In Europa ist der Coronavirus mittlerweile voll angekommen. In Italien herrscht Ausnahmezustand. Viele befinden sich in CoronaQuarantäne und verlassen ihre Häuser nicht. Auch in anderen europäischen Ländern erzwingen Regierungen so wenig sozialen Kontakten wie möglich.

Wir haben alle aktuellen Infos und Entwicklungen im Überblick:


Über 3000 Coronavirus-Infektionen in Österreich

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Österreich steigt weiter an. Insgesamt gibt es derzeit 3028 bestätigte Fälle (Stand: 22. März, 8 Uhr). Das zeigt die offizielle Webseite des Gesundheitsministeriums.

Am schlimmsten betroffen ist immer noch Tirol mit 626 bestätigten Fällen, gefolgt von Oberösterreich mit 650 Coronavirus-Infektionen. In Niederösterreich gibt es 422 Infektionen, in Wien sind es 373 Fälle, in der Steiermark 393, in Vorarlberg 249 und in Salzburg 209. In Kärnten gibt es 98 bestätigte Fälle und im Burgenland 54.

Offizielle gibt es laut aktuellem Stand neun Coronavirus-Tote in Österreich.

Regierung stellt 22 Millionen Euro für Coronavirus-Forschung bereit

Im Kampf gegen das Coronavirus stellt die österreichische Regierung zusätzlich 22 Millionen Euro zur Verfügung. Das verkündete Innovationsministerin Leonore Gewessler bei einer Pressekonferenz am Samstag.

Das Geld soll vor allem für klinische Studien aufgewendet werden. „Es geht nicht nur um Geld, sondern es geht auch um neue Inhalte“, so Gewessler. Die Entwicklung eines Coronavirus-Medikament sei wichtig, um die Behandlung von Erkrankungen in Zukunft leichter zu machen und die Spitäler zu entlasten.

2.690 Coronavirus-Infektionen in Österreich

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Österreich steigt weiter. Aktuell gibt es 2.690 Infektionen. Die meisten Erkrankungen gibt es in Tirol mit 568, gefolgt von Oberösterreich mit 507, so das Gesundheitsministerium auf seiner Website.

Im Zusammenhang mit COVID-19 gibt es außerdem bereits sieben bestätigte Todesfälle. Drei in Wien, drei in der Steiermark und einer in Oberösterreich. 

ÖVP-Abgeordneter positiv auf Coronavirus getestet

Im Nationalrat gibt es nun den ersten Coronavirus-Fall. Wie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka heute bekannt gab, wurde der ÖVP-Abgeordnete Johann Singer positiv getestet. 

Die Nationalratssitzung wurde deshalb vorerst unterbrochen. Zwar war Singer weder heute noch gestern im Hohen Haus, allerdings war er bei der Sitzung am Sonntag anwesend. Nun beraten die Klubs, wie es weitergehen soll. Man müsse zudem das unmittelbare Umfeld des Betroffnen genauer informieren.

Ob die Sitzung fortgeführt wird, ist offen. Denn eigentlich sollte heute noch das zweite große Coronavirus-Gesetzespaket verabschiedet werden.

Coronavirus-Maßnahmen um 3 Wochen bis Ostermontag verlängert

Die von der österreichischen Regierung erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werden bis inklusive Ostermontag, 13. April, verlängert. Denn das sind die Maßnahmen, die tatsächlich wirken, bestätigten nun Experten. „Wir müssen durchhalten“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz in einer aktuellen Pressekonferenz gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler, Innenminister Karl Nehammer, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.

Außerdem dankte er der österreichischen Bevölkerung, die sich derzeit an die Maßnahmen halten und zu Hause bleiben. Aber sprach auch jenen Dank aus, die weiterhin zur Arbeit gehen. „Wir schaffen das, was wir uns vorgenommen haben: weniger soziale Kontakte und dadurch eine Reduktion der Ansteckungen.“, so Kurz.

Über 2.000 Coronavirus-Infizierte in Österreich

In Österreich ist die Zahl der Infizierten mittlerweile auf 2.000 gestiegen. Besonders betroffen von der Coronavirus-Epidemie ist Tirol. Denn dort gibt es derzeit (Stand: 19. März, 14:30 Uhr) 464 Fällen, gefolgt von Oberösterreich mit 371. Die Zahl der Erkrankten in Wien liegt bei 234. Offiziell sind bereits sechs Personen an den Folgen des Coronavirus gestorben.

