Coronavirus: USA erwarten 100.000 bis 200.000 Tote
Der Direktor des US-Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, rechnet mit Millionen Coronavirus-Infizierten in den USA. Ausgehend von der aktuellen Lage bestehe die Möglichkeit, dass 100.000 bis 200.000 Menschen in Folge der Pandemie sterben, sagte Fauci dem TV-Sender CNN.
„Schauen Sie sich einfach die Daten an (…) und sorgen Sie sich nicht um diese Worst-Case- und Best-Case-Szenarien. Wir haben ein ernsthaftes Problem in New York, wir haben ein ernsthaftes Problem in New Orleans und wir werden ernsthafte Probleme in anderen Gebieten entwickeln“, führte Fauci gegenüber CNN aus.
Laut der John-Hopkins-Universität zählen die USA bereits über 125.000 Coronavirus infizierte und 2.197 Tote – Zahlen stark steigend. Da erst in den vergangenen Tagen die Ausgangsbeschränkungen umgesetzt wurden, wird sich die Epidemie in den nächsten 14 Tagen sehr stark ausweiten.
Coronavirus verwandelt New York in eine Krisenregion
Rund ein Drittel aller US-Todesopfer verzeichnet New York. Nun schlägt der Bürgermeister Alarm. „Hier in New York fühlt es sich wortwörtlich an wie zu Kriegszeiten“, sagte Bill de Blasio am Sonntag im Fernsehsender CNN. Er könnte den reibungslosen Betrieb der Krankenhäuser nur für eine Woche garantieren. Für Entlastung soll das Lazarettschiff „Comfort“ mit seinen 1.000 Betten sorgen, das sich am Samstag vom Bundesstaat Virginia aus auf den Weg nach New York machte.
In New York hat die Coronavirus-Pandemie das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Restaurants, Bars, Schulen, Museen und Broadwayshows sind in der Stadt bereits geschlossen. Alle Bürger sind aufgerufen, Zuhause zu bleiben. Als nicht lebenswichtig eingestufte Einrichtungen und Firmen wurden geschlossen.
New Yorker schleppen das Virus hinaus
Das führt nun aber zu einem weiteren Problem: Immer mehr New Yorker verlassen aufgrund der Epidemie und der Ausgangsbeschränkungen ihre Wohnungen und Appartements und „flüchten“ in ihre Ferienhäuser außerhalb New Yorks. Viele davon liegen in Gebieten mit einer großen Anzahl von Pensionisten, so etwa Florida. Eine epidemische Ausbreitung in diesen Regionen würde katastrophale Folgen nach sich ziehen.
New Orleans könnte New York negativ übertreffen
Die schnellste Zunahme von Coronavirus-Infizierten weltweit verzeichnet momentan jedoch der US-Bundesstaats Louisiana. Von Freitag auf Samstag stiegen die bekannten Fälle auf 3.315, gestorben sind bereits 137 Personen. Gouverneur John Bel Edwards gehe davon aus, dass die Zustände in seinem Bundesstaat schon bald denen in Italien ähneln könnten.
Mit Blick auf weitere Zahlen ist das nicht unwahrscheinlich: In Louisiana liegt mit der Gemeinde Orleans auch diejenige mit den – im Verhältnis zur Einwohnerzahl – meisten Todesopfern in den USA. In New Orleans sind bisher 70 Menschen gestorben, das sind 18 Tote pro 100.000 Einwohner, doppelt so viele wie in jedem anderen Landkreis.
Fast 1.000 Menschen müssen in New Orleans mittlerweile im Krankenhaus behandelt werden, ein Drittel davon wird beatmet, schreibt das örtliche Nachrichtenmagazin „Nola“. Experten gehen anhand dessen davon aus, dass die Beatmungsgeräte ab Mitte der Woche knapp werden, spätestens am kommenden Wochenende dürfte die Situation außer Kontrolle geraten.
Karnevalsparty als Drehscheibe für das Virus
Dass die Infiziertenrate ausgerechnet in New Orleans so rapide steigt, könnte mit einer großen Karnevalsparade am 25. Februar zusammenhängen. Mehr als 1,5 Millionen Menschen kamen zum sogenannten „Mardi Gras“ in New Orleans zusammen“. Experten zufolge kann eine Großveranstaltung dieser Art als Inkubator für das Virus wirken. Zwei Wochen nach dem Fest wurde in Louisiana der erste Covid-19-Fall bestätigt.