Das sind die fatalsten Unfälle an Filmsets in der Geschichte von Hollywood
Trotz Stuntman, Sicherheitsbeauftragter, Requisiten und monatelanger Proben kann es immer wieder zu fatalen Unfällen an Filmsets kommen. Der Fall von Alec Baldwin, der während den Dreharbeiten zu „Rust“ versehentlich die Kamerafrau erschossen und den Regisseur schwer verletzt hat, sorgt gerade für weltweites Entsetzen.
Doch das ist nicht der erste tödliche Unfall, der sich während Dreharbeiten zugetragen hat…
Todesfalle Hollywood
Statistiken zufolge kommt es laut dem britischen Magazin Telegraph jährlich zu 20 bis 40 schweren oder sogar tödlichen Unfällen an weltweiten Filmsets. Seit 1990 sind allein nur in den USA mehr als 40 Beteiligte an Film- und TV-Sets gestorben, wie auch die Daily Mail berichtet. Mehr als 150 Menschen haben in diesem Zeitraum so schwere Verletzungen während der Dreharbeiten erlitten, dass ihr ganzes Leben davon beeinträchtigt ist.
Und auch der jüngste Fall sorgt gerade für weltweites Entsetzen. Alec Baldwin schießt aus Versehen auf die Kamerafrau und den Regisseur des neuen Films „Rust“. Halyna Hutchins stirbt aufgrund des Schusses, Joel Souza ist schwer verletzt.
Auch die folgenden fatalen Unfälle während Dreharbeiten zeigen, wie gefährlich die Hollywood-Maschinerie – trotz des hohen Sicherheitsaufgebots – sein kann.
1. Unheimliche Schattenlichter – Twilight Zone (1983)
Einer der wohl tragischsten Unfälle an Filmsets bleibt der tödliche Vorfall am Set von „Unheimliche Schattenlichter“ – einem Film von Steven Spielberg. Bei einem realen Helikopterabsturz wurden der Schauspieler Vic Morrow und die beiden Kinderdarsteller Myca Dinh Le (7) und Renee Shin-Yi Chen (6) getötet. Doch die drei Todesopfer befanden sich nicht im Hubschrauber. Dieser flog während einer für den Film ausgelösten Explosion zu tief, verlor die Kontrolle und traf die am Boden stehenden Schauspieler.
Die Folge: Eine zehn Jahre lange Gerichtsverhandlung, die schlussendlich dazu führte, dass massive Änderungen der Sicherheitsvorschriften während Dreharbeiten vorgenommen wurden.
2. „The Crow“ (1994)
Bis heute gibt der tödliche Unfall am Filmset von „The Crow“ Rätsel auf. Denn der 24-jährige Brandon Lee, Sohn von Bruce Lee, stirbt auf tragische Weise durch eine Schussverletzung. Doch was ist passiert? Für Nahaufnahmen eines 44er-Magnum Revolvers verwendete man echte Patronenhülsen, denen jedoch das Schießpulver entnommen wurde. Eine dieser Hüllen blieb jedoch nach dem Abfeuern im Lauf stecken – und niemand hat das bemerkt. In der nächsten Szene feuerte man die Waffe dann (diesmal wieder mit Platzpatronen) auf Brandon Lee. Durch den Druck wurde auch die echte Kugelhülse hinauskatapultiert und traf Lee direkt im Bauch. Für ihn kam jede Hilfe zu spät – er starb wenig später im Krankenhaus.
Doch diese offizielle Version des tragischen Unfalls wird auch heute noch angezweifelt. Denn rund um den Tod von Brandon Lee kursieren immer noch kuriose Verschwörungstheorien.
3. „The Dark Knight“ (2008)
Auch „The Dark Knight“ mit Heath Ledger in der Hauptrolle stand unter keinem guten Licht. Nur wenige Monate vor der Premiere des neuen „Joker“-Streifens verstarb Ledger an einer angeblich unbeabsichtigten Medikamenten-Überdosis. Doch es kam zu einem weiteren tragischen Vorfall. Während der Dreharbeiten zu einer wilden Verfolgungsjagd wurde der Kameramann Conway Wickliffe bei einem Autounfall getötet. Er saß in einem Fahrzeug, das parallel zu einem Stunt-Auto fuhr. Der Fahrer, in dem sich der Kameramann befand, übersah eine sich annähernde 90-Grad-Kurve und krachte in einen Baum. Auch wenn das Auto gerade mal 30 km/h fuhr, starb Wickliffe, da er sich während dem Filmen wohl aus dem Fenster gelehnt hat.
Nach dem tragischen Tod kam es zu einer Anklage. Stunt-Koordinator Chris Corbould musste sich wegen Verstöße gegen die Sicherheitsauflagen verantworten, wurde jedoch freigesprochen.
4. „Lone Ranger“ (2013)
Als wäre der Film mit Johnny Depp und Armie Hammer (jap, der mit dem angeblichen Kannibalen-Skandal) nicht schon unangenehm genug, kam es am Filmset auch zu einem tödlichen Unfall. Nicht eingehaltene Sicherheitsauflagen führten zu der Tragödie. Taucher Mike Bridger wollte einen Wassertank vorbereiten und säubern, der für eine Unterwasserszene vorgesehen war. Dieser befand sich in acht Metern Tiefe, wofür laut Vorschrift eigentlich sowohl ein Aufseher für Taucheinsätze, als auch ein Ersatz- und Assistenztaucher anwesend sein sollten. Der Taucher soll auch weder den vorgeschriebenen Funkkontakt eingehalten haben, noch wurde er vor dem Tauchgang medizinisch untersucht. Die Folge: Ein Herzinfarkt. So lautet zumindest die Branchen-interne Version des Unfalls. Eine offizielle Bestätigung gab es aber nie.
Und dennoch wurde die Produktionsfirma Silver Bullet aufgrund der schwerwiegenden Verstöße gegen die Vorschriften zu einer Strafe von 61.445 US-Dollar verurteilt.
5. „Midnight Rider“ (2014)
Eine Entscheidung mit sehr schwerwiegenden Folgen traf Regisseur Randall Miller am Set von „Midnight Rider“. Und das gleich am ersten Drehtag. Der Einstieg der Dreharbeiten sollte eine Traumsequenz auf einer Eisenbahnbrücke sein. Der Plan sah so aus, dass ein Krankenhausbett auf den Gleisen platziert werden sollte. Doch da es sich dabei um echte Bahngleise handelte, die noch dazu in Dauerbetrieb waren, bekam Miller dafür keine Genehmigung. Der Regisseur wollte sich in seinem künstlerischen Schaffen wohl nicht bremsen lassen und zog die Szene durch. Was er dabei jedoch übersah: Den immer näher kommenden Zug. Erst in letzter Sekunde packte die Filmcrew das gesamte Equipment ein und rannte panisch von der Brücke. Doch für die 27-jährige Kameraassistentin Sarah Jones war es bereits zu spät. Sie wurde vom Zug erfasst und getötet. Auch einige der anderen Crew-Mitglieder erlitten Verletzungen.
Randall Miller bekannte sich schuldig und wurde zu zwei Jahren Haft, zehn Jahre Bewährung, einer Geldstrafe und einem Berufsverbot verurteilt. Der Film wurde nie fertiggestellt.
6. „Resident Evil: The Final Chapter“ (2017)
Gleich zwei Horror-Unfälle ereigneten sich am Set von „Resident Evil“. Stuntdouble Olivia Jackson krachte während dem Dreh einer Motorradszene in einen massiven Kameraarm aus Metall. Dabei erlitt sie schwere Kopfverletzungen, einen Riss in der Lunge und verbrachte zwei Wochen im künstlichen Koma. Später musste auch noch ihr linker Arm amputiert werden. Doch das war noch nicht alles. Nur zwei Tage nach dem schrecklichen Motorradunfall kam es erneut zu einem Unglück. Ein Hummer H1-Jeep rollte wie aus dem Nichts von einer Plattform und zerquetschte dabei das ahnungslose Crew-Mitglied Ricardo Cornelius. Der 34-Jährige erlag kurz darauf seinen Verletzungen im Krankenhaus.
Der Film wurde fertig gedreht und erschien 2017 auch im Kino. Im Fall von Cornelius wurden zwar Ermittlungen eingeleitet, doch über die Ergebnisse gab es nie Berichte.