Deutsche Kliniken erwarten drastische Zunahme von Coronavirus-Patienten

Die deutschen Krankenhäuser erwarten, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken in den nächsten Tagen drastisch steigen wird. Sollte es bis Ende der Woche 20.000 bestätigte Infektionsfälle in Deutschland geben, sei damit zu rechnen, dass davon bis zu 1500 Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden müssten, sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dies wäre nach seinen Angaben eine Verdreifachung der Zahl der derzeit in den Klinken behandelten Corona-Patienten. Die Krankenhäuser seien aber auf einen solchen Anstieg der Corona-Krankenzahlen vorbereitet, betonte Gaß. „Das würde sie nicht überfordern.“

Der DKG-Präsident sagte, es gehe angesichts der Pandemie jetzt darum, die Kapazitäten der Intensivstationen „von Tag zu Tag auszudehnen“. In zwei oder drei Monaten sei es möglich, die Zahl der Intensivbetten von derzeit 28.000 auf rund 34.000 aufzustocken. Auch die Zahl der Beatmungsgeräte von derzeit 20.000 Stück müsse erhöht werden.

Robert Koch-Institut sieht in Deutschland „hohes Gesundheitsrisiko“

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Bewertung des Gesundheitsrisikos für die deutsche Bevölkerung geändert: „Wir schätzen das Risiko für die Gesundheit in Deutschland nun als ‚hoch‘ ein“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Grund für die Änderung seien die rapide steigenden Fallzahlen und die Alarmsignale, die das RKI aus den nationalen Gesundheitsämtern und den Kliniken erreichten.

Daher sei es jetzt umso wichtiger, dass sich die Deutschen an die seit Montag verhängten Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens hielten. „Wir betreiben weiterhin die Strategie der Eindämmung, um die Behandlungskapazitäten nicht zu überfordern“, so Wieler. „Denn jede Infektionskette, die wir vermeiden können, verhindert eine weitere Ausbreitung.“ Mittlerweile gebe es jedoch immer mehr Fälle in Deutschland, die nicht zurückverfolgt werden können.

Deutschland: 6.012 getestete Coronavirus-Fälle – 13 Tote

In Deutschland waren am Dienstag landesweit 6012 Krankheitsfälle und 13 Todesfälle gemeldet. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Fallzahlen wesentlich höher sind“, sagte Wieler. Doch aufgrund der limitierten Testkapazitäten und einem Meldeverzug von etwa drei bis vier Tagen, könne man die tatsächlichen Zahlen nur schätzen. „Das beziehen wir aber in unsere Überlegungen mit ein“, sagte Wieler.

„Wenn wir es nicht schaffen, die Ausbreitung zu verlangsamen, müssen wir damit rechnen, dass wir in den kommenden Monaten mehrere Millionen Krankheitsfälle haben“, sagte Wieler. Um die Gesundheitsämter zu unterstützen, bilde das RKI Studierende aus, die bei der Kontaktnachverfolgung helfen sollen. Man entwickle außerdem digitale Werkzeuge, die die Arbeit der Gesundheitsämter beschleunigen sollen. „Es geht nun darum, die Kapazitäten des Gesundheitswesens so hoch wie möglich zu fahren“, sagte Wieler. „Wir erwarten von allen Krankenhäusern, dass sie ihre Intensivkapazitäten mindestens verdoppeln.“

Auf die Frage, wie lange die Pandemie noch anhalten könnte, antwortete Wieler vage: „Pandemien verlaufen ja immer in Wellen“, sagte er. „Wir wissen aber nicht, wie lange die Wellen jeweils dauern.“ Das RKI gehe insgesamt von einem Zeitraum von zwei Jahren aus.

