Darum lassen sich Menschen freiwillig mit HIV anstecken
Es gibt gesunde Menschen, die sich bewusst und vollkommen freiwillig mit dem HI-Virus anstecken lassen. Mehr noch, die aktiv im Internet nach HIV-Positiven suchen, sich mit diesen Treffen ausmachen – mit dem Zweck und der Hoffnung, selbst HIV-positiv nach Hause zu gehen.
„Pozzen“ nennt sich der Vorgang, das Treffen zum Sex, die Ansteckung. Das Wort leitet sich von „positiv“ ab. „Bug Chaser“ also „Virussuchende“, so heißen diejenigen in der Szene, die die Krankheit haben wollen. Jene, die den Virus weitergeben, werden „Gift Giver“ genannt. Übersetzt: Sie geben das „Geschenk“, den Virus, weiter.
Im Unterschied zum „Barebacking“, bei dem eine Ansteckung in Kauf genommen, aber nicht angestrebt wird, ist beim „Pozzen“ die Ansteckung sehr wohl das klare Ziel.
Je höher diese Viruslast, desto mehr Erreger befinden sich in Blut und Sperma – und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung.
In Foren suchen und finden sich „Bug Chaser“ und „Gift Giver“. Oft lassen sich die Ansteckenden den krankmachenden Sex sogar bezahlen.
Die Frage nach dem Warum
Die Gründe, sich anstecken zu lassen, sind vielfältig: Weil sie es ihren ebenfalls HIV-positiven Partnern gleichtun wollen, weil sie ständig mit der Angst leben, sich anzustecken und diese Angst überwinden, indem sie die Krankheit „endlich“ selbst haben oder weil sie den Kick suchen.
Was ist der Unterschied zwischen HIV und Aids?
Der HI-Virus löst eine Immunschwäche-Erkrankung aus, eine Infektion kann nach Monaten oder auch Jahren zu Aids führen.
Die unheilbare Krankheit Aids scheint diese Menschen nicht zu schrecken. Sie endet tödlich, obwohl man mit Medikamenten ein relativ normales Leben führen und ein normales Alter erreichen kann. Diese sind jedoch oft mit starken Nebenwirkungen verbunden.
Übertragen wird das Virus ausschließlich durch virushaltige Körperflüssigkeiten: Blut, Sperma und Vaginalsekret. Schweiß und Speichel zählen nicht dazu!
Laut einer Studie des Europäisches Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) wurde 2013 in der EU bei mehr als 29.000 Menschen HIV diagnostiziert, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein; laut der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es weltweit mehr als 37 Millionen Infizierte.
Mehr Infos zu Prävention, Ansteckung und Beratung gibt es von der Aids Hilfe Wien.