Darf das Brautpaar bei einer Hochzeit kurzfristig ein Kinderverbot verhängen?
Auf Reddit sorgt gerade ein Erlebnis für Aufregung: eine Frau berichtet in einem Post von einer Hochzeit, bei der sie kurzfristig darüber informiert wurde, dass sie ihr eigenes Kind nicht mitnehmen darf. Ist das wirklich in Ordnung?
Online diskutieren die Leute jetzt über die Reaktion der Frau.
Kinderverbot auf Hochzeit
Die Hochzeit sollte im Idealfall einer der schönsten Tage des Brautpaares sein. Als Gast bedeutet das meistens, dass man einiges ertragen muss. Denn an diesem Tag stehen die Wünsche und Bedürfnisse des Paares im Vordergrund. Da wird schon einmal bestimmt, was man anziehen soll, wann man tanzen darf oder wen man mitnehmen darf. Großes Thema bei Hochzeiten ist auch die Frage, ob Kinder denn erlaubt sind. Denn wer auf der Gästeliste Babys und Kleinkinder hat, sollte wohl nicht von einer ruhigen Zeremonie ausgehen. Die Konsequenz kann sein, dass manche Paare darum bitten, dass Kinder zu Hause bleiben sollen.
So auch in einem Fall, der derzeit auf Reddit für Aufsehen sorgt. Denn darin schildert eine Frau die Hochzeit ihrer Freundin. Als die Frau die Einladung im vergangenen Jahr bekommt, heißt es, dass Kinder nicht erlaubt sind. Doch es gibt eine Ausnahme: Babys dürfen sehr wohl dabei sein. Für die Frau ein großes Glück. Denn als die Einladungen zur Hochzeit eintrudeln, ist sie schwanger.
Die Frau plant also schon weit im Voraus den Aufenthalt und die Feierlichkeiten. Da die Location mehr als sechs Stunden Zugfahrt entfernt ist, bucht sie auch noch ein Hotelzimmer für zwei Nächte. „Ich wusste, dass wir knapp bei Kasse sein würden, wenn die Hochzeit anstand, da ich in Karenz sein würde, also buchte ich sofort die Reise, den Mietwagen und die Hotels, um sicherzugehen, dass wir uns die Reise leisten konnten“, schreibt sie in ihrem Post. „Die Hochzeit fand mitten im Nirgendwo statt, also wollte ich auch sicherstellen, dass ich in der Nähe des Veranstaltungsortes wohnen konnte, da ich mit dem Baby unterwegs sein würde.“
Kurzfristige Änderung zwei Wochen vor der Hochzeit
Alles läuft nach Plan, bis die Frau die zukünftige Braut zwei Wochen vor der Hochzeit auf einen Kaffee trifft. Denn als die Braut bemerkt, dass das mittlerweile fast ein Jahr alte Kind schon laufen kann, überdenkt sie ihre Baby-Regel noch einmal. „Als wir uns treffen, kommentiert sie, wie ‚fortgeschritten‘ er für sein Alter ist. Sie sagt nichts weiter, aber später schreibt sie mir, dass sie nicht wusste, dass mein Sohn schon laufen kann und ich ihn bitte nicht zur Hochzeit mitbringen soll“, erinnert sich die Frau. Ein Schock für sie. Schließlich war der ganze Trip ja nicht nur geplant, sondern auch schon gebucht und bezahlt. Sie versucht also, die Braut umzustimmen; auch, weil das Baby noch gestillt wird und sie sich keinen Babysitter leisten kann. Nach einigem Hin und Her ist die Braut dann aber doch einverstanden, dass das Baby dabei ist.
Und die Hochzeit selbst läuft gut. „Dort sind etwa vier andere Babys in seinem Alter, aber keines von ihnen läuft. Es gibt auch drei andere kleine Kinder im Alter von ca. vier bis sieben Jahren“, so die Frau. Auch die Braut selbst hat ein Baby; die Feier wird deshalb ohne vorherige Ankündigung auch zu einem Hybrid aus Taufe und nachträglicher Hochzeitsparty für Freund:innen und Familie umfunktioniert. Die Braut trägt kein Hochzeitskleid und abgesehen von ein paar Reden erinnert es auch eher an eine größere gemeinsame Feier, schreibt die Frau auf Reddit. Während der Feier ist der Sohn der Frau „quietschfidel und macht keinen Mucks, obwohl ich ihn während der Reden sicherheitshalber herausnehme. Er schläft sehr gut, also lege ich ihn nach dem Abendessen in seinen Kinderwagen und freue mich darauf, noch ein paar Stunden dort zu verbringen, bevor ich zurückfahre.“
Doch es kommt anders als erwartet. Denn direkt nach dem Essen kommt die Mutter der Braut auf sie zu und empfiehlt, dass die Familie jetzt gehen soll. Für die Frau eine ziemliche Enttäuschung. In ihren Augen ist die Freundschaft durch diese Aktion auch beendet; denn sie ist sehr enttäuscht von dem Handeln ihrer Freundin. Auf Reddit betont sie aber, dass sie selbst auch Zweifel hat, ob sie denn in der Situation falsch reagiert hat.
Online wird über Vorfall diskutiert
Haben Bräute denn das Recht, auch super kurzfristig noch Babys oder Kleinkinder auf ihrer Hochzeit zu verbieten? Viele aus der Reddit-Community betonen: eine derartige Aktion ist einfach nicht in Ordnung. „Normalerweise stimme ich mit der Braut überein, wenn sie sagt, keine Kinder, aber sie machte eine Änderung in letzter Minute nur zwei Wochen vor der Hochzeit, nachdem du bereits alle Reisepläne gemacht hattest, und das war wirklich beschissen“, kommentiert etwa ein User. „Ich kann absolut verstehen, dass man nicht möchte, dass kleine Kinder während des Empfangs herumlaufen. Eltern neigen dazu, ihre Kinder zu ignorieren, aber wenn er so brav war, wie du sagst, dann ist sie hier das Arschloch. Ich kann nur sagen, dass ich hoffe, dass du dein Geschenk mitgenommen hast.“
Viele sehen die Situation ähnlich und betonen: Die Braut darf zwar über die eigene Hochzeit entscheiden; eine so kurzfristige Änderung ist aber einfach nur unfair! Doch es gibt auch einige User:innen, die die Braut verstehen und ihr recht geben. Schließlich betonen einige, dass ein Kind mit einem Jahr nicht mehr als Baby zählt. „Du wusstest, dass Kinder schon lange vor der Zeremonie nicht erlaubt waren„, schreibt ein User. Ein anderer betont: „Ein laufendes Kind ist kein Baby.“ Im Großen und Ganzen bekommt die Frau aber viel Unterstützung, für die sie sich online auch bedankt. Denn die offene Diskussion hat ihr schlechtes Gewissen beruhigt.
„Ich habe mich lange Zeit wirklich schrecklich gefühlt, aber jetzt geht es mir viel besser und ich habe das Gefühl, dass ich einen Schlussstrich unter die Freundschaft gezogen habe“, schreibt sie. „Ich habe das Gefühl, dass sie sich in diesem Fall einfach schlecht verhalten hat. Das kommt vor, aber es hat mir auch klargemacht, dass wir unsere Freundschaft nicht auf dieselbe Weise sehen, denn ich hätte mich anders verhalten, und ich denke, das ist in Ordnung, aber es ist traurig für mich.“
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