WHO gibt Update zum Coronavirus

Bei einer Pressekonferenz, die via Internet übertragen wurde, hat WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus vor kurzem ein Update zum Stand der Coronavirus-Pandemie gegeben. Er hat darauf hingewiesen, dass es nun erstmals mehr Infizierte außerhalb Chinas gebe und viele Länder drastische Maßnahmen eingeführt haben. „Es ist das Wichtigste, die Übertragungskette zu überbrechen.“ Diesbezüglich müssten viel mehr Tests durchgeführt werden, denn man könne die Pandemie nicht blind bekämpfen. „Meine Empfehlung lautet: Testen, testen, testen.“ Auch milde Fälle sollten in Gesundheitseinrichtunge behandelt werden.

Drastische Folgen könnte die Pandemie in Ländern haben, die ein weniger gut ausgebildetes Gesundheitssystem haben. „Wir rufen daher alle Länder und jeden Einzelnen auf, Übertragungen zu verhindern. Es ist ein Akt der Solidarität!“ Krisen wie diese würden das Schlimmste, aber auch das Beste im Menschen hervorbringen. Indes laufen weitere Studien, wie sich das Virus auf Oberflächen halten kann und welche Schutzmaßnahmen etwas bringen. So scheint es nach derzeitigem Stand, dass Schutzmasken für gesunde Menschen nur dann nötig sind, wenn sie in Gesundheitseinrichtungen tätig sind. Sonst sind sie aber gut geeignet, wenn bereits Infizierte sie tragen, um eine Ansteckung anderer zu erschweren oder zu verhindern.

Europa ist laut Ghebreyesus längst zum Epizentrum der Coronavirus-Pandemie geworden. Jedes Land, das glaube, von großen Coronavirus-Ausbrüchen wie in anderen Staaten verschont zu bleiben, mache einen tödlichen Fehler.

Österreich zählt 1.132 Coronavirus-Fälle – 4 Tote

Österreichweit gab es mit Stand Montagmittag 1.132 bestätigte Fälle einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Die meisten Fälle gibt es in Tirol und Oberösterreich. Ein 69-jähriger Italien-Rückkehrer mit Vorerkrankungen war der erste Tote österreichweit infolge der Corona-Epidemie. Am Sonntag starb außerdem ein 72-jähriger Wiener. Ein dritter Todesfall wurde am Montag gemeldet, die Steirerin war Bewohnerin eines Hartberger Altersheims. Der veirte Fall betrifft eine unter 50-jährige Wienerin, sie verstarb in Heimquarantäne.

Alle Menschen, die sich seit 28. Februar in den Gemeinden Ischgl, Kappl, See, Galtür, Heiligenblut oder St. Anton am Arlberg aufgehalten haben, sind dringend aufgefordert, sich in häusliche Selbstisolation zu begeben. Alle, die Kontakt mit Personen hatten, die in diesen Regionen waren, sollten sich ebenfalls selbst isolieren. Das gilt auch, wenn derzeit keine Symptome spürbar sind.

Die Stadt Wien bereitet zur Versorgung von Coronavirus-Patienten mit moderaten Verläufen ein Quartier in einer Halle der Messe Wien im Prater vor. Damit sollen Spitäler entlastet werden.

Das Außenministerium in Österreich ruft dazu auf, nach Österreich zurückzukehren, „solange noch Rückreisemöglichkeiten bestehen“.

Österreich: Nationalrat beschließt „Coronavirus-Gesetz“

Der Österreichische Nationalrat hat Sonntagmittag das „Corona-Gesetz“ beschlossen. Montag, 0 Uhr, können damit die strengen Schutz-Maßnahmen in Kraft treten. So werden etwa gesetzliche Grundlagen für das Schließen von öffentlichen Orten wie Spielplätzen etabliert sowie für die Restriktionen im Handel und in der Gastronomie.

Finanziell wird ein vier Milliarden schwerer Fonds geschaffen, der alle möglichen Hilfen von Kurzarbeit über Unternehmerhilfen bis zum Ankauf von Instrumenten für den Gesundheitsbereich bedienen soll.

Bundesregierung ruft für ganz Österreich eine „Ausgangsbeschränkung“ aus

Für Ausnahmen, das Haus zu verlassen, soll es nur drei Gründe geben: Berufsarbeit, die nicht aufschiebbar ist, dringend notwendige Besorgungen (Lebensmittel) und wenn man anderen Menschen helfen muss.

