eine Versöhnung zum unpassendsten Zeitpunkt und nach der heldenhaften Aufopferung des besten Freundes kommt es ENDLICH zu dem lang vorhersehbaren Zweikampf zwischen Nate und der Bestie. Nein, wir machen keinen Scherz, die letzten Minuten des Films sind ein Kampf zwischen einem Menschen und einem CGI-Löwen, der zwar optisch durchaus beeindruckend ist, aber irgendwie auch schon so absurd, dass man irgendwann nur mehr über die Situation lachen kann. Denn irgendwie bleibt bis zum Schluss unklar: Meinen die das gerade wirklich ernst? Kämpft Idris Elba einem CGI-Löwen gerade wirklich einen Kinnhaken verpasst? Ist das alles ein erneuter Fiebertraum?
Warum hat Idris Elba einen Gehstock?
Nach 93 scheinbar endlosen Minuten und einem triumphierenden Nate bleiben zwar noch ein paar Fragen offen (was passiert mit dem Dorf, das bis auf den letzten Bewohner ausgerottet wurde? Wo sind die Wilderer und warum genau hat Idris Elba einen Gehstock, den er zwei Sekunden später in der Luft wedelt?); aber so richtig unglücklich sind wir dann trotzdem nicht.
Denn auch, wenn der Film so durchsichtig ist, dass man schon vor dem Ablauf der ersten fünf Minuten ganz genau weiß, wie das Spektakel enden wird; am Ende hat „Beast“ doch unterhalten. Zwar vielleicht nicht so, wie es die Intention von Regisseur Baltasar Kormákur war, aber wir hatten unseren Spaß – und eigentlich richtig viel zu lachen. Trotzdem können wir uns einen Rat zum Schluss nicht verkneifen: Vielleicht sollte Idris dem Katzenfilm-Genre jetzt endgültig den Rücken kehren. Zwei Strikes sollten doch wirklich genügen.