Wir befinden uns mitten in der Corona-Krise und die mediale Berichterstattung ist voll von Begriffen rund um das Coronavirus und seinen Auswirkungen.

Viele Wörter haben wir vorher vielleicht noch nie gehört oder wir haben uns einfach nie so richtig Gedanken über ihre Bedeutung gemacht. Deswegen haben wir für euch das große Coronavirus-Lexikon zusammengestellt. Alle Begriffe, die immer wieder in Zusammenhang mit der Corona-Krise aufkommen, sind hier erklärt:

Wirtschaft

Stundung

Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus haben zahlreiche Regierungen Ausgangsbeschränkungen verordnet und die Wirtschaft großteils lahmgelegt. Vielen Unternehmen droht daher die Zahlungsunfähigkeit. Außerdem haben zahlreiche Menschen ihren Job verloren. Um ihnen zu helfen hat man in Österreich etwa ein Hilfspaket beschlossen. Teil der Maßnahmen sind etwa Kredit- oder Steuerstundungen. Bei einer Stundung handelt es sich um das Aufschieben einer Abgabe. Wer also einen Kredit zurückzahlen muss, kann dies zu einem späteren Zeitpunkt (laut den Maßnahmen der Regierung bis zu drei Monate). Es handelt sich hierbei aber nicht um ein komplettes Aussetzen der Zahlungen, denn zu dem späteren Zeitpunkt müssen alle Abgaben, die zwischenzeitlich fällig gewesen wären, zurückgezahlt werden.

Hilfspaket

Um der Wirtschaft während der Coronavirus-Pandemie unter die Arme zu greifen, hat die österreichische Regierung etwa ein Hilfspaket beschlossen. Insgesamt ist es 38 Milliarden Euro schwer. Teile des Pakets sind der Erlass von Steuerschulden, Haftungen für Kredite und Notfallhilfen.

Auch die EU hat ein Hilfpspaket geschnürt, das neben einer halben Billion Euro auch Arbeiten an einem „Wiederaufbaufonds“ für die Zeit nach der Krise umfasst.

Corona-Kurzarbeit

Auch ein besonderes Kurzarbeits-Modell wurde zur Bewältigung der Krise eingeführt. Damit soll es möglich sein, die Arbeitszeit auf bis zu reduzieren und trotzdem in einem aufrechten Beschäftigungsverhältnis bei fast vollem Lohnausgleich zu bleiben. Damit sollen so viele Menschen wie möglich in Beschäftigung gehalten und Kündigungen oder einvernehmliche Lösungen vermieden werden. Beschäftigte sollen also mindestens 10 bis 90 Prozent ihrer Normalarbeitszeit leisten und bis zu 90 Prozent ihres normalen Nettoentgelts bekommen. Der Arbeitgeber erhält in dem Modell die sogenannte Kurzarbeitsbeihilfe. Sie soll den Großteil der Mehrkosten des Arbeitgebers abdecken.

Naturwissenschaft

SARS-CoV-2

SARS-CoV-2 ist die Bezeichnung des neuartigen Coronavirus. Es wurde im Jänner 2020 identifiziert. Coronaviren gibt es zwar schon länger, doch immer in unterschiedlichen Formen. So war das SARS-assoziierte Coronavirus SARS-CoV oder SARS-CoV-1 Erreger der SARS-Pandemie 2002 bzw. 2003. SARS steht übrigens für Severe Acute Respiratory Syndrome und bezieht sich auf die dadurch ausgelöst Atemwegserkrankung. Das neuartige Coronavirus gab es in dieser Form noch nie, weshalb auch bei der Ausbreitung noch kein Mensch dagegen immun war.

COVID-19

COVID-19 ist die durch SARS-CoV-2 verursachte Viruserkrankung. Der Krankheitsverlauf variiert stark. So gibt es Menschen, die sich zwar mit SARS-CoV-2 angesteckt haben, allerdings keine Symptome zeigen. Auf der anderen Seite kann es vor allem bei älteren und immungeschwächten Menschen zu sehr schweren Verläufen bis hin zu Lungenversagen und zu Tod kommen.

Tröpfcheninfektion

Das Coronavirus wird vor allem durch die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Hierbei werden Krankheitserreger über feinste Speichel- oder Schleimtröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen.

Schmierinfektion

Auch eine Schmierinfektion gilt bei der Übertragung des Coronavirus als möglich. Hierbei wird der Krankheitserreger durch die Berührung eines kontaminierten Objektes oder Lebewesens übertragen.

Aerosol

Als Aersol bezeichnet man die feinste Verteilung schwebender fester oder flüssiger Stoffe in der Luft, die eingeatmet werden können. Beispiele sind Dampf, Rauch oder Nebel. Einen Beleg für die Übertragung von SARS-CoV-2 über die Luft gibt es aber bisher noch nicht.