Versammlungen werden künftig gänzlich untersagt, an keinem Ort sollen sich mehr als fünf Menschen auf einmal treffen. Die Beschränkungen im öffentlichen Raum werden laut Bundeskanzleramt ab Montag von der Polizei kontrolliert, im Bedarfsfall drohen auch empfindliche Verwaltungsstrafen.

Wer im dringenden Fall ins Freie möchte, „der darf das ausschließlich allein machen oder mit den Personen, mit denen er in der Wohnung gemeinsam zusammenlebt“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Jens Spahn fordert zweiwöchige Selbstisolation von Urlaubsrückkehrern

Deutschlands Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ruft ebenfalls Reiserückkehrer aus Italien, der Schweiz und Österreich zu einer zweiwöchigen Selbstisolation auf. „Wenn Sie innerhalb der letzten 14 Tage in Italien, in der Schweiz oder in Österreich waren: Vermeiden Sie unnötige Kontakte und bleiben Sie zwei Wochen zu Hause – unabhängig davon, ob Sie Symptome haben oder nicht“, schrieb Spahn bei Twitter.


Die wahrscheinlich wichtigste Erklärung der gesamten Corona-Epidemie und warum die Restriktionen und Einschränkungen ein Schritt in die richtige Richtung sind, seht ihr in diesem Video:

Die wahrscheinlich wichtigste Abbildung der gesamten Corona-Epidemie und warum die Regierung einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.#covid #covid19 #coronavirus #sarscov2 #epidemie #pandemie #österreich #publichealth

Gepostet von Franz Wiesbauer am Dienstag, 10. März 2020

Solltest du den Verdacht haben, infiziert zu sein, melde dich bei der Gesundheitshotline in Österreich unter 1450. In Deutschland gibt es verschieden Hotline, am besten du wendest dich an den Arzt deines Vertrauens. Nähere Infos erhältst du zum Beispiel unter 0800 84 84 111.


— Allgemeine Informationen —

Das sagen die Experten

Aber ist diese Panik wirklich gerechtfertigt? Und wie gut gerüstet sind wir für den Fall einer Pandemie, also einer Ausbreitung auf der ganzen Welt? Wir haben mit dem Virologen Norbert Nowotny gesprochen und ihn gefragt, was es mit dem Coronavirus auf sich hat.

Was ist das Coronavirus überhaupt?

“Corona-Viren sind generell eine ganz große Virus-Familie. Es gibt dabei schon länger bekannte Viren, die beim Menschen einen leichten grippalen Infekt verursachen können. Bei Tieren kann es durch die Viren zu diversen Krankheiten kommen. Diese Viren haben allerdings nichts mit dem derzeitigen neuartigen Coronavirus zu tun. Dieses ist sehr eng, genetisch nämlich zu 80 Prozent, mit dem SARS-Virus verwandt. Zu einer SARS-Pandemie kam es bereits in den Jahren 2002/2003.”

Das Coronavirus, mit dem wir es jetzt zu tun haben, wurde laut der Gesundheitsorganisation WHO am 7. Jänner 2020 in der chinesischen Region Wuhan identifiziert. Es wurde zuvor noch nie beim Menschen nachgewiesen. Übrigens heißt die Erkrankung, die aus dem Virus resultiert, seit dem 11. Februar COVID-19. Das Virus, also der Erreger, wird als SARS-CoV-2 bezeichnet.

Wie gefährlich ist das Virus tatsächlich?

“Wir haben jetzt schon einige Erfahrungen aus China. Daraus kann man schließen, dass es generell eine milde respiratorische Infektion ist. Vielleicht ist es sogar subklinisch. Das bedeutet, man bemerkt eigentlich gar nicht, dass ein Mensch infiziert ist. Bei nur 20 Prozent gibt es tatsächlich einen schwereren Verlauf. Das betrifft vor allem ältere Menschen und solche mit sogenannten Grundkrankheiten, wie etwa Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Lungenvorerkrankungen. Für diese Menschen kann der Verlauf aber so schwer sein, dass eine Behandlung im Krankenhaus notwendig wird. Gute zwei Prozent der Infizierten sterben auch. Entweder direkt an der Virus-Infektion oder an den Begleiterscheinungen.

Wie wird das Coronavirus übertragen?

