Niederländer schreddern Millionen Tulpen als Reaktion auf das Coronavirus
Die Coronavirus-Pandemie trifft nun auch den Blumenhandel in den Niederlanden. Eigentlich wäre jetzt Tulpen-Hochsaison. Doch weil Veranstaltungen vielerorts verboten sind, bleibt auch die Nachfrage aus.
Weil man die Tulpenernte aber nicht kurzfristig absagen kann, werden die Blumen nun geschreddert und in Biogasanlagen verarbeitet.
140 Millionen Tulpen wurden zersört
Fred van Tol, Manager bei FloraHolland, schätzt, dass man im vergangenen Monat bereits 400 Millionen Blumen, darunter 140 Millionen Tulpen zerstören musste. Eigentlich machen niederländische Blumenhändler in den Monaten März bis Mai einen Großteil ihres Jahresumsatzes. Der Umsatz steigt auf etwa 20 bis 30 Millionen Euro pro Tag. Doch aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus sind öffentliche Veranstaltungen in den Niederlanden bis Juni verboten. Auch bei den Importeuren Deutschland und Frankreich herrschen strenge Beschränkungen. Weil nun Feste wie etwa Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder Großveranstaltungen ausbleiben, sinkt auch die Nachfrage nach Blumen.
Die Zwiebeln der Tulpen wurden bereits im Vorjahr gesetzt. Die Ernte kann man deshalb nicht einfach kurzfristig absagen. Die Folge: Die Blumen muss man schreddern. Sie landen schließlich als Kompost in Biogasanlagen.
Floristen weiterhin geöffnet
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gehen die Niederländer sehr moderat gegen die Pandemie vor. Es gibt dort weder Ausgangssperren wie in Frankreich oder Spanien noch derart umfangreiche Maßnahmen wie in Österreich. Zwar mussten Schulen bis zum 28. April ebenso zusperren wie Restaurants, Bars, Museen, Sportanlagen und Fitnessstudios, die meisten Geschäfte hingegen können weiterhin öffnen.
So haben auch Floristen weiterhin geöffnet. Die Kunden müssen einen Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern einhalten. Dennoch bleiben die Blumengeschäfte mittlerweile großteils auf ihren Waren sitzen. Blumenhändler, die auf internationale Kunden angewiesen sind, geht es sogar noch schlechter. Jan de Boer, Generaldirektor und Eigentümer von Barendsen, einem globalen Blumenexportunternehmen mit Sitz im niederländischen Dorf Aalsmeer, sagte, er habe bisher 90 Prozent seiner saisonalen Einnahmen verloren. Zu dieser Jahreszeit habe er normalerweise 60 Vollzeitbeschäftigte, jetzt seien es nur noch sechs.