Rerservoirtier

Ein Reservoirtier trägt einen Krankheitserreger in sich, zeigt aber selbst keinerlei Krankheitssymptome. Beim derzeit grassierenden neuartigen Coronavirus geht man davon aus, dass das Reservoirtier eine Fledermaus war. Durch ihre Ausscheidungen dürfte sich ein sogenannter Zwischenwirt infiziert haben, von dem aus das Virus wiederum auf den Menschen übertragen wurde.

Zwischenwirt

Ein Zwischenwirt ist ein Organismus, in dem sich ein Parasit für die Dauer einer bestimmten Entwicklungsphase aufhält und schließlich die Übertragung auf einen anderen Organismus ermöglicht. Bei SARS-CoV-2 geht man davon aus, dass ein Schuppentier, ein sogenanntes Pangolin für die Übertragung auf den Menschen verantwortlich war. Sie werden auf sogenannten Lebendtiertmärkten in China gehandelt. Ein solcher Markt gilt als Ursprungsort der Pandemie.

Zoonose

Eine Zoonose ist eine Infektionskrankheit, die von Mensch zu Tier und von Tier zu Mensch übertragen werden kann.

Epidemie

Die Epidemie kann auch Seuche genannt werden und bezeichnet einen großen Ausbruch einer Krankheit. Man spricht von einer Epidemie, wenn die Zahl an neuen Erkrankungsfällen über einen gewissen Zeitraum in einer bestimmten Region zunimmt.

Pandemie

Überschreitet die Ausbreitung der Erkrankung Länder- und Kontinentalgrenzen spricht man von einer Pandemie. Im Unterschied zur Epidemie ist die Pandemie nämlich örtlich nicht beschränkt.

Herdenimmunität

Als großes Ziel während der Coronavirus-Pandemie wird oftmals die Herdenimmunität genannt. Hierbei bezeichnet man eine indirekte Form des Schutzes vor einer Krankheit, der entsteht, wenn ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung bereits immun geworden ist. Das kann entweder durch eine bereits überstandene Infektion oder eine Impfung passieren. Gegen das neuartige Coronavirus gibt es bisher noch keine Impfung.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit beschreibt die Zeit, die zwischen Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht. Die Inkubationszeit liegt bei COVID-19 zwischen einem und 14 Tagen.

Prävalenz

Die Prävalenz ist eine Kennzahl für die Häufigkeit einer Krankheit. Sie sagt etwa aus, welcher Anteil der Menschen einer bestimmten Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt an beispielsweise COVID-19 erkrankt ist oder einen Risikofaktor aufweist.

Mortalität

Die Mortalität oder Mortalitätsrate genannt ist die Anzahl der Sterbefälle während eines bestimmten Zeitraums im Verhältnis zur gesamten Bevölkerung unter Risiko.

Politik

Risikogruppe

Die Risikogruppe sind jene Menschen, die besonders gefährdet sind, im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 unter einem schweren Verlauf der Lungenerkrankung COVID-19 zu leiden. Offiziell gelten Menschen über 65 Jahre, sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und chronischen Vorerkrankungen wie etwa

  • Atemwegs- bzw. Lungenerkrankungen inklusive COPD
  • Diabetes
  • Herzkreislauferkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Bluthochdruck
  • anderen Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem schwächen

als besonders gefährdet.

Notstandsgesetz

Ein Notstandsgesetz bezeichnet ein Gesetz während einer Krisensituation, in der ein Staat nicht durch das ordentliche verfassungsmäßige Verfahren regiert werden kann. Während der Corona-Pandemie wurde vielerorts der Ausnahmezustand erklärt und Grundrechte ausgesetzt. Solange die Maßnahmen verhältnismäßig sind, ist das auch rechtlich in Ordnung. In Ungarn aber führte das vor Kurzem beschlossene Notstandsgesetz zu einer faktischen Entmachtung des Parlaments. Zudem wurde kein genauer Zeitpunkt festgelegt, wann das Gesetz wieder außer Kraft treten soll. International hagelte es deshalb Kritik.

Ansteckungskurve

Je mehr Personen sich mit dem Virus infizieren, umso mehr steigt die sogenannte „Ansteckungskurve“. Doch diese gilt es so flach wie möglich zu halten, denn steigt sie zu schnell an, kann das die Gesundheitssysteme der Länder belasten. Deswegen reagierten zahlreiche Länder mit strengen Ausgangsbeschränkungen auf die Pandemie.

Social Distancing

Zu den Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus zählt auch das sogenannte Social Distancing, wobei es vielleicht eher Physical Distancing genannt werden sollte. Denn wichtig ist hierbei, die körperliche Distanz zu anderen Menschen zu wahren. So verhindert man eine Ansteckung durch die Tröpfcheninfektion. Geht man beim Spaziergang bei anderen Menschen vorbei, sollte man zudem auch einen Mindestabstand von eineinhalb Meter einhalten.