Das richten Überstunden im Job wirklich an
Wer möglichst schnell die Karriereleiter hochklettern möchte, der muss bereit sein, Überstunden zu leisten – so die gängige Annahme in vielen Job-Branchen. Dass das permanente Übersteigen der geregelten Arbeitszeiten jedoch ganz und gar nicht förderlich für die kognitive Leistungsfähigkeit und den Lebenswandel ist, zeigt eine Untersuchung Finnish Institute of Occupational Health. Ein Artikel über die Studie, der im American Journal of Epidemiology publiziert wurde, erläutert, dass die als Übereifer und Produktivität verkannte Arbeitsmoral negative Folgen für den Menschen haben kann.
Wer ständig Überstunden schiebt, verblödet
Die zentrale Erkenntnis der Untersuchung ist jene, dass Überstunden auf Dauer dumm machen. So verfügen Menschen, die statt der üblichen 40 Stunden regelmäßig 55 Stunden pro Woche arbeiten, über einen geringeren Wortschatz. Auch die messbare Intelligenz, der Blutdruck und das Herz leiden laut den Wissenschafter unter der regelmäßigen Mehrbelastung. Der negative Einfluss auf die Vitalwerte hänge der Forschern zufolge jedoch eher mit dem indirekt durch Überstunden verursachten Stress, als mit der exzessiven Arbeitsleitung an sich zusammen.
Höher Gebildete eher betroffen
Zudem würden Menschen mit höherer Bildung eher dazu neigen, sich im Job zu verausgaben – und zwar ohne Maß und Ziel und ohne konkrete Notwendigkeit. Der daraus resultierende Stress werde dann in weiterer Folge meist mit dem Konsum von Alkohol oder Essen kompensiert.
Im Zuge des wissenschaftlichen Artikels wird auch auf eine weitere Studie Bezug genommen, die die tatsächliche Notwendigkeit von Überstunden überprüft hat. Hier zeigte sich, dass Teams mit einem Arbeitspensum von 80 Stunden pro Woche genauso viel leisten wie jene Gruppen mit 40 Wochenstunden. Die Ursache dafür liegt in den durch Überstunden reduzierten Erholungsphasen, die für mehr Krankenstände und Arbeitsausfälle sorgen.
Auch Schlaganfallrisiko steigt
Das gesundheitsschädigende Potenzial von Überstunden wurde bereits mehrfach untersucht. Eine im Fachblatt The Lancet veröffentlichte Studie wies 2ß15 darauf hin, dass Überstunden auch das Schlaganfallrisiko beträchtlich erhöhen. Das internationale Wissenschaftlerteam um Mika Kivimäki vom University College London kam zu dem Schluss, dass Menschen, die permanente länger arbeiten ein um zehn Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko aufweisen. Als Ursachen für die Gesundheitsgefährdung identifizierten die Forschen das lange Sitzen und den gesteigerten Alkoholkonsum, der ebenfalls mit Überarbeitung einhergeht.