“Ebenso wie bei der SARS-Pandemie, ist der jetzige Ausgangspunkt ein Lebendtiermarkt in China. Nach dem oben beschriebenen einmaligen Übersprung von Schleichkatzen auf den Menschen, hat sich das Virus ausschließlich von Mensch zu Mensch weiter übertragen. Zu einer Übertragung des Erregers kann es durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion kommen. Hierbei kann man sich von einer Person, die bis zu zwei Meter entfernt ist, anstecken.”

Dass China mittlerweile den Handel und Konsum von wilden Tieren verboten hat, ist laut dem Virologen übrigens eine längst überfällige Entscheidung. Bereits bei der SARS-Epidemie haben die chinesischen Behörden die Märkte geschlossen. Allerdings hat man die Märkte danach wieder geöffnet. Nowotny hofft, dass sie diesen Fehler kein zweites Mal machen und die Lebendtiermärkte dieses Mal für immer geschlossen bleiben.

Helfen Atemschutzmasken?

“Die Wissenschaftler sind sich hier nicht ganz einig.” Norbert Nowotny ist der Meinung, dass man im Moment in Österreich zwar keine Atemschutzmasken benötigt. “Sollte es allerdings hierzulande zu einer größeren Epidemie kommen, wären Masken vor allem für kranke Personen sinnvoll, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Das Problem ist aber, dass die Masken weltweit bereits fast ausverkauft sind. Auch auf die Handhygiene sollte nicht vergessen werden.”

Ist das Virus gefährlicher als die normale Grippe?

“Ja. Das Virus ist gefährlicher. Die Sterblichkeitsrate bei der echten Grippe liegt bei unter einem Prozent. Damit ist diese Rate weitaus geringer als beim aktuellen Coronavirus.”

Übrigens forderte die echte Grippe, also die sogenannte Influenza, in der Saison 2018/19 rund 1.400 Menschenleben in Österreich. Ähnlich wie beim Coronavirus sind vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen einem höheren Risiko ausgesetzt.

Kommt es zu einer Pandemie?

“Die derzeitige Coronavirus-Infektion wird wahrscheinlich in den nächsten Wochen zu einer Pandemie führen. Es werden Einzelfälle aus immer mehr Ländern berichtet.”

Ist das Gesundheitssystem in Österreich dafür gerüstet?

“Das Gesundheitssystem in Österreich ist gut dafür gerüstet. Da sollte man sich keine Sorgen machen. Wir hatten bereits 2009 und 2010 die Schweinegrippe-Pandemie. Daran kann man sich fast gar nicht mehr erinnern. Bei der Schweinegrippe handelte es sich zwar um eine etwas leichtere Form als beim Coronavirus. Dennoch wird es mit dem jetzigen Virus ähnlich verlaufen wie damals.”

Sind die Fiebermessungen an den Flughäfen übertrieben?

Man sollte alles tun, um die Ausbreitung zu verhindern, immerhin handelt es sich um ein neues, menschliches Virus, das uns auch in der Zukunft erhalten bleiben wird. Das heißt, das Fiebermessen von Reisenden aus infizierten Gegenden ist gut und notwendig. Damit erwischt man allerdings nur jene Menschen, die bereits klinisch erkrankt und nicht jene, die noch in der Inkubationszeit sind. SARS-CoV-2 ist aber bereits am Ende der Inkubationszeit infektiös.”

Wie erkennt man das Coronavirus?

“Gar nicht. Man hat genauso Husten und Schnupfen oder Kurzatmigkeit wie bei grippalen Infekten.”

Für einen Verdacht braucht es übrigens auch noch den Kontakt mit einer Risikoperson in den 14 Tagen vor Auftreten der Symptome. Darunter fällt: enger Kontakt mit einem bestätigten oder wahrscheinlichen Coronavirus-Fall oder Aufenthalt in einer Region, in der von anhaltender Übertragung vom Coronavirus ausgegangen werden muss oder Aufenthalt beziehungsweise Arbeit in einer Gesundheitseinrichtung, in der Patientinnen und Patienten mit einer Coronavirus-Infektion behandelt werden beziehungsweise wurden.

Was sollte man tun, wenn man Angst hat, erkrankt zu sein?

“Italien ist mittlerweile auch ein Krankheitsherd. Sollte jemand in den letzten 14 Tagen in den betroffenen Gebieten wie etwa der Lombardei oder Venetien gewesen sein und Symptome wie Schnupfen entwickeln, kann man die Gesundheitshotline 1450 anrufen. Eigenständig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arzt zu fahren sollte man allerdings nicht.”

Coronavirus: Das muss man bei Reisen beachten

Italien hat am Abend des 9. März das ganze Land zur Sicherheitszone erklärt. Außerdem hat die Regierung einen Einreisestopp für Personen aus Italien ohne Gesundheitszeugnis ausgesprochen. Österreicher und Österreicherinnen, die aus Italien zurückkehren, sollen in Quarantäne. Auch sonst hat das Coronavirus erhebliche Auswirkungen auf das Reisen.

Flüge werden gestrichen, Messen abgesagt und Hotels unter Quarantäne gestellt. Wie sieht es mit den Einreisebeschränkungen für die einzelnen Länder aus? Und welche Rechte habe ich als Fluggast?

Reisebeschränkungen in einzelnen Ländern

Die italienische Regierung hat aufgrund der Corona-Epidemie die Bewegungsbeschränkung von Reisenden auf das gesamte Land ausgeweitet. Das bedeutet, dass alle Reisen innerhalb Italiens untersagt sind. Bis zum 3. April soll die Regelung gelten. Allerdings sind internationale Flug- und Zugverbindungen nicht gestrichen. Dennoch seien laut Außenministerium 4.000 Österreicherinnen und Österreicher von den Maßnahmen betroffen.

So fahre das Personal der ÖBB noch bis zur italienischen Grenze. Dann werde der Zug an italienisches Personal übergeben. In den österreichischen Zielbahnhöfen werden die Züge zudem professionell gereinigt und desinfiziert. Auch die Austrian Airlines stellt Flüge von Wien nach Venedig, Mailand und Bologna zumindest vorübergehend ein. Denn der behördliche Flugstopp des Gesundheitsministeriums macht laut AUA den Anflug nicht mehr möglich. Die Fluglinie fliegt allerdings weiterhin nach Rom und Neapel. Grenzschließungen innerhalb Europas sind derzeit nicht beabsichtigt.

In Israel hat man drastische Maßnahmen verhängt. Die Einreise aus Deutschland, Österreich, Spanien, Italien, Frankreich, und der Schweiz ist bereits seit dem 6. März nicht mehr möglich. Laut dem Auswärtigen Amt in Deutschland können deutsche Staatsangehörige wie auch israelische Staatsangehörige und Palästinenser nur noch dann ausnahmsweise aus diesen Ländern nach Israel und über den Übergang Allenby-Brücke in das Westjordanland einreisen, wenn sie sich in eine 14-tägige häusliche Quarantäne begeben. Die Stadt Bethlehem haben die Behörden komplett abgeriegelt.

Wer nach China Reisen möchte, sollte die momentane Reisewarnung für die Provinz Hubei, von der aus sich das Coronavirus verbreitet hat, beachten. Das österreichische Außenministerium warnt vor Reisen in das Gebiet. Außerdem ratet das Ministerium auch von nicht notwendigen Reisen in das restliche China ab.

Stornierungen wegen Coronavirus: Das sind deine Rechte

Immer mehr Fluglinien, Bahnunternehmen oder Reiseveranstalter ändern derzeit ihre Stornierungsregeln wegen der Coronavirus-Epidemie. So kann man in vielen Fällen eine Reise bis wenige Tage vor dem Antritt absagen. Die Lufthansa Group erlässt zudem für Tickets, die vor dem 5. März ausgestellt sind sowie für Neubuchungen zwischen dem 5. März und 30. April einmalig die Umbuchungsgebühr. Auch Kunden, die bei der Norwegian zwischen 6. und 22. März buchen, müssen keine Umbuchungsgebühr auf Reisen bis Ende August 2020 zahlen. Bei Airbnb können Gäste, die aus oder in eine stark betroffene Region einreisen, ihre Unterkunft kostenlos stornieren.

Generell gilt: Vor Antritt einer Reise sollte man sich bei der Vertretung des jeweiligen Landes nach aktuellen Einreisebestimmungen und etwaigen Einreisesperren erkundigen.