Coronavirus: In Afrika fehlt es an Infrastruktur
Das Coronavirus hat mittlerweile auch den Kontinent Afrika erreicht. Mehr als 1.000 Fälle von COVID-19 in mindestens 40 Ländern sind bereits gezählt worden.
Überall fehlt es an Intensivbetten, Ärzten, Krankenschwestern und Atemgeräten.
Afrika: Bisher niedrige Zahl an Infizierten
Auch, wenn die Zahlen in Afrika noch verhältnismäßig gering sind, gibt es weiterhin immer mehr infizierte. Ein Ausbruch wie in Europa könnte die Gesundheitssysteme in den afrikanischen Ländern überlasten. Vielerorts fehlt es an Intensivbetten und Pflegepersonal. Homeoffice, Social Distancing und Hygiene sind in vielen Teilen des Kontinents zudem nur schwer umzusetzen. Viele Afrikaner haben keinen Zugang zu fließendem Wasser.
WHO warnt afrikanische Staaten
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation müssen sich die Staaten darauf einstellen, dass die im weltweiten Vergleich sehr niedrigen Infektionszahlen bald rapide steigen werden. „Afrika sollte aufwachen“, warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er selbst ist Äthiopier und betonte, der beste Ratschlag sei, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, und heute damit anzufangen.
Südafrika am stärksten von Coronavirus betroffen
Bisher ist Südafrika das am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land des Kontinents. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen habe sich zuletzt um mehr als 150 neue Fälle auf 554 erhöht, sagte Gesundheitsminister Zweli Mkhize am 24. März. Todesfälle gibt es bisher nicht, nach Angaben von Mkhize werden aber zwei Schwerkranke auf Intensivstationen behandelt. Das Land habe außerdem bereits Schulen geschlossen und Großveranstaltungen abgesagt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Zudem ordnete Präsident Cyril Ramaphosa eine dreiwöchige Ausgangssperre an, die am 26. März beginnen und vom Militär überwacht werden soll. Außerdem hat das Land angekündigt, in Kleinbussen Handdesinfektionsmittel bereitzustellen.
Einreisestopps wegen Coronavirus
Auch andere Staaten in Afrika haben inzwischen strenge Einschränkungen angekündigt. In Kenia oder Nigeria gibt es zwar noch keine bestätigten Fälle des Coronavirus, setzen jedoch auf Einreisestopps und auch auf ein Verbot von Versammlungen. Allerdings sind die Regelungen sehr unterschiedlich und teilweise widersprüchlich. So sind bestimmte religiöse Zusammenkünfte mancherorts erlaubt, andere Versammlungen aber nicht.
Wasserarmut verhindert richtige Handhygiene
In Europa und den USA wird die richtige Handhygiene in Zeiten von Corona regelrecht propagiert. In Ländern, in denen die Versorgung mit fließendem Wasser gewährleistet ist, ist das auch ein verhältnismäßig einfaches Unterfangen. Die Bevölkerung vieler afrikanischer Länder hat aber nur schwer Zugang zu Wasser und Seife. Das Händewaschen sei „vor allem in ländlichen Regionen, wo Zugang zu Seife und Wasser ein Problem sein könnte, eine der Herausforderungen“, sagte Michel Yao, der Leiter der Notfall-Programme der WHO in Afrika.
Social Distancing ist ebenfalls schwer umzusetzen. „Die sozioökonomischen Umstände vieler Afrikaner, vor allem in den Städten, macht Social Distancing zu einer großen Herausforderung“, sagte die WHO-Chefin in Afrika, Matshidiso Moeti. Viele Menschen würden auf engstem Raum leben.