Coronavirus-Todesfälle in Österreich: Deshalb unterscheiden sich die Zahlen
In Österreich gibt es momentan 431 Menschen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben sind. 371 davon sind direkt an der Lungenkrankheit COVID-19 gestorben (Stand: 17. April: 11 Uhr).
Aktuelle Zahlen zum Coronavirus werden sowohl vom Innenministerium als auch von Gesundheitsministerium veröffentlicht. Allerdings weichen sie voneinander ab.
Zahlen zeigen hohes Alter der Coronavirus-Verstorbenen
Es sind vor allem ältere Menschen, die schwer an der Lungenerkrankung COVID-19 leiden und sie in vielen Fällen leider nicht überstehen. Mehr als 90 Prozent der Verstorbenen waren in Österreich über 65 Jahre alt, knapp 78 Prozent waren älter als 75. Von den insgesamt 410 im Zusammenhang mit dem Virus verstorbenen waren nur fünf jünger als 54 Jahre. Das jüngste Todesopfer war übrigens eine 27-jährige Oberösterreicherin, die seit Jahren schwer krank war.
Unterschiedliche Zahlen zu Coronavirus-Toten und keine ist falsch
Die Zahlen der Todesfälle kann man auf den Seiten des Gesundheits- und des Innenministeriums einsehen. Doch die Information weicht voneinander ab. Falsch ist keine der beiden Zahlen. Der Unterschied liegt laut Gesundheitsministeriums einerseits daran, dass die Angaben des Innenministeriums aktueller sind als das Dashboard des Gesundheitsministeriums, und andererseits an einer unterschiedlichen Zählweise.
Die Ministerien zählen unterschiedlich
Demnach bezieht das Dashboard des Gesundheitsministeriums seine Werte aus dem „Epidemiologischen Meldesystem“. Das ist jene Datenbank, in der alle Personen gespeichert werden, die an einer meldepflichtigen Erkrankung wie Masern oder eben COVID-19 erkranken. Und hier scheinen Todesfälle erst dann auf, wenn sie von den zuständigen Amtsärzten gemeldet werden. Zudem erfasst man hier nur jene Personen, von denen man annimmt, dass sie tatsächlich an COVID-19 verstorben sind.
Das Innenministerium hingegen bezieht seine Informationen von den Sanitätsdirektionen der Bundesländer. Diese melden Todesfälle auch dann schon, bevor die Amtsärzte sie im „Epidemiologischen Meldesystem“ registrieren. Zudem meldet man hier alle Verstorbenen, die zuvor positiv auf COVID-19 getestet wurden, unabhängig von der Todesursache. Genau gesagt handelt es sich also eigentlich nicht um am Coronavirus verstorbene, sondern um mit dem Coronavirus verstorbene Personen.
Allerdings sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober, dass die Unterscheidung zwischen „mit“ und „an“ kaum möglich sei. Denn es liege am Amtsarzt, ob er einen Fall mit einem Hakerl zu einem COVID-19-Fall macht, und daran halte sich das Ministerium stur. Eine finale Erklärung konnten die Behörden bisher nicht nennen.
Datenverfügbarkeit war mangelhaft
In den Wochen seit Bekanntwerden des ersten Coronavirus-Falles in Österreich gab es oft Verwirrung um veröffentlichte Zahlen. Daten wurden mehrfach mangelhaft oder widersprüchlich in unterschiedlichen Formaten, zu unterschiedlichen Zeitpunkten und nicht maschinenlesbar bereitgestellt. So war oft keine stabile Analyse möglich.