Spring Break: Amerikas Junge scheren sich nicht um das Coronavirus – Tausende feiern an den Stränden
Junge Amerikaner wollen sich vom Coronavirus nicht einschränken lassen. Sie finden die neuen sozialen Zwänge unverhältnismäßig und unfair ihrer Generation gegenüber. Sie fühlen sich nicht betroffen und feiern als wäre nichts passiert. Generationen-Forscher sprechen schon von einem „Krieg der Generationen“.
Ist das jetzt die (tödliche) Rache der Jungen an den Alten? Das Coronavirus kann zwar jeden Menschen befallen, jedoch ist ein etwaiger Krankheitsverlauf von Covid-19 bei jungen Menschen in den allermeisten Fällen harmlos. Alle weltweiten Maßnahmen, das Virus und die pandemische Ausbreitung einzubremsen, zielt demnach nur auf eines ab: Den Schutz der Alten und Schwachen!
Coronavirus als #BoomerRemover
Für eine Vielzahl junger Amerikaner ist das unverständlich, sie sehen sich nicht betroffen und machen weiter wie bisher. In sozialen Medien verbreitet sich sogar der Hashtag #BoomerRemover. Mit Boomer sind Menschen gemeint, die in den 50er- und 60er-Jahren geboren wurden. Also die heute zwischen 50 und 70 Jahre alt sind und zur Risikogruppe gehören. Remover steht für Entferner.
Bei feierwütigen Millennials gilt das Credo: „Wenn ich Corona bekomme, dann ist das eben so“, so ein 23-jähriger Student zur Nachrichtenagentur Reuters: „Das hält mich nicht davon ab, Party zu machen.“ Und dass das Virus doch keine wirkliche Krise sei, behauptet eine 21-Jährige aus Indiana: „Es gibt schlimmere Dinge auf der Welt wie Hunger und Armut. Darum sollten wir uns kümmern.“
Coronavirus ist eine „Rache der Natur“
Hinter dieser radikalen Gleichgültigkeit steckt auch ein enormes „Revanche-Verhalten“. Viele junge Menschen machen die Boomer-Generation für sehr viel Unheil und Ausbeutung auf diesem Planeten verantwortlich. Manch einer spricht beim Coronavirus sogar von einer „Rache der Natur“, weil es nur die Alten befällt und sterben lässt.
Das vielerorts geforderte „Social Distancing“ als Maßnahme um das Virus einzudämmen stößt demnach auf Ablehnung. Die Spring Break-Partys verlaufen genauso feucht-fröhlich und allem erdenklichen Körperkontakt wie bisher. Wenn eine Location oder Örtlichkeit schließt, dann zieht die Horde weiter: Während nämlich in Miami Beach und Fort Lauderdale die Strände und die Restaurants geschlossen haben, sieht es an anderen Orten anders aus. In der Stadt Pompano Beach, nördlich von Miami, sind der Strand und auch das Meer knallvoll mit jungen, feierwütigen Amerikanern. In den Bars wird wie immer schon der Alkohol gemeinsam aus XL-Gläsern geschlürft.
„Wenn ich Corona bekomme, dann ist das eben so“, erklärt Student Brady Sluder (23) aus Ohio gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Das hält mich nicht davon ab, Party zu machen.“
Florida wie Ischgl
Bisher hat sich Floridas Gouverneur Ron De Santis geweigert, alle Strände komplett dicht zu machen. Sein verhalten ähnelt den zähen Reaktionen von Landesbehörden in Tirol, als in stark frequentierten Skigebieten wie Ischgl längst das Coronavirus seine Runden drehte und viele Touristen damit krank nachhause flogen und fuhren.
Schwarzenegger ermahnt die Spring Breakers
In Amerika bedeutet Spring Break „Frühlingsferien“. Früher verstand man darunter die Semesterferein Anfang März, in denen Studenten in den USA die vorlesungsfreie Zeit zelebrieren. Mittlerweile ist der Name Spring Break synonym für wilde, hemmungslose und heiße Partys an atemberaubenden Spots auf der ganzen Welt wie z.B. auch im mexikanischen Cancún, ebenfalls ein noch ungeschlossener Party-Hotspot für junge Amis, wo aktuell tausende feiern.
Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger hat die Studenten nun aufgefordert, in den Semesterferien auf die üblichen ausgelassenen Partys zu verzichten. „Bleibt. Zu. Hause. Damit seid auch ihr gemeint, Spring Breakers“, schrieb der „Terminator“ auf Instagram und Twitter. Er wiederholte seine Aufrufe auch mit einigen Home-Videos:
„End-of-the-world“-Partys
Abseits der Spring Breaks gibt es aber auch in Studentenwohnheimen militante Gegenbewegungen zu den offiziellen Einschränkungen. Es finden sogenannte „End-of-the-world“-Partys statt, die mit den Corona-Partys in Europa vergleichbar sind.