Das hilft wirklich gegen Kater & Kopfschmerzen
Katersymptome durch Flüssigkeitsmangel
Die Symptome eines Katers – Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung – beruhen auf einem Flüssigkeitsmangel. Die Abbauprodukte des Alkohols fördern das Ausscheiden von Wasser über die Niere, wie Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn erklärt. „Mit dem Wasser verliert der Körper auch Elektrolyte.“ Das sind etwa die Mineralstoffe Kalium, Natrium, Magnesium und Kalzium. Durch diesen Mangel dröhnt der Schädel.
Aber auch Fuselalkohole können zu Kopfschmerzen führen. „Man findet sie gelegentlich in Obstbränden, bei denen ganze Früchte mit Schale destilliert werden“, erläutert die Diplom-Oecotrophologin. Dabei entstünden unerwünschte Begleitalkohole wie Methanol. Auch Hochprozentiges wie Brandy, Whisky oder Rum kann diverse Begleitstoffe enthalten, die Kopfschmerzen auslösen.
Grundlage schaffen
Manche versprechen sich einen leichteren Rausch, wenn sie vor dem Trinken eine Grundlage schaffen. Keller empfiehlt: „Am besten etwas Fettreiches, das den Magen füllt und die Alkoholaufnahme verzögert.“ Bei leerem Magen gelangten Bier, Wein und Schnaps direkt in den Dünndarm, wo der Körper den Alkohol ohne Verzögerung aufnimmt.
Kein Essen könne aber verhindern, dass der Alkohol überhaupt aufgenommen wird, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Ina Bergheim von der Universität Hohenheim. Fettreiches Essen helfe nur, nicht so schnell betrunken zu werden. „Das Gefühl der Trunkenheit ist nicht so stark.“ Am Ende des Tages sei der Promillewert aber nicht wesentlich anders. „Ein bisschen wird abgeatmet, aber hauptsächlich muss die Leber den Alkohol abbauen.“
Genug Wasser trinken
Der wichtigste Tipp zur Katerprävention lautet nach Ansicht der Experten immer noch: genug Wasser trinken. „Und den Durst nicht mit alkoholischen Getränken löschen“, rät Keller. „Partys dauern gewöhnlich mehr als ein oder zwei Stunden.“ Deshalb sollten Gäste immer wieder etwas Alkoholfreies zwischendurch trinken. „Damit mache ich es dem Alkohol ein bisschen schwieriger.“
„Bier auf Wein – das lass‘ sein“ – an diesem Spruch aus dem Volksmund ist nichts dran. „Die Reihenfolge der Getränke spielt keine Rolle dafür, wie viele Kopfschmerzen man hat“, sagt Bergheim. „Manche Menschen vertragen bestimmte Alkoholika einfach nicht.“
Die Art der Alkoholika und ihre Temperatur haben aber durchaus einen Einfluss auf den Rausch. „Grog, Glühwein, Likör, Sekt oder andere alkoholische Getränke mit Kohlensäure oder viel Zucker können schnell Magenschmerzen oder Übelkeit erzeugen“, sagt die Ernährungsberaterin Urte Brink. Diese Getränke regen die Durchblutung der Magenschleimhaut an und sorgen dafür, dass der Alkohol noch schneller ins Blut übergeht.
Ganz entscheidend sind die Menge und das Trinktempo. „Drei Bier in einer Stunde oder in drei Stunden – das macht viel aus“, sagt Keller. Der Rausch sei entsprechend heftiger. Einen großen Einfluss habe auch der Faktor Gewöhnung: „Es gibt Personen, die nach einem Sekt beschwipst sind, andere vertragen große Mengen Alkohol, ohne dass man etwas merkt.“ Auch das Körpergewicht und das Geschlecht machen Unterschiede. Frauen bauen Alkohol langsamer ab als Männer.
Flüssigkeitsdefizit ausgleichen
Lässt sich der Kater im Eifer der Feier nicht ganz verhindern, gibt es immerhin Rezepte, um ihn am nächsten Tag schnell wieder loszuwerden. „Nach der Party sollte ich schnell das Flüssigkeits-und Elektrolytdefizit begleichen“, rät Keller. Das heißt: viel Wasser trinken. „Viele haben Hunger auf etwas Herzhaftes, diesem Drang darf man gerne nachgehen.“ Früher galt Rollmops als Rezept gegen den Kater. „Aber es tut auch ein mediterraner Brunch mit eingelegten Oliven und Feta.“ Neben Salz fehlten Kalium, Kalzium und Magnesium. „Deshalb sollte das Essen vollwertig sein: ein bisschen Obst, Milch, Brot, ein Saft oder eine kalte Gemüsebrühe.“
Zusätzlich ein Medikament zu nehmen, hält Ina Bergheim für keine gute Idee. „Manche Präparate wirken auf die Leber, die ja ohnehin schon angegriffen ist.“ Es mache natürlich Sinn, den Tag nach der Feier ruhiger anzugehen – und wenn möglich, wichtige Termine schon vorher zu verschieben, sagt Keller. „Manche kriegen durch einen Spaziergang wieder einen klaren Kopf, andere bleiben den ganzen Tag im Bett. Da sollte man das tun, was einem gut